Nachrichten Dienstag, 08. Juni, 1999

Mitteleuropäische Initiative - Prag

In Prag hat am Montag der Parlamentsausschuss der Mitteleuropäischen Initiative getagt. Auf der Tagung sollten die Beziehungen der Initiative zu anderen regionalen Integrationsgruppierungen sowie deren Zukunft im Hinblick auf die Erweiterung der EU und der Nato gelöst werden. Die Tschechische Republik hat seit dem vergangenen Jahr den Vorsitz in der Mitteleuropäischen Initiative, die 16 Mitglieder zählt, inne. Die Aufgabe dieser regionalen Gruppierung ist es, nach den Prinzipien der Organisation für die Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa zur Entwicklung gegenseitig nützlicher Beziehungen sowie zur gesamteuropäischen wirtschaftlichen, politischen, ökologischen und kulturellen Kooperation beizutragen.

Tripartität - Nordmähren

Auf einer ausserordentlichen Plenartagung hat sich der tschechische Rat der wirtschaftlichen und sozialen Vereinbarung, die sog. Tripartität, am Sonntag in Karvina mit den Problemen in der Nordmährischen Region befasst. Die starke Arbeitslosigkeit in dieser Region - sie beträgt nahezu 16 Prozent bei einem Landesdurchschnitt von derzeit 8,3 Prozent - könne jedoch nicht nur durch die Sozialpartner allein, sondern sie müsse mit eindeutiger Hilfe seitens der Regierung gelöst werden, sagte nach der Tagung der Vizevorsitzende der Böhmisch-Mährischen Konföderation der Gewerkschaftsverbände, Milan Stech, vor Journalisten. Der Tagung wohnten auch mehrere Mitglieder des Zeman- Kabinetts, darunter die Vizepremiers Vladimir Spidla und Pavel Mertlik, bei. Neben dem Problem der Arbeitslosigkeit befassten sich die Teilnehmer der Tagung auch mit der Restrukturalisierung der Hüttenindustrie, der Schaffung von Industriezonen und der Anbindung von Nordmähren an das Autobahnnetz der Tschechischen Republik. Der Tagung war ein Meeting von rund 500 Beschäftigten von Unternehmen aus dieser Region vorausgegangen, auf dem diese vor allem Beschäftigungsprogramme zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit von der Regierung forderten.

Falbr - Zeman

Der Vorsitzende der Böhmisch-Mährischen Konföderation der Gewerkschaftsverbände, Richard Falbr, stimmt der Meinung von Premier Milos Zeman, dass sich die tschechische Wirtschaft zu erholen beginnt, nicht zu. "Die Meinung des Premierministers teile ich nicht. Aufgrund dessen, was wir über die Stellung und die Lage der Unternehmen wissen, sind wir eher pessimistisch, stellte Falbr im Gespräch für die Montagsausgabe der linken Tageszeitung Pravo fest. Zeman liess verlauten, dass sich die tschechische Wirtschaft seit April und Mai in Bewegung setzte. Die Rezession sei - so Zeman - zu Ende, und der Verfall der Bruttoinlandsproduktes werde reduziert. Falbr kritisierte auch das Revitalisierungsprogramm der Regierung. Seiner Meinung nach wird es nur wenigen Unternehmen helfen können.

Zeman - Spidla

Premier Milos Zeman hat gemeinsam mit dem Minister für Arbeit und Sozialangelegenheiten, Vladimir Spidla, die Gesellschaft Skoda Pilsen besucht. Zeman erklärte vor Journalisten, das Kabinett werde der Gesellschaft Skoda Pilsen ähnlich wie der Gesellschaft CKD-Verkehrssysteme helfen. Mit dem Sortiment der Produkte sowie der Leistungsfähigkeit des gegenwärtigen Managements wird Skoda Pilsen wieder erfolgreich sein, sagte Zeman nach dem Besuch der Gesellschaft.

Skoda Pilsen gehört zu Unternehmen, über die im Zusammenhang mit dem Revitalisierungsprogramm gesprochen wurde. Skoda Pilsen hat ungefähr 15.000 Beschäftigte, hat 5 Milliarden Kronen Schulden und es mangelt ihr an Betriebskapital.

