Täglicher Nachrichtenüberblick

0:00
/
0:00

Grippewelle in Tschechien: Etliche Kliniken erteilen Besuchsverbot

Die Tschechische Republik wird derzeit von einer starken Grippewelle heimgesucht, die sich in den nächsten zwei Wochen zu einer Epidemie ausweiten dürfte. Bisher seien rund 30 Fälle mit einer schweren Grippe gemeldet worden, vier der daran erkrankten Personen sind gestorben, sagte Tschechiens Chefhygieniker Vladimír Valenta am Montag im Tschechischen Fernsehen (ČT). Am schlimmsten sei die Situation in Südmähren und im ostmährischen Kreis Zlín, wo die Krankenhäuser mehrerer Städte ein Besuchsverbot ausgerufen haben. Wegen grippaler Ansteckungsgefahr haben ebenso alle Kliniken in der ostböhmischen Elbestadt Pardubice Krankenbesuche bis auf weiteres untersagt. In der unweit gelegenen Stadt Chrudim gilt das Besuchsverbot schon seit dem 14. Januar. Im Kreis Südmähren waren am Freitag rund 30.000 Menschen an Grippe erkrankt. Das sind fast 2300 Erkrankte auf 100.000 Einwohner, und dies sei bereits eine Grippeepidemie im fortgeschrittenen Stadium, erklärte der Hygienechef der Region, Jan Mareček.

Sozialpartner uneinig über Aufhebung der Förderlimits für Braunkohle

Die Sozialpartner in Tschechien konnten sich am Montag in Prag auf keine der vorgelegten Varianten zur möglichen Aufhebung der Förderlimits für Braunkohle in Nordböhmen einigen. Zuerst müsse eine Studie über die sozialen, ökonomischen und sicherheitsrelevanten Auswirkungen bei Anwendung jeder der vier Varianten erstellt werden, und das bis Ende Juni. Danach würden die Verhandlungen fortgesetzt, sagte Industrie- und Handelsminister Jan Mládek vor Journalisten. Falls die Regierung dem Vorschlag der Sozialpartner zustimme, dann würden diese Verhandlungen frühestens im Sommer fortgesetzt, so Mládek.

Während die Gewerkschafter und die Vertreter der Arbeitgeberverbände für eine Aufhebung der Förderobergrenzen plädierten, ist die Regierung gegen eine Ausweitung der Kohleförderung. Nach Aussage von Vizepremier und Finanzminister Andrej Babiš (Ano-Partei) sei die Aufhebung der Begrenzungen völlig unnötig, weil in Tschechien aus Kohle vorwiegend Strom erzeugt wird, der für den Export bestimmt ist. Würde die Kohle zur Befeuerung von Heizkraftwerken und für mehr Beschäftigung gebraucht, wäre dies etwas anderes, so Babiš.

Bei ihrem ersten Treffen im neuen Jahr debattierten die Sozialpartner zudem über das Gesundheitswesen, die Ausschöpfung der EU-Fördergelder und das Konzept der Landwirtschaftspolitik bis 2020.

Minister Zaorálek: Konflikt in Ostukraine hilft keine militärische Lösung

Der Konflikt in der Ostukraine kann nach Meinung des tschechischen Außenministers Lubomír Zaorálek nicht militärisch gelöst werden. In einigen Nato-Ländern wird derzeit über Waffenlieferungen für die Ukraine debattiert. Zaorálek begegnet dieser Möglichkeit indes sehr skeptisch. Mehr Waffen bestärkten nur die Bemühungen nach einer militärischen Lösung. Diese führe aber zu keinem Ergebnis, sondern werde den Konflikt vermutlich nur noch weiter ausweiten. Das sagte Zaorálek am Montag im mittelböhmischen Solenice vor Journalisten. In der kleinen Ortschaft nahe Příbram traf sich der Minister mit einer Gruppe ukrainischer Kinder, die zu einem zweiwöchigen Aufenthalt in Tschechien angereist ist. Solenice liegt in idyllischer Lage am Orlík-Stausee der Moldau.

