Nachrichten Dienstag, 07. Dezember, 1999

Miroslav Grebenicek als Vorsitzender der KSCM bestätigt

Beim 5. Parteitag der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens (KSCM), der am vergangenen Wochenende in Zdar nad Sazavou stattfand, wurde Miroslav Grebenicek mit großer Mehrheit erneut zum Parteivorsitzenden gewählt. Grebenicek ließ nach seiner Wahl verlauten, dass er die KSCM zu einer modernen demokratischen Partei aufbauen werde. Für dieses Vorhaben wurden Grebenicek gleich fünf Stellvertreter zur Seite gestellt.

Über die Parteitage der ODS und der KSCM berichten wir ausführlicher in unserem anschließenden Tagesecho.

Kavan: Tschechien ist von NATO-Einsatz im Kosovo überrascht worden

Eine umfangreiche Debatte über die Zukunft der europäischen Verteidigungspolitik bestimmte die Konferenz "Die NATO nach dem Konflikt im Kosovo und die weiteren Perspektiven ihrer Erweiterung", die am Montag in Prag stattgefunden hat. Gleich zum Auftakt der Konferenz gestand der tschechische Außenminister Jan Kavan erstmals ein, dass die tschechische Regierung im März diesen Jahres - kurz nach dem Beitritt des Landes zur Allianz - von der Ankündigung, die NATO werde Luftangriffe auf Jugoslawien fliegen, überrascht gewesen sei. Andererseits hob der Außenminister hervor, er sei "immer noch stolz darauf", dass Tschechien mit der gemeinsam mit Griechenland vorgebrachten Friedensinitiative zur Lösung des Kosovo- Konfliktes beigetragen habe.

Auf der Prager Konferenz sprachen u.a der ehemalige Chef des NATO- Militärausschusses Klaus Naumann und der Berater des NATO- Generalsekretärs für Mittel- und Osteuropa, Chris Donelly, zu den Teilnehmern.

Tschechien und Österreich einigen sich auf intensivere Kommunikation

Auf die Notwendigkeit einer intensiveren Kommunikation zwischen den Außenministerien der Tschechischen Republik und der Republik Österreich haben sich am Montag die Stellvertreter der beiden Ministerien Pavel Telicka und Albert Rohan geeinigt. In Prag verhandelten beide insbesondere Fragen zur EU-Problematik.

Osteuropäische Delegationen einigen sich auf Entschädigungskonzept

Die Delegationen von Tschechien, Polen, der Ukraine und Weißrussland haben sich in Prag auf ein gemeinsames Konzept zur Entschädigung ehemaliger NS- Zwangsarbeiter geeinigt. Das bestätigte der tschechische Diplomat Jiri Sitler am Samstag der dpa.

Laut Sitler einigten sich die Delegationen in Prag unter anderem auf die Einteilung der Entschädigungsberechtigten in die "Kategorie A" der "Sklavenarbeiter" aus Konzentrations- und anderen Lagern und in die "Kategorie B" der Zwangsarbeiter. Das Memorandum sei eine Reaktion auf das Ultimatum der deutschen Seite, die bis zum 8. Dezember eine Antwort der Vertreter verschiedener Regierungen und der die Sammelklagen in den USA vertretenden Anwälte erwarten.

Tschechische Regierung billigt Investitionsangebot von Siemens

Die tschechische Regierung hat auf ihrer Sitzung am Montag den Entwurf zur Unterbreitung eines Investitionsangebotes der Firma Siemens - Matsushita Components gebilligt. Der Entwurf sieht einen Investitionsumfang von 43,2 Millionen Dollar vor, von denen 21,3 Millionen US-Dollar in die Entwicklung von Technologien gesteckt werden," sagte Regierungssprecher Libor Roucek am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK.

Zahlungsbilanz der Tschechischen Republik weist Milliarden-Defizit auf

Das laufende Konto der Zahlungsbilanz der Tschechischen Republik weist nach dem dritten Quartal dieses Jahres ein Defizit von 5,8 Milliarden Kronen aus, wogegen das letztjährige Defizit in der Zahlungsbilanz nach einem dreiviertel Jahr noch über 18 Milliarden Kronen betrug. Während in der Handelsbilanz und der Ertragsbilanz bis Ende September noch ein Defizit in zweistelliger Milliardenhöhe zu registrieren war, wies die Dienstleistungsbilanz im gleichen Zeitraum einen aktiven Saldo von über 36 Milliarden Kronen auf. Dies teilte der Sprecher der Tschechischen Nationalbank Milan Tomanek am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK mit.

Gesammelte Werke von Vaclav Havel erschienen

Der tschechische Staatspräsident und Dramatiker Vaclav Havel (63) will nach Beendigung seiner Amtszeit im Jahr 2003 weitere Theaterstücke und seine Memoiren schreiben. "Ich kann nicht garantieren, dass ich in der Zeit, die mir noch bleibt, Ruhe gebe", zitierten Tageszeitungen in Prag am Montag den ehemaligen Bürgerrechtler anlässlich der Veröffentlichung seiner gesammelten Werke. Ab sofort sind in Tschechien sämtliche Texte Havels aus den Jahren 1953-1999 in einer siebenbändigen Sonderausgabe zu haben.

Gedenktafel des Schriftstellers Johannes Urzidil enthüllt

In Prag wurde am Montag eine Gedenktafel an den Schriftsteller Johannes Urzidil feierlich enthüllt. Urzidil, der 1970 während einer Vortragsreise in Rom verstorben war, hat mit seinem Schaffen in bedeutendem Maße zur Annäherung der tschechischen und der deutschen Kultur beigetragen.

Prager Filharmonischer Chor gastiert in Berlin

Der Prager Filharmonische Chor ist am Montag nach Berlin abgereist. In Begleitung der Berliner Filharmonie unter Claudio Abbado wird der Chor in der deutschen Hauptstadt insgesamt drei Konzerte geben. Auf dem Programm steht die Kantate Alexander Newski des russischen Komponisten Sergej Prokofjev.

Karel-Vlach-Orchester feiert 60jähriges Jubiläum

Aus Anlass des 60. Geburtstages seit seiner Gründung wird das Karel-Vlach- Orchester am Mittwoch ein Galakonzert im Prager Nationalgebäude geben. Karel Vlach gilt als Legende des tschechischen Swings. Seit seinem Tod im Jahr 1986 hat Jaroslav Drevikovsky den Dirigentenstab übernommen.

Und hier die aktuelle Wettervorhersage:

Am Dienstag wird eine Schlechtwetterfront die Tschechische Republik von Westen her überqueren. Tagsüber wird es größtenteils bewölkt bis bedeckt wird sein, örtlich ist mit Regen bzw. Schauern zu rechnen, die in höheren Lagen in Schneeschauer oder Schneefälle übergehen. In Mähren und Schlesien besteht morgens die Gefahr von überfrierender Nässe. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 2 und 6 Grad Celsius, in Höhenlagen über 1000 Meter bis zu 2 Grad Celsius. Die weiteren Aussichten: Am Mittwoch und Donnerstag bleibt es bewölkt mit örtlichen Schauern, die in höheren Lagen in Schneefall übergehen. Die Nachttemperaturen bewegen sich um den Gefrierpunkt, die Tageshöchstwerte zwischen 4 und 8 Grad Celsius.