Nachrichten Mittwoch, 07. Juli, 1999

Gottesdienste für Magister Jan Hus

Aus Anlass des 584. Jahrestages der Verbrennung von Magister Jan Hus, die auf Beschluss des Konstanzer Konzils am 6. Juli 1415 durchgeführt worden war, fand am Montag nachmittag in der Prager Betlehemskapelle ein Gottesdienst zum Gedenken an den ehemaligen Universitätsrektor, Prediger und Reformator statt, der vom Tschechischen Rundfunk und Tschechischen Fernsehen direkt übertragen wurde. Bereits am Vormittag wurde in Hus´ Geburtsort Husinec bei Prachatice ein ökumenischer Gottesdienst zelebriert, an dem auch Vertreter des Staates sowie der Stadt- und Kreisverwaltung teilnahmen. Der stellvertretende Vorsitzende des tschechischen Senats, Petr Pithart, stellte bei dieser Gelegenheit die Möglichkeit in Aussicht, dass es noch vor dem Ende dieses Jahrtausends nicht nur Worte der Anerkennung für Jan Hus, sondern auch Worte der Entschuldigung aus dem Mund des Papstes zu hören gebe. Im Dezember dieses Jahres wird an der päpstlichen Lateran-Universität zu Rom ein wissenschaftliches Symposium über Jan Hus stattfinden.

Einstellung der Restitution kirchlichen Eigentums

Einer Meldung der tschechischen Nachrichtenagentur CTK zufolge will die sozialdemokratische Regierung von Premier Milos Zeman die Restitutionen des einstigen Kircheneigentums einstellen. Am Mittwoch wird sich das Kabinett mit der Änderung der 1997 von der Regierung Klaus gefassten Beschlüsse befassen. Auf ihrer Grundlage hatte sich das frühere Kabinett das Recht vorbehalten, über die von den Kirchen erhobenen Eigentumsansprüche zu entscheiden. Die Sozialdemokraten hatten sich bereits in ihrer Regierungserklärung vorgenommen, die Überführung des staatlichen Eigentums an die Kirchen mit Ausnahme des einst arisierten jüdischen Vermögens nicht fortzusetzen.

Premier Zeman vertritt negative Meinung über tschechische Journalisten

Der Grossteil der tschechischen Journalisten und Kommentatoren, die über das Inlandsgeschehen berichten, sind nach Meinung von Premier Milos Zeman Amateure und Lügner. Wie sich Zeman am Montag in einem Interview für den Tschechischen Rundfunk äusserte, erinnere ihn das Potential tschechischer Journalisten an Absolventen einer Sonderschule, und nicht an Spitzenprofis. Der Premier beschuldigte kürzlich einen Redakteur der Tageszeitung "Lidove noviny" der Korruption. Dieser entschied sich daraufhin für das Erheben einer Anklage gegen Milos Zeman.

Der slowakische Präsident Rudolf Schuster kommt nach Prag

Eine Wiederbelebung der tschechisch-slowakischen Beziehungen erwartet man von dem Besuch des neugewählten slowakischen Präsidenten Rudolf Schuster, der am Mittwoch in Prag eintreffen wird. Einer von der Agentur Sofres Factum durchgeführten Umfrage zufolge vertreten zwei Drittel der Tschechen die Meinung, dass sich die Wahl Rudolf Schuster´s zum Präsidenten positiv auf die innere Entwicklung der Slowakei, deren internationale Position und die tschechisch-slowakischen Beziehungen auswirken werde.

70 Jahre Motorradmarke Jawa

In Tynec nad Sazavou hat der "Tag der Jawa" stattgefunden. An der anlässlich des 70jährigen Bestehens dieser traditionellen tschechischen Motorradmarke organisierten Veranstaltung nahmen mehrere Hundert Jawa-Liebhaber, davon 260 Jawa-Besitzer, teil. Noch gegen Ende der 80-er Jahre produzierten die Jawa-Werke über 400 Motorräder pro Tag, von denen der Grossteil in die Sowjetunion exportiert wurde. Derzeit werden die Jawa-Motorräder nur noch aufgrund von konkreten Aufträgen hergestellt.

Filmfestival Karlovy Vary

Im westböhmischen Kurort Karlovy Vary/Karlsbad wurde das 34. Internationale Filmfestival fortgesetzt, das am Montag bereits in seine zweite Hälfte getreten war. Vom 2.-5. Juli fanden im Rahmen des Festivalprogramms, das u.a. von 582 akkreditierten Journalisten verfolgt wird, 139 Filmvorstellungen statt, die von etwa 52 000 Zuschauern besucht wurden.

Soweit die Meldungen.