Erster „Superbeamter“ in Tschechien am Montag vereidigt

Die tschechische Regierung hat erstmals einen sogenannten „Superbeamten“ ernannt. Der 53-jährige Josef Postránecký soll sechs Jahre lang über die rund 70.000 Staatsangestellten des Landes wachen. Mit der Vereidigung am Montag kommt die Regierung Forderungen der EU-Kommission nach, den Staatsdienst stärker von politischen Einflüssen zu entkoppeln. Dies wird als wichtiger Schritt zur Vermeidung von Korruption gesehen. Postránecký äußerte nach seiner Amtseinführung, er wolle die Dienstleistungen für die Bürger verbessern. Das tschechische Verfassungsgericht muss noch über einen Einspruch von Präsident Miloš Zeman gegen das neue Beamtengesetz entscheiden.

Abtransport der Munition aus Vrbětice hat begonnen

Sonderbeauftragte der Polizei haben am Montag mit dem Abtransport der Munition aus dem ehemaligen Munitionslager im ostmährischen Vlachovice-Vrbětice bei Zlín begonnen. Der erste Lkw mit Munition hat kurz nach 17 Uhr das ramponierte Areal verlassen. Insgesamt wird der Abtransport mehrere Wochen dauern. Seit Dezember wurde das Gelände, auf dem zuvor zwei Lagerhallen explodierten, von Explosionsrückstanden gesäubert. Die Munition, die nicht mehr abtransportiert werden kann, wurde direkt im Areal entsorgt. Im Areal in Vrbětice, wo die Munition bisher gelagert wurde, kam es Mitte Oktober aus bisher ungeklärten Gründen zu einer schweren Explosion, bei der zwei Menschen starben. Anfang Dezember wollten Spezialisten bereits mit dem Abtransport der übrigen Munition beginnen, eine erneute Explosion vereitelte jedoch diese Pläne.

Brand-Statistik: 2014 starben 114 Menschen bei Bränden in Tschechien

Im vergangenen Jahr sind bei Bränden in Tschechien 114 Menschen ums Leben gekommen. Das sind drei Personen mehr als im Jahr zuvor. Fast die Hälfte der Todesfälle, exakt 52 Personen, wurde nach Bränden in privaten Haushalten registriert. Bei diesen Bränden entstand ein Sachschaden von 346 Millionen Kronen (ca. 12,5 Millionen Euro), informierte am Montag der Chef der Feuerwehr-Generaldirektion, Drahoslav Ryba. Voriges Jahr kam es insgesamt zu 17.388 Bränden, das sind über 200 mehr als im Jahr 2013. Der dabei entstandene Gesamtschaden beläuft sich auf 2,2 Milliarden Kronen (ca. 80 Millionen Euro), sagte Ryba vor Journalisten.

Firma Dřejovas erzielt 2014 Umsatzsteigerung von 19 Prozent

Die Möbelfirma Dřejovas aus dem ostböhmischen Svitavy hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 120 Millionen Kronen (ca. 4,4 Millionen Euro) generiert. Das ist eine Steigerung um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Zuwachs ist umso erstaunlicher, weil die Möbelindustrie eng verflochten ist mit der Baubranche, deren Auftragslage in den zurückliegenden Jahren ständig geschrumpft ist. Vom Rückgang der Bauindustrie aber blieb die Firma Dřejovas, die Badmobiliar herstellt, weitgehend unberührt.

Zirka die Hälfte ihres Umsatzes erzielt Dřejovas durch das Auslandsgeschäft. Die Firma exportiert ihre Produkte in die Slowakei, nach Russland, Deutschland und in die Schweiz. Wegen der Unruhen in der Ukraine hat Dřejovas von einem Handel mit diesem Land abgelassen. In Russland dagegen habe selbst der Wertverfall des Rubels das Geschäft nicht sonderlich beeinträchtigt. Im vergangenen Jahr hat man dorthin Waren im Wert von 25 Millionen Kronen (ca. 900.000 Euro) exportiert, informiert Vorstandschef Zdeněk Blažek sen.

