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Tschechien setzt durch: Über EU-Verfassungsentwurf wird weiterverhandelt

Der tschechische Außenminister Cyril Svoboda hat sich am Montag in Luxemburg bei einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus den EU-Mitglieds- und Beitrittsstaaten mit seinem Vorschlag durchgesetzt, auch weiterhin über den endgültigen Wortlaut einer künftigen Europäischen Verfassung zu verhandeln. Der erst vorige Woche veröffentlichte Verfassungsvorschlag des EU-Konvents solle demnach nur als Ausgangsbasis für weitere Gespräche dienen. Auf dem am Freitag beginnenden EU-Gipfel in Saloniki werden die ranghöchsten Vertreter der gegenwärtigen EU-Staaten und der 10 Beitrittsländer weitere Beratungen aufnehmen und dabei von den Ergebnissen des Luxemburger Außenministertreffen ausgehen, sagte Svoboda am Dienstag. Auf einer EU-Regierungskonferenz, die voraussichtlich im Oktober in Rom beginnen wird, soll dann die künftige Europäische Verfassung endgültig abgesegnet werden.

Tschechischer Präsident Klaus nach EU-Referendum in der Kritik

Nach dem EU-Referendum in Tschechien haben Politiker und Medien Präsident Václav Klaus vorgeworfen, sich im Gegensatz zu Staatsoberhäuptern anderer EU-Kandidaten ungenügend für eine breite Zustimmung zum Beitritt engagiert zu haben. Die Passivität des oft als "EU-Skeptiker" bezeichneten Klaus sei "der einzige Schatten auf dem Referendum" gewesen, sagte Finanzminister Bohuslav Sobotka am Dienstag. Auch der Vorsitzende von Klaus´ Partei ODS, Mirek Topolánek, kritisierte, er hätte sich "einen aktiveren Präsidenten" gewünscht. Das Magazin "Respekt" warf Klaus vor, es aus Sorge um seine Popularität verpasst zu haben, "sich wie ein Staatsmann zu verhalten". Ein Sprecher des Präsidenten wies die Vorwürfe mit dem Hinweis zurück, das Fernsehen habe eine EU-Rede von Klaus mit der Begründung auf "Überlänge" abgelehnt. Der konservative Politiker hatte vor dem Referendum jede Aussage über sein Stimmverhalten abgelehnt. Zum Ergebnis selbst hatte Klaus gesagt, er sei "nicht überrascht". Bei dem Referendum hatten am Wochenende 77,3 Prozent der Wähler für den EU-Beitritt Tschechiens gestimmt.

Havel will sich für Einhaltung der Menschenrechte auf Kuba einsetzen

Der ehemalige tschechische Präsident und Dissident Václav Havel will sich vermehrt für die Einhaltung der Menschenrechte auf Kuba engagieren. Das gab der tschechische Außenminister Cyril Svoboda am Dienstag in Prag vor Journalisten bekannt. Seinen Worten zufolge will die tschechische Diplomatie die vom Regime Fidel Castro unterdrückte kubanische Opposition materiell unterstützen. "Wir haben die Absicht, das Interesse der Weltöffentlichkeit an dieser Thematik zu erhöhen", sagte Svoboda. Havel könne mit seinem Ruf und seinem internationalen Gewicht dazu beitragen, dass Kuba von der Welt nicht vergessen werde, so Svoboda. Er habe daher Havel in der zurückliegenden Woche angeboten, ein Botschafter des guten Willens werden zu können.

Pilotenstreik bei tschechischer Fluggesellschaft CSA vorerst abgewendet

Beinahe in letzter Minute haben sich in der Nacht von Montag auf Dienstag die Piloten der tschechischen Luftfahrtgesellschaft CSA und die Unternehmensleitung auf einen Kompromiss im gegenwärtig laufenden Arbeitskampf geeinigt. Die Pilotengewerkschaft hatte zuvor angekündigt, um 4.00 Uhr früh in einen zeitlich unbefristeten Streik treten zu wollen, sollte die CSA-Führung ihren Forderungen nach einer selbstständigen Kollektivvertragsregelung nicht nachkommen. Die letzte Verhandlungsrunde dauerte 20 Stunden, etwa 45 Minuten vor Ablauf der von den Piloten gesetzten Frist einigte man sich auf die Aufnahme von Gesprächen über die von der Gewerkschaft verlangten Verträge. Der Streik in der tschechischen Luftfahrtgesellschaft CSA ist damit vorerst abgewendet.

