Nachrichten Montag, 16. Oktober, 2000

Von Marcela Pozarek

GRENZBLOCKADEN UND GOTTESDIENSTE

Am Sonntag Nachmittag feierte man im Rahmen der Grenzblockaden an drei tschechisch- österreichischen Grenzübergängen Gottesdienste. Die Grenzblockaden österreichischer AKW Gegner die seit dem 2. September anhalten, sollen vorübergehend aufgelöst werden, da man der oberösterreichischen Plattform gegen Atomgefahr zufolge dem tschechischen Ministerpräsident Milos Zeman die Gelegenheit bieten möchte über das in Betrieb genommen südböhmische Kernkraftwerk Temelin zu diskutieren, berichtete die tschechische Nachrichtenagentur CTK.

PREMIER ZEMAN STEHT HINTER TEMELIN

Premier Milos Zeman gab am Sonntag in einer Fernsehdebatte wiederholt zum Ausdruck, dass er nicht gedenke mit dem österreichischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel über Temelin zu verhandeln, solange weiterhin Grenzblockaden drohen. Zeman habe sich nie im Leben von jemandem erpressen lassen und er erachte es als geschmacklos, wenn man kleine Schulkinder für Demonstrationen und Grenzblockaden missbrauche. Um die negativen Folgen der steigenden Öl- und Erdgaspreise auf die tschechische Wirtschaft abwenden zu könne, sei Zeman gemäss die Inbetriebnahme von Temelin sinnvoll.. Wenn Temelin ans Netz geht, bestehe die Hoffnung, dass die Strompreise für Grossabnehmer um 20 Prozent sinken, fügte der tschechische Premier aus.

PARTEIKONGRESS DER ODS

Im westböhmischen Plzen /Pilsen kam es am Sonntag unter dem Vorsitz des tschechischen Spitzenpolitikers Vaclav Klaus zum 11.Parteikongress der Bürgerlich Demokratischen Partei ODS. Laut dem ODS Parteichef Klaus, sei die jetzige sozialdemokratische Regierung nicht aktionsfähig und würde zur Vulgarisierung der tschechischen Politszene beitragen. Laut der Nachrichtenagentur CTK, kritisierte Klaus in seiner Eröffnungsrede des Parteikongresse tschechische Politiker, die ausserhalb von gängigen Parteistrukturen tätig sind. Diese politischen Eliten, die offene Machtkämpfe scheuen würden, seien Klaus zufolge die grösste Gefahr der gegenwärtigen tschechischen Politlandschaft.

ROMA AKTIVISTEN IN AUSSIG AN DER ELBE

Mehrere regionale Verbände von Roma- Aktivisten gedachten am Sonntag im nordböhmischen Usti nad Labem /Aussig an der Elbe, der Mauer, die in einem Stadtviertel in Aussig vor einem Jahr errichtet wurde um die Roma Bevölkerung von Einfamilienhäusern abzuschirmen. Diese Mauer wurde nach massiven, z.T. auch internationalen Protesten kurz nach dem Bau wieder entfernt. Laut dem Roma Aktivisten Ondrej Gina habe sich nach einem Jahr nicht viel geändert, da die Roma nach wie vor arbeitslos sind und es nicht klar sei, wie die Stadt , der Staat aber auch die Bevölkerung mit den anhaltenden sozialen Problemen der Roma umgehen sollen.