USA - Kritik - Polizei

Die US-Botschaft in Prag hat am Montag das Verhalten der Polizei kritisiert, die die Teilnehmer der Street Party am Samstag nicht daran gehindert habe, das Gebäude der US-Botschaft zu beschädigen. Wie die Presseabteilung des auswärtigen Amtes heute mitteilte, rechnet das Auáenministerium mit einem offiziellen Protest wegen mangelhafter Massnahmen zum Schutze der Botschaft. Die Beschädigung des Gebäudes der US-Botschaft in Prag war auch das Thema der Gespräche, die Vizeaussenminister Hynek Kmonicek mit dem Charge d affaires der USA John Beyrle führte.

Telecom - Telsource

Der strategische Partner von SPT Telecom - das niederländisch-schweizerische Konsortium TelSource - könnte sowohl Telecom, als auch die Tschechische Republik verlassen. Grund dafür sei die steigende Unsicherheit sowie Unzufriedenheit mit dem Verhalten tschechischer Staatsbeamter. Der Vorstandsvorsitzende von TelSource, John Klein Bluemink gab dies in einem Interview mit der Tageszeitung hospodarske noviny Handelszeitung bekannt. Die Rolle des Konsortiums könnte sich ändern, falls kein grundlegendes Übereinkommen mit dem Mehrheitsaktionär - also dem Staat - geschlossen wird. TelSource besitzt 27% der Aktien von SPT Telecom.

Importverbot - Belgien

Das staatliche Veterinäramt der Tschechischen Republik hat am Montag mit ein sofortiges Importverbot für bestimmte Nahrungsmittel aus Belgien verboten. Darüber informierte der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums, Pavel Kovar. Das Importverbot betrifft Geflügel, Schweine-, Rind- und Hammelfleisch, Produkte aus diesem Fleisch sowie Eier und Milch.

Kosovo - Baby

Die drei Wochen alte Fatjeta Haziri, das erste Baby aus Kosovo, das in Tschechien zur Welt kam, ist am Wochenende in die Gemeindechronik unter die Bürger von Hnevotin bei Olomouc eingetragen worden, wo sie in einem Flüchtlingslager mit ihren Eltern lebt. Das Baby kam am 17. Mai in der Uni- Klinik in Olomouc zur Welt und ihre Mutter gab der Tochter den Namen Fatjeta, was glückliches Leben heisst.

Kulturstädte 2000

Eine ausreichende Geldmenge zur Finanzierung gemeinsamer Projekte wollen die neun europäischen Städte, denen der Titel "Europäische Kulturstadt 2000" erteilt worden ist, von der Europäischen Kommission erlangen. Darauf einigten sich die Mitglieder der Assoziation der Europäischen Kulturstädte 2000 am Sonntag zum Abschluss ihres dreitägigen Treffens in Prag. Die Vertreter der für die Projekte verantwortlichen Organisationen gelangten zu dem Urteil, dass jede der neuen Städte von der Europäischen Kommission den Betrag von 600.000 euro erhalten sollte.

Quadriennale

Eine Rekordzahl von 50 Ländern nimmt an der Weltausstellung für Bühnenbild und Theaterarchitektur - das Prager Quadriennale - teil, das am Montag auf dem Messegelände in Prag-Holesovice eröffnet wurde. Die Ausstellung findet unter der Schirmherrschaft von Staatspräsident Vaclav Havel und der UNESCO statt.

Puppentheaterfestival

28 Ensembles aus 21 Ländern nahmen an dem 3. Internationalen Puppentheaterfestival in Prag teil, das am Montag Abend mit der Preisverleihung beendet wurde. 30 Festivalvorstellungen fanden im Theater Divadlo na Kralovske ceste, im Theater am Geländer und der Prager Stadtbibliothek statt.

Hrensko - Schmilka

Die für Montag, den 7. Juni, angekündigte Teilschliessung des Grenzübergangs Hrensko-Schmilka bei Decin/Tetschen, wurde hinausgeschoben. Darüber informierte die nordböhmische Polizeiverwaltung.

Zum Abschluss der Wetterbericht:

Am Dienstag wird es wieder bewölkt sein, es wird mit Regenschauern und Gewittern gerechnet. Die Nachttemperaturen sanken auf 15 bis 11 Grad Celsius. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen in Böhmen 19 bis 24, in Mähren und in Schlesien 24 bis 28 Grad Celsius.