Schwarzhalstaucher ist "Vogel des Jahres 2015"

Der Vogel des Jahres 2015 in Tschechien ist der Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis). Die Tschechische Ornithologische Gesellschaft gab ihre Wahl am Montag bekannt. Der Schwarzhalstaucher sei aus den Teichen Tschechiens fast verschwunden, obwohl er hierzulande sehr verbreitet gewesen sei, heißt es zur Begründung. In den Nachbarländern Deutschland und Polen sei sein Bestand immer noch hoch, sagte Chef-Ornithologe Zdeněk Vermouzek am Montag. Noch vor 50 Jahren lebten die Schwarzhalstaucher in Tschechien in Kolonien von mehreren hundert Brutpaaren. Im vergangenen Jahr wurden aber nur noch fünfzig Nester hierzulande verzeichnet. Vermouzek zufolge gebe es einen so dramatischen Rückgang nirgendwo anders in Europa. Experten sehen eine zu intensive Karpfenzucht sowie den hohen Phosphorgehalt im Wasser als Ursachen dieser negativen Entwicklung an. Die Kampagne „Vogel des Jahres“ wird in Tschechien seit 1992 geführt. Die Tschechische Ornithologische Gesellschaft macht damit auf die Gefährdung der jeweiligen Vogelart aufmerksam.

Febiofest und Berlinale eröffnen kulinarisches Kino in Prag

Das 22. Febiofest, das am vom 19. bis 22. März in Prag stattfindet, hat am Montag sein Programm vorgestellt. Die US-amerikanische Schauspielerin Kim Novak und Filmregisseur John Madden werden mit dem diesjährigen Festivalpreis Kristián für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Die einheimische Kinematographie wird im Wettbewerb durch den deutsch-tschechischen Streifen „Schmitke“ des in Berlin lebenden jungen Regisseurs Štěpán Altrichter vertreten sein. Sein Werk hat bereits den Preis für den besten Debütfilm beim Festival in Cottbus erhalten. In Zusammenarbeit mit der populären Filmschau Berlinale bereitet das Febiofest ein Novum vor – das kulinarische Kino (Culinary Cinema), in dem Filme projiziert und gleichzeitig Abendessen serviert werden. Zu diesem Zweck soll in den Filmateliers in Prag-Barrandov ein Restaurant errichtet werden.

Tschechien schickt Die-Happy-Sängerin Jandová zum Song Contest nach Wien

Die 40-jährige Marta Jandová wird Tschechien beim diesjährigen Eurovision Song Contest vertreten. Die Rocksängerin, die als wilde Frontfrau der Band Die Happy aus Ulm bekannt wurde, wird ein Duett mit Landsmann Václav „Noid“ Bárta (34) singen. Den gemeinsamen Song „Hope Never Dies“ wählte eine Fachjury als Beitrag des Landes aus, wie das Tschechische Fernsehen (ČT) am Montag mitteilte. In Deutschland würden alle den Eurovision Song Contest gucken, selbst hartgesottene Rocker, die sich dazu einen Kasten Bier kaufen, sagte Jandová. Tschechien versucht nach fünfjähriger Auszeit ein Comeback bei dem großen Musikspektakel im Mai in Wien.

Das Wetter am Dienstag: wolkig, etwas Schneefall oder Schauer, bis 3 Grad

Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend wolkig bis bedeckt. In den Gebirgen örtlich leichter Schneefall, ansonsten gibt es nur vereinzelte Schneeschauer. Am Nachmittag reißt der Himmel von Süden her allmählich auf, örtlich wird es zunehmend heiter. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei -1 bis 3 Grad. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal -4 Grad Celsius erreicht. Es weht ein schwacher Wind aus Südwesten.