Täglicher Nachrichtenüberblick

Finanzverwaltung nimmt Pfändungen wegen Steuerschulden vor

Mitarbeiter des Zolls und der Finanzverwaltung in Tschechien haben am Samstagmorgen an zwei Orten des Landes Razzien gegen die Betreiber von Lotterien und Casinos durchgeführt. Eine der beiden Razzien erfolgte im Casino Happy Day auf dem Prager Wenzelsplatz. Laut Aussage der Sprecherin der Generalfinanzdirektion schulden die aufgesuchten Unternehmer dem Staat ungefähr 20 Millionen Kronen (ca. 730.000 Euro) an Steuern und Abgaben aus dem Lotteriegeschäft. Bei der Pfändung wurden daher Bargeld, Spielautomaten, Autos und andere wertvolle Dinge beschlagnahmt. Die Razzien seien Bestandteil der Aktion Fata, die sich gegen notorische Steuerhinterzieher richte, sagte die Sprecherin.

Im vergangenen Jahr haben die Tschechen bei Spielwetten insgesamt 124 Milliarden Kronen (ca. 4,5 Milliarden Euro) umgesetzt. Das geht aus den statistischen Ergebnissen über den Lotteriebetrieb des Jahres 2013 hervor, die das Finanzministerium Mitte Juli veröffentlicht hat. Durch die Gewinnauszahlung wurden an die erfolgreichen Tipper 95,3 Milliarden Kronen (3,48 Milliarden Euro) ausgeschüttet, 28,6 Milliarden Kronen (1,04 Milliarden Euro) verblieben den Betreibern. Gerade in der letzten Zeit haben Bürgervereinigungen und -initiativen in mehreren Städten und Gemeinden den Druck auf die Betreiber der sogenannten Spielhöllen erhöht.

Chef der Antikorruptionspolizei tritt zum Monatsende zurück

Der Chef der tschechischen Antikorruptionspolizei, Milan Komárek, tritt am 31. Juli aus persönlichen Gründen von seinem Posten zurück. Bis zur Einsetzung seines Nachfolgers wird Komáreks derzeitiger Stellvertreter, Jaroslav Vild, die Spezialeinheit der Polizei leiten. Polizeipräsident Tomáš Tuhý will den neuen Direktor der Abteilung zur Enthüllung von Korruption und Finanzkriminalität im Herbst auswählen.

Milan Komárek trat vor 13 Monaten an die Spitze der Antikorruptionspolizei. Zuvor hatte er sich in einem Auswahlverfahren um diese Funktion erfolgreich durchgesetzt. Wie Polizeipräsident Tuhý am Freitag mitteilte, habe ihn Komárek über seine Absicht informiert und er respektiere die Gründe für den Rücktritt seines Abteilungschefs voll und ganz.

Die Antikorruptionspolizei hat im vergangenen Jahr 393 Personen einer Straftat beschuldigt, das waren um 59 Leute mehr als im Jahr zuvor. Bei ihren Einsätzen zur Ermittlung von Gesetzesverstößen haben die Polizisten Eigentum in Höhe von fast 5,4 Milliarden Kronen (ca. 200 Millionen Euro) sichergestellt.

Zeitung „Právo“: Polizei hörte in Pandur-Causa auch Journalisten ab

Die Polizisten der Abteilung zur Enthüllung des organisierten Verbrechens haben im Jahr 2011 zwei Journalisten der Tageszeitungen „Právo“ und „Mladá fronta Dnes“ sowie hochrangige Vertreter von Polizei und Justiz abgehört. Die gezielten Lauschangriffe waren Bestandteil der Ermittlungen in der Causa um die aus Österreich gekauften Radpanzer Pandur. Es sei darum gegangen, die Identität eines in der Affäre geheim gehaltenen Zeugen zu enttarnen, schreibt die „Právo“ in ihrer Samstagausgabe.

Die Überwachung von Gesprächen der Journalisten Janek Kroupa (Mladá fronta Dnes) und Jakub Svoboda (Právo) wurde im Juli 2011 vom Bezirksgericht in Ostrava / Ostrau angeordnet. Zudem durfte die Polizei-Spezialeinheit auch einige verdächtige Kollegen sowie Justizbeamte abhören, informierte „Právo“. Der Lauschangriff auf Journalisten sei ein echtes Problem, sagte Kroupa in einer ersten Reaktion auf die „Enthüllungen“ in der Tagespresse. Er und seine Kollegen würden kein Gesetz verletzen, sondern nur recherchieren, um Fakten zu sammeln, sie zu überprüfen und dann darüber zu schreiben, erklärte Kroupa. Der seinerzeit gesuchte geheime Zeuge war übrigens der Manager des österreichischen Lieferanten der Pandur-Radpanzer, Stephan Szücs.