Niederländischer Konzern KPN verkauft Anteile an Ceský Telecom

Der niederländische Telekomkonzern KPN erhält für den Verkauf seines Anteils von 6,48 Prozent an der tschechischen Ceský Telecom noch in diesem Monat 220 Millionen Euro. Der Anteil sei am Montag in einem Block an Credit Suisse First Boston verkauft worden, teilte der Konzern heute in Den Haag mit. Für einen weiteren Anteil von 13,8 Prozent, den KPN indirekt an Ceský Telecom hält, erwarten die Niederländer bis Oktober noch 80 Millionen Euro. Infolge dieser Transaktion ist der Wert der Telecom-Aktie am Dienstagvormittag an der Prager Börse um 3,4 Prozent auf 328,8 Kronen (ca. 10,5 Euro) gesunken.

Großrazzia tschechischer und deutscher Fahnder legte Schleuserbande lahm

Bei einer Großrazzia gegen Menschenschleuser haben tschechische Fahnder und der deutsche Bundesgrenzschutz am Dienstag insgesamt 23 Verdächtige festgenommen. Während den tschechischen Beamten 13 mutmaßliche Schleuser und 121 Chinesen, die illegal Tschechien durchqueren wollten, ins Netz gingen, spürten die deutschen Spezialisten bei 30 Wohnungsdurchsuchungen neben zehn Strafverdächtigen u.a. auch 20 gefälschte japanische Pässe, Pistolen, Munition sowie mehrere Handys und Laptops auf. Die in Tschechien gestellten illegalen Einwanderer hätten unter der schwierigen Reise von China über Russland, Weißrussland, die Ukraine, Moldawien, die Slowakei und Tschechien nach Deutschland sehr gelitten. Die Bande sei seit Januar beobachtet worden und habe in dieser Zeit 119 Menschen von Tschechien nach Köln gebracht, hieß es in einer dpa-Meldung.

Böhmerwald und Bayerischer Wald planen Projekt des Tourismusverbunds

Sowohl im tschechischen Nationalpark Sumava (Böhmerwald) als auch im Bayerischen Wald, die durch die tschechisch-deutsche Staatsgrenze voneinander getrennt sind, werden sich alsbald Touristen aus ganz Europa je nach Belieben bewegen können. Das ermöglicht ein Projekt der touristischen Zusammenarbeit, in das zum Beispiel die Anbindung von beiderseits der Grenzen verkehrenden Öko-Autobussen einbezogen ist. Des weiteren soll eine Konzeption gemeinsamer Radwege und der Ausbau lokaler Straßenverbindungen mit dazu beitragen, den Zulauf von Touristen in beiden Gebirgen anzukurbeln. Das teilte der bayerische Minister für Umwelt und regionale Entwicklung, Werner Schnappauf, am Dienstag der Nachrichtenagentur CTK mit.

Prager Festival "Neun Tore" erinnert an tschechisch-deutsch-jüdische Kultur

Der vierte Jahrgang des Festivals "Devet bran" (Neun Tore), das am Dienstag in Prag eröffnet wurde und bis zum 25. Juni fortgesetzt wird, soll an die gegenseitige Durchdringung und Beeinflussung der tschechischen, deutschen und jüdischen Kultur erinnern, und es ist darüber hinaus dem 55. Jahrestag der Gründung des Staates Israel gewidmet. Während dieses einwöchigen Festivals wird den Besuchern ein breites Spektrum an Musikgenres, Filmprojekten, Vorträgen und Diskussionen geboten.

Südböhmisches Budweiser-Bier gewinnt den ersten Beer World Cup

Die im südböhmischen Ceské Budejovice/Budweis ansässige Budvar-Brauerei hat der langen Reihe ihrer nationalen wie internationalen Auszeichnungen den Sieg beim ersten so genannten Beer World Cup angefügt, der Ende letzter Woche im schottischen Edinburgh stattgefunden hat. Bei der von der britischen Fachzeitschrift Hotel & Restaurant Magazine veranstalteten Konkurrenz setzte sich das Budweiser gegen weitere 15 Biermarken aus aller Welt, darunter auch gegen das australische Hahn, das belgische Duvel und das deutsche Bitburger durch. Für ausgezeichnetes Bier und hervorragende ökonomische Ergebnisse ist das hiesige Budweiser ebenso zum Bier des 20. Jahrhunderts in Tschechien gekürt worden.

ZOO Liberec vermeldet außergewöhnliche Geburt des Somali-Esels

Im Zoologischen Garten von Liberec/Reichenberg ist am Freitag, dem 13. Juni, die außergewöhnliche Geburt eines kleinen Somali-Esels gelungen. Von dieser vom Aussterben bedrohten Tiergattung leben in einigen Zoos der Welt noch ganze 80 Exemplare. In freier Wildbahn ist dieses Tier so gut wie nicht mehr anzutreffen. Im Reichenberger Zoo werden diese Tiere seit Mai 1991 gehalten. Während dieser zwölf Jahre sind hier sieben Eselsjunge zur Welt gekommen.

Wetter

Zum Abschluss die Wetteraussichten: