Täglicher Nachrichtenüberblick

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Tschechien schließt Botschaft in Libyen – Armee evakuierte 21 Personen

Die Tschechische Republik hat am Donnerstag ihre Botschaft in Tripolis vorübergehend geschlossen. Der Grund ist die verschlechterte Sicherheitslage in Libyen. Zuvor hatte eine Einsatztruppe der Tschechischen Armee zehn Mitarbeiter der Botschaft aus der libyschen Hauptstadt evakuiert. Bei der Rettungsaktion wurden auch elf Beschäftigte der Schweizer Botschaft in Sicherheit gebracht, sie wurden ebenfalls ausgeflogen. Mit 21 evakuierten Personen an Bord landete die tschechische Militärmaschine nach einer Zwischenlandung im italienischen Palermo am frühen Abend in Prag. Das gab das Außenministerium in Prag unter Berufung auf Informationen des Generalstabs der Tschechischen Armee bekannt.

Gedenken an ermordete Roma am ehemaligen KZ Lety

Tschechische Politiker haben in der Gedenkstätte des früheren Konzentrationslagers Lety der unter deutscher Besatzung ermordeten Roma gedacht. Einen Tag vor dem internationalen Gedenktag für die Opfer des Völkermords an den Sinti und Roma warnte Kulturminister Daniel Herman vor den Gefahren fremdenfeindlicher Tendenzen in der Gesellschaft. Rassismus habe tiefe Wurzeln und gehöre leider noch nicht der Vergangenheit an, sagte er am Freitag.

Der Minister wies darauf hin, dass das Lager Lety im Zweiten Weltkrieg der Protektoratspolizei unterstanden hatte. Die Aufseher seien Tschechen gewesen, und das sei der tschechische Anteil am Roma-Holocaust, so Herman. Der Ressortchef versprach baldige Verhandlungen mit den Eigentümern des ehemaligen KZ-Geländes, auf dem heute eine Schweinemast betrieben wird. Gegen den Betrieb der Mast protestieren seit Jahren erfolglos Roma-Vertreter und Bürgerrechtler.

Abgeordnetenhaus unterbricht Debatte über neues Beamtengesetz

Das tschechische Abgeordnetenhaus hat die Debatte über das neue Beamtengesetz unterbrochen. Grund ist die Kritik der Opposition an dem Regierungsentwurf und vor allem an der Einrichtung einer Generaldirektion des öffentlichen Dienstes. Beide Seiten wollen nun in der kommenden Woche außerhalb des Abgeordnetenhauses über mögliche Kompromisse verhandeln. Im Abgeordnetenhaus soll das Beamtengesetz dann erst ab nächsten Freitag weiter behandelt werden.

Mit dem Beamtengesetz soll die Staatsverwaltung dem Einfluss der Parteien entzogen werden. Über das Prinzip der Entpolitisierung soll dabei die Generaldirektion wachen. Die Opposition befürchtet jedoch, dass durch die Berufung des Generaldirektors für sieben Jahre praktisch auch über die Besetzung weiterer Posten in der Staatsverwaltung entschieden werde. Die Regierungsparteien haben deswegen Verhandlungen über die Länge der Amtszeit des ersten Generaldirektors angeboten.

Krankenhaus muss Angehörige eines Opfers des Heparin-Mörders nicht entschädigen

Das Krankenhaus in Havlíčkův Brod muss keine Entschädigung zahlen an die Angehörigen von einem der Opfer in einer der schlimmsten tschechischen Mordserien. Dies entschied das Kreisgericht in Hradec Králové / Königgrätz am Freitag. Der Mörder arbeitete im Jahr 2006 an dem Krankenhaus und verabreichte Patienten tödliche Dosen des Blutverdünnungsmittels Heparin. Er wurde wegen des Mordes von sieben Menschen und des Mordversuchs an weiteren zehn Menschen zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Familien der Opfer des sogenannten Heparin-Mörders verklagten das Krankenhaus, weil es ihrer Ansicht nach früher auf die Todesfälle hätte reagieren müssen.

Neuer deutscher Botschafter in Prag tritt Mitte August an

Mitte August soll der neue deutsche Botschaft in Prag, Arndt Freytag von Loringhoven, sein Amt antreten. Dies gab eine Sprecherin der Botschaft bekannt. Freytag von Loringhoven löst Detlef Lingemann ab, der die ständige Vertretung in Tschechien seit 2011 geleitet hatte. Noch nicht geklärt ist der Termin für die offizielle Übergabe der Ernennungsurkunde durch den tschechischen Staatspräsidenten Miloš Zeman.

Der 57-jährige Diplomat Arndt Freytag von Loringhoven war früher an den deutschen Botschaften in Paris und Moskau tätig gewesen. Von 2007 bis 2010 war er Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes. Zuletzt hatte er beim Auswärtigen Amt die Funktion des stellvertretenden Leiters der Europaabteilung inne.

Firma Vítkovice Steel wird Stahlwerk in Ostrau schließen

Die Stahlfirma Vítkovice Steel (früher Evraz Vítkovice Steel) wird ihr Werk in Ostrava / Ostrau spätestens zum 30. September 2015 schließen. Das gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt. Die anderen Werke des Unternehmens einschließlich des Walzwerks sollten von der Schließung nicht berührt sein, sagte ein Firmensprecher. Zurzeit sei indes noch unklar, wie viele Arbeitnehmer ihren Job verlieren. Die Firma Vítkovice Steel beschäftigt gegenwärtig über 1000 Menschen, davon arbeiten rund 250 im Stahlwerk.

