Nachrichten Montag, 06. März, 2000

Tschechische Historiker stehen zu Masaryk´s Vermächtnis

Tschechische Historiker sind der Meinung , dass das Vermächtnis des ersten tschechoslowakischen Präsidenten Masaryk nicht in Vergessenheit geraten sollte. Dies erklärten am Sonntag gegenüber der tschechischen Nachrichtenagentur CTK vier renommierte Fachexperten, die an der am Samstag in Prag beendeten wissenschaftlichen Konferenz "T.G.Masaryk, die Idee der Demokratie und das moderne Europäertum" teilgenommen hatten. Einer von ihnen, Prof. Zdenek Karnik, vom Institut für Wirtschafts und Sozialgeschichte an der Filosofischen Fakultät der Karlsuniversität Prag unterstrich u.a., für Masaryk sei der Staat, an dessen Spitze er stand, Alfa und Omega gewesen. Eva Broklova, Leiterin des Prager Masaryk-Instituts, sieht einen Fehler darin, dass in Tschechien im Unterschied zu Masaryks Auffassung der Demokratie als Lebenseinstellung mehr Wert auf den Ausbau von Institutionen gelegt werde. Hierfür nannte sie als Beispiel die auf Verfassungsänderung hinzielenden Initiativen der Demokratischen Bürgerpartei(ODS).

Masaryk-Denkmal in Breclav

Auf Initiative der Bürgervereinigung für die Erneuerung des Masaryk- Monuments wird aus aktuellem Anlass am Montag eine Statue des Staatsbegründers in der südmährischen Stadt Breclav enthüllt werden. Die benötigten Finanzmittel erwarb die Vereinigung mittels einer öffentlichen Sammlung. Etwa die Hälfte von den eingesammelten 1,2 Mio Kronen (umgerechnet rund 60 Tausend Mark) stammt von der 95-jährigen Zdenka Pokorna, die 1948 als tschechoslowakische Bürgerin nach Grossbritannien emigriert war. Der Enthüllung der Masaryk-Statue werden auch die prominenten Gäste Vaclav Havel und Madeleine Albright beeiwohnen. Es handelt sich hierbei um eine Kopie der Statue, die in Breclav 1932 installiert wurde.

Geplante Regierungsumbildung

Der für die Legislative zuständige Vize-Regierungschef Pavel Rychetsky vertritt die Meinung, dass die von Premier Milos Zeman geplante Regierungsumbildung ein grösseres Ausmass annehmen wird als notwendig. Er persönlich sei nicht von der Notwendigkeit überzeugt - so Rychetsky in der sonntäglichen Politdebatte des TV-Privatsenders Nova - einen dermassen umfassenden Ministerwechsel durchzuführen. Nach der Billigung des Staatsbudgets 2000 am vergangenen Freitag versprach Zeman, binnen 48 Stunden jene Minister zu benachrichtigen, die sein Kabinett verlassen sollen. Die Namen der zu scheidenden Minister wollte Rychetsky nicht verraten.

Seminar zum Thema Holocaust

Im Begegnungszentrum Terezin/Teresienstadt ist das dreitägige Lehrerseminar zum Thema " Holocaust als Unterrichtsthema" beendet worden. Viele Seminarteilnehmer bewerteten positiv die Organisation der Veranstaltung wie auch das hohes Niveau der einzelnen Vorträge. Die Bildungsabteilung in der Gedenkstätte Terezin will nach Informationen ihrer Leiterin, Ludmila Chladkova, ein Seminar zum Holocaust in diesem Jahr für insgesamt 540 Pädagogen vorbereiten.

Der preisgekrönte Film " Rückkehr des Idioten"

Der Prestigepreis der Tschechischen Film- und Fernsehakademie - der Tschechische Löwe - wurde dem Film "Rückkehr des Idioten" in fünf Kategorien zuerkannt, darunter auch für Regie und Drehbuch, beides repräsentiert vom jungen Filmregisseur Sascha Gideon. Die preisgekrönten Filmemacher nahmen die begehrte Auszeichnung bei einer feierlichen Preisverleihung am Samstag Abend u.a. auch aus den Händen des amerikanischen Filmschausspielers und Oskar-Preisträgers William Hurt entgegen.

Wetteraussichten:

Der Zustrom kalter Luft nach Tschechien soll in den kommenden Tagen nachlassen. In der Nacht zum Montag sind noch gebietsweise Schneefälle zu erwarten, die Temperaturen bewegen sich zwischen minus ein bis minus 5 Grad, am Montag steigt das Quecksilber auf zwei bis 6 Grad Celsius an, es wird bewölkt sein, vereinzelte Schneefälle sind nicht ausgeschlossen, der Wind aus westlichen Richtungen soll eine Geschwindigkeit von 11-25 Stundenkilometern erreichen.