Haus im nordböhmischen Jílové nach Gasexplosion zerstört – sieben Verletzte

Bei der Gasexplosion in einem Familienhaus in Jílové bei Děčín / Tetschen sind am Samstag sieben Menschen verletzt worden. Die Explosion wurde vermutlich durch eine Unachtsamkeit bei den Bauarbeiten am Haus verursacht. Bei der Errichtung des Hausgerüstes haben die Bauarbeiter offensichtlich die Gasleitung beschädigt. Bei der Explosion hielten sich die Verletzten im Umfeld des Hauses auf, in den Innenräumen war niemand. Durch die Explosion stürzte das Haus in sich zusammen.

Eines der sieben Explosionsopfer wurde mittelschwer verletzt, die anderen sechs trugen leichte Schürfwunden davon. Alle Verletzten wurden zur Behandlung in die Krankenhäuser von Ústí nad Labem / Aussig und Děčín gebracht, drei von ihnen konnten die Kliniken bereits verlassen.

Ersten Informationen zufolge wurde die Explosion durch eine Unachtsamkeit der Bauarbeiter ausgelöst, die zu einer mechanischen Beschädigung des Gasanschlusses führte. Ein eiligst vom RWE-Gaswerk herbeigerufener Techniker wollte den Schaden noch reparieren, doch ehe ihm das gelang, war schon zu viel Gas ausgeströmt, so dass es zur Explosion kam. In dem Haus wohnte ein älteres Ehepaar. Ihr 30-jähriger Sohn konnte nur erschüttert konstatieren, dass von dem Haus kein Stein auf dem anderen geblieben ist. Dem Ehepaar wurde von der Stadt eine Ersatzunterkunft bereitgestellt.

Populäre Holuby-Baude wird 90 Jahre alt

Die berühmte Holuby-Baude auf dem Gipfel des Berges Velká Javořina / Veľká Javorina (tschechisch – slowakisch) in den Weißen Karpaten feiert an diesem Wochenende das 90-jährige Jubiläum ihres Bestehens. Sie liegt direkt auf der Grenze zwischen Tschechien und der Slowakei und ist auch deshalb ein traditioneller Treffpunkt von Bergwanderern beider Länder. Ehemalige Mitglieder des Klubs der tschechoslowakischen Touristen haben hier auch im Jahr 1923 den Grundstein für den Bau der Baude gelegt.

Ein trauriges Ereignis hat den Baubeginn vor 91 Jahren entscheidend beeinflusst: es war der Tod des protestantischen Predigers, Botanikers, Völkerkundlers und Verfechters der tschechoslowakischen Brüderschaft, Jozef Ľudovit Holuby, im slowakischen Pezinok. Als die Baude nach einjähriger Bauzeit fertiggestellt war, gab es um ihren Namen auch keine Diskussion – sie wurde nach Holuby benannt. Am Samstag und Sonntag begehen die Mitglieder der Touristikverbände beider Länder das Jubiläum mit ausgiebigen Feierlichkeiten.

Im Halbjahr 2014 passieren fast 10.000 Reisende weniger den Flughafen Karlsbad

Der Flughafen Karlovy Vary / Karlsbad hat im ersten Halbjahr 2014 einen Rückgang bei den abgefertigten Passagieren verzeichnet. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres passierten nahezu 45.500 Reisende das Terminal des Flughafens, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 54.670 Reisende gewesen. Das ist ein Rückgang von 16,7 Prozent, informierte der Sprecher des Flughafens am Freitag.

Die Gründe für den Rückgang der Fluggäste lägen indes auf der Hand, so der Sprecher. Im ersten Halbjahr des Jahres 2013 flogen von Karlsbad noch regelmäßig Maschinen von ČSA nach Samara, von Ural Airlines nach Tjumen und von der Fluggesellschaft Rossyia nach St. Petersburg. Ende Juni vorigen Jahres wurden diese Fluglinien eingestellt. Zur Besorgnis bestehe jedoch kein Grund. Dank der außergewöhnlich guten Wirtschaftsergebnisse im Jahr 2013 müsse sich die Flughafengesellschaft in Karlsbad nicht einschränken und könne all ihre Investitionsvorhaben in vollem Umfang durchführen, betonte der Sprecher.

Bergsteiger Jaroš bezwingt K2 und holt sich die „Krone des Himalaya“

Der tschechische Alpinist Radek Jaroš hat am Samstag den zweithöchsten Berg der Welt, den K2 bestiegen. Der Extrembergsteiger aus Nové Město na Moravě hat damit alle 14 Achttausender dieser Welt ohne Sauerstoffgerät bezwungen, er ist erst der 15. Mensch, dem dies gelungen ist. Den gefürchteten, 8611 hohen K2 schaffte Jaroš im fünften Anlauf und kann sich nun feiern lassen als erster Tscheche, der sich die „Krone des Himalaya“ aufgesetzt hat.

Jaroš´ Leistung ist umso höher einzustufen, wenn man daran erinnert, dass sich der 50-Jährige vor zwei Jahren beim Besteigen seines 13. Achttausenders, dem Annapurna, einige Zehen erfroren hat, die daraufhin amputiert werden mussten. Am Freitag hatte das tschechische Trio Jaroš, Petr Mašek und Jan Trávníček in 8000 Meter Höhe sein viertes Lager aufgeschlagen. Nach kurzer Erholung sind dann Jaroš und Trávníček um Mitternacht pakistanischer Zeit zum Gipfel aufgebrochen. Nach 16-stündigem Aufstieg betrat Jaroš als Erster den Gipfel, kurz nach ihm schaffte es auch Trávníček, berichtete Lucie Vyborná vom Tschechischen Rundfunk, die mediale Begleiterin der Expedition ist. Jaroš und Trávníček sind die Tschechen Nummer vier und fünf, die den zweithöchsten Berg der Welt bezwungen haben.

Der erste Mensch der Erde, der alle 14 Achttausender der Welt ohne Sauerstoffgerät bestiegen hat, war 1986 der Italiener Reinhold Messner. Seit Samstag hat das auch Radek Jaroš geschafft. Er hat nun endgültig den bisher besten tschechischen Alpinisten Josef Rakoncaj abgelöst, der neun Achttausender bezwungen hat.

Tour de France: Tschechen Bárta und König überzeugen im Zeitfahren

Mit zwei phantastischen Einzelleistungen haben sich die beiden tschechischen Radprofis des deutsch-britischen NetApp-Endura-Teams auf der vorletzten Etappe der diesjährigen Tour de France in Szene gesetzt. Beim Zeitfahren am Samstag über 54 Kilometer von Bergerac – Périgueux belegten Jan Bárta den dritten und Leopold König den fünften Platz. Zwischen den beiden Tschechen platzierte sich der in der Tour führende Italiener Vincenzo Nibali, der sein Gelbes Trikot damit verteidigte. Die Etappe gewann der Weltmeister und Zeitfahrspezialist Tony Martin aus Deutschland.

Durch seine Top-Platzierung hat sich der 26-jährige König in der Gesamtwertung der Tour um zwei Ränge auf den siebten Platz verbessert. Jan Bárta, der in den Bergen nicht so stark war, ist vor dem letzten Tagesabschnitt 71. des Gesamtklassements.

Fußball: Meister Sparta Prag startet mit Derbysieg in neue Saison

Der tschechische Fußballmeister Sparta Prag ist erfolgreich in die neue Punktspielsaison gestartet. Im Auftaktspiel der sogenannten Synot Liga gewann der Titelverteidiger am Freitagabend beim Lokalrivalen Bohemians 1905 mit 2:1. Das erste Tor der Saison erzielte Spartas Angreifer Martin Nešpor in der 25. Minute nach einem groben Schnitzer von Bohemians-Torwart Jiří Havránek, der den Ball im eigenem Strafraum vertändelte, so dass Nešpor ihn nur noch ins leere Gastgeber-Tor einschieben brauchte. Im zweiten Spiel des Tages trennten sich Dukla Prag und Baník Ostrava torlos 0:0. Der 1. Spieltag wird am Samstag mit vier Begegnungen fortgesetzt und am Sonntag mit zwei Partien beendet.

Das Wetter am Sonntag: heiter, später Schauer und Gewitter, bis 31 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien heiter bis wolkenlos, im Tagesverlauf aber wird die Bewölkung immer stärker zunehmen. Örtlich Schauer oder Gewitter, im Südwesten und Nordosten vereinzelt auch intensive Niederschläge. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 27 und 31 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 23 Grad Celsius erreicht.