Täglicher Nachrichtenüberblick

Gedenken an 25 Jahre Samtene Revolution – Gauck bei Feier in Prag

In Tschechien wird am Montag bei zahlreichen Veranstaltungen an den Sturz des kommunistischen Regimes vor 25 Jahren gedacht. An der zentralen Feier zum Beginn der Samtenen Revolution in Prag nimmt auch der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck teil. Daneben hat Gastgeber Miloš Zeman seine Amtskollegen aus der Slowakei, Polen und Ungarn eingeladen. Am Nachmittag nehmen die Präsidenten an einer Diskussion mit Studenten von Prager Hochschulen über die Ereignisse vom November 1989 teil.

Am 17. November 1989 war eine angemeldete Kundgebung von mehreren Tausend Studenten in eine Demonstration gegen das kommunistische Regime umgeschlagen. Die Polizei griff brutal durch, es gab mehrere Hundert Verletzte, noch mehr Jugendliche wurden festgenommen. Dies führte zu einem Proteststurm, der immer weitere Teile der Gesellschaft ergriff und letztlich das Regime kippte.

Tschechien lehnt syrische Medevac-Patienten ab - angebliches Sicherheitsrisiko

Das tschechische Innenministerium hält syrische Flüchtlinge für ein mögliches Sicherheitsrisiko und will daher ihre Behandlung in tschechischen Krankenhäusern nicht erlauben. Das berichtete der Nachrichtenserver Lidovky.cz am Sonntag. In den von IS (Islamischer Staat) kontrollierten Gegenden könnten sich Tschechien gegenüber „feindlich gesinnte Menschen“ unter die Patienten mischen, wird eine Sprecherin des Ministeriums zitiert. Die tschechische Bischofskonferenz hat diese Haltung des Staates kritisiert. Der Generalsekretär der Konferenz, Tomáš Holub, verwies dabei auf die mehreren Tausend Flüchtlinge, die Deutschland aufgenommen habe.

Seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien sind bereits Kinder und Erwachsene aus dem Land in Tschechien behandelt worden. Dies geschieht im Rahmen des Medevac-Programms. Am Dienstag sind tschechische Ärzte erneut nach Jordanien aufgebrochen, um vor allem Kinder zu versorgen. Schwere Verletzungsfälle sollen aber eigentlich in Tschechien behandelt werden.

Premiers aus Tschechien und Slowakei kritisieren Einfluss von Wirtschaftskreisen auf Politik

Die Premierminister Tschechiens und der Slowakei, Bohuslav Sobotka und Róbert Fico, haben bei einer Talkshow im öffentlich rechtlichen Tschechischen Fernsehen den Einfluss von Wirtschaftskreisen auf die Politik in beiden Ländern kritisiert. Durch das politische Engagement von Unternehmern seien die Parteien diskreditiert worden, sagte Sobotka. Beide Regierungschefs sprachen sich dafür aus, Privatspenden an Parteien einzuschränken und die Finanzierung transparenter zu gestalten.

Bei der Fernsehdebatte äußerte sich Bohuslav Sobotka auch zu den Aussagen von Staatspräsident Miloš Zeman über die Studentendemonstration vom 17. November 1989. Das Vorgehen der Polizei damals sei durchaus „ein Massaker“ gewesen und dürfe nicht bagatellisiert werden, so Sobotka. Zeman hatte am Samstag gesagt, die Demonstration sei nur eine von vielen Kundgebungen gewesen und die Sicherheitskräfte seien nicht härter als sonst vorgegangen.

Ehemalige Studentenführer und Historiker kritisieren Staatspräsident Zeman

Äußerungen von Staatspräsident Miloš Zeman zur Studentendemonstration vom 17. November 1989 sind bei damaligen Teilnehmern der Kundgebung und Historikern auf scharfe Kritik gestoßen. Zeman hatte am Samstag gesagt, die Demonstration sei nur eine von vielen Kundgebungen gewesen und die Sicherheitskräfte seien nicht härter als sonst vorgegangen. Damalige Teilnehmer der Protestaktion, die als Auftakt des politischen Umbruchs in der Tschechoslowakei gilt, bezeichneten dies als „Unsinn und eine gezielte Provokation“.

Auch der Historiker Milan Bárta vom Institut zum Studium totalitärer Regime in Prag widersprach dem Präsidenten. Die Demonstration sei zwar tatsächlich eine von vielen in der damaligen Zeit gewesen, doch die Sicherheitskräfte müsse man im Vergleich als „außergewöhnlich blutig“ bezeichnen. Dies ließe sich auch durch zahlreiche Aufzeichnungen der Ereignisse und eine ganze Reihe Augenzeugenberichte beweisen, so Bárta.

Umfrage: Tschechen von Entwicklung nach ´89 größtenteils enttäuscht

Die meisten Tschechen sind von der Entwicklung nach dem Sturz des Kommunismus im Jahr 1989 enttäuscht. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Median für den Tschechischen Rundfunk, das Tschechische Fernsehen und das Slowakische Fernsehen haben sich die damaligen Erwartungen für 54 Prozent von ihnen nicht erfüllt. Die Gründe seien soziale Unsicherheit, Arbeitslosigkeit und Armut sowie der Zustand von Demokratie und Politik im Land. Zufrieden mit der Entwicklung zeigten sich nur 27 Prozent, bei 4 Prozent wurden die Erwartungen sogar übertroffen.

Die Ergebnisse von Median widersprechen einer Umfrage, die vor kurzem vom Meinungsforschungsinstitut CVVM veröffentlicht worden war. Dort hatte es geheißen, zwei Drittel der Tschechen erachteten den gesellschaftlichen Wandel ab 1989 als gelungen.

Fußball: Tschechien besiegt Island in EM-Qualifikation

Die tschechische Fußballnationalmannschaft hat einen wichtigen Schritt gemacht auf dem Weg zur Europameisterschaft 2016. Am Sonntag besiegte sie in Plzeň / Pilsen das Team aus Island mit 2:1 und übernahm anstatt der Nordeuropäer die Tabellenführung in der Qualifikationsgruppe A. Tschechien hat damit alle vier bisherigen Qualifikationsspiele gewonnen.

Die Schützlinge von Trainer Pavel Vrba gerieten in dem Spitzenspiel relativ früh in Rückstand: In der 9. Minute erzielte Ragnar Sigurdsson per Kopf die Führung der Gäste, nachdem der herauslaufende tschechische Torhüter Petr Čech einen weiten Einwurf nicht abgefangen konnte. Danach drückten die Gastgeber und konnten fast mit dem Pausenpfiff nach einer Freistoßkombination durch Verteidiger Pavel Kadeřábek ausgleichen. Zum Sieg verhalf den tschechischen Spielern ein Eigentor des isländischen Stürmers Jon Dadi Bödvarsson in der 61. Minute.

Eisschnelllauf: Sáblíková Siebte über 1500 Meter bei Weltcup in Japan

Beim Weltcup-Auftakt der Eisschnellläufer im japanischen Obihiro hat Olympiasiegerin Martina Sábliková am Sonntag über 1500 Meter den siebten Platz belegt. Zudem bestritt sie die Premiere des Massenstartrennens über 15 Runden, dabei lief sie auf Platz sechs. Zwischenzeitlich hatte die 27-jährige Tschechin sogar geführt. Sprinterin Karolína Erbenová belegte über 1500 Meter den 13. Platz.

Das Wetter am Montag, 17. November

Am Montag ist es in Tschechien meist stark bewölkt mit zeitweiligem Regen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 7 bis 11 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 5 Grad Celsius erreicht.