Lebensmittelverbrauch in Tschechien leicht gesunken

Der Verbrauch von Lebensmitteln in Tschechien ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Wegen der gesunkenen Kaufkraft der Krone kam es zu einem Rückgang von 1,6 Prozent gegenüber 2012. Dies geht aus den Schätzungen des Instituts für Landwirtschaft und Information hervor. Den Angaben nach gab ein Bewohner Tschechiens im Schnitt im vergangenen Jahr 24.400 Kronen (900 Euro) für Lebensmittel und nicht-alkoholische Getränke aus.

Ein Toter und 15 Verletzte bei Busunglück nahe Prag – Zahl der Verkehrsopfer besorgniserregend

Bei einem Zusammenstoß eines italienischen Busses mit einem Pkw bei Řevničov nahe Prag sind am Donnerstagabend ein Mann getötet und 15 Personen verletzt worden. Ersten Informationen zufolge war der Pkw auf der Gegenfahrbahn unterwegs, der Fahrer starb bei dem Aufprall auf den Bus. Der Bus kam anschließend ins Schleudern und stürzte eine Böschung herab. Dabei wurden 15 Insassen leicht bis schwer verletzt. Bei den Fahrgästen des Busses handelte es sich um in den USA lebende Armenier. Sie kamen von einem Ausflug aus der Kurstadt Karlovy Vary / Karlsbad zurück und sind in einem Prager Hotel untergebracht.

Durch diesen und einen weiteren Unfall erhöhte sich die Zahl der Verkehrstoten am 31. Juli auf sieben Personen. Im gesamten Monat Juli kamen damit 68 Menschen bei Verkehrsunfällen in Tschechien ums Leben – noch ein Opfer mehr als im Juni, als 67 Verkehrstote beklagt wurden. Im Jahresvergleich hat Tschechien damit den negativen Kurs eingeschlagen: Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind bei etwas mehr als 40.000 Verkehrsunfällen 268 Menschen ums Leben gekommen – das sind 28 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Mannschaft des tschechischen Plastikflaschen-Kahns „Petburg“ gibt auf

Die Mannschaft des tschechischen Plastikflaschen-Tretboots „Petburg“ gibt angesichts deutscher Vorschriften auf. Fünf junge Männer wollten mit dem Kahn aus 6500 Plastik-Getränkeflaschen für Müllvermeidung werben und auf der Elbe von Tschechien bis nach Hamburg fahren. Im Grenzhafen Děčín / Tetschen war nach weniger als drei Wochen die Reise zu Ende. Nach langen Diskussionen habe man beschlossen, die Bootsfahrt zu beenden, bestätigte Organisator Jan Kára am Freitag der Presseagentur dpa.

Ihr Ziel Hamburg will die Gruppe aus dem mittelböhmischen Nymburk nun auf geliehenen Fahrrädern erreichen. Dabei sollen laut Kára die Fahrradrahmen mit Plastikflaschen dekoriert werden.

Fußball-Europa-League: Nur Pilsen mit Chancen – Liberec und Mladá Boleslav verlieren

In den Hinspielen der dritten Vorrunde zur Fußball-Europa-League haben die tschechischen Vertreter zum Teil schwere Niederlagen einstecken müssen. So verlor der FC Slovan Liberec sein Auswärtsspiel beim rumänischen Verein Astra Giurgiu glatt mit 0:3. Überragender Mann auf dem Platz war der dreifache Torschütze der Gastgeber, der Nigerianer Kehinde Fatai. Der FK Mladá Boleslav unterlag zu Hause dem französischen Traditionsverein Olympique Lyon mit 1:4. Lediglich Viktoria Pilsen hat sich beste Chancen auf den Einzug in die Play-off-Runde der Qualifikation gewahrt. Beim rumänischen Club Petrolul Ploiesti erkämpften die Westböhmen ein 1:1-Unentschieden. Das wichtige Ausgleichstor für die Gäste erzielte Daniel Kolář dabei erst in der Nachspielzeit. Die Rückspiele finden am kommenden Donnerstag statt.

Tennis: Rosol und Veselý scheitern in Kitzbühel – Berdych patzt in Washington

Beim internationalen Tennisturnier im österreichischen Kitzbühel sind die beiden tschechischen Spieler im Viertelfinale ausgeschieden. Der an Nummer drei gesetzte Lukáš Rosol unterlag am Donnerstag dem Argentinier Máximo Gonzáles in drei Sätzen mit 3:6, 6:4 und 3:6. Im Duell zweier aufstrebender Youngster verlor der 21-jährige Jiří Veselý gegen den 20-jährigen Österreicher Dominic Thiem mit 3:6 und 6:7.

Beim ATP-Turnier in Washington war für den tschechischen Top-Spieler Tomáš Berdych bereits im Achtelfinale Schluss. Der im Turnier an Nummer eins gesetzte Berdych musste sich Vasek Pospisil überraschend deutlich mit 2:6 und 4:6 geschlagen geben. Gegen den Kanadier mit tschechischen Wurzeln kassierte Berdych somit im zweiten Vergleich auch die zweite Niederlage.

Das Wetter am Samstag, 2. August

Nach der Auflösung örtlicher Frühnebelfelder ist es am Samstag in Tschechien heiter bis wolkig. Im Laufe des Tages sind Schauer und Gewitter möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 27 und 31 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 22 Grad Celsius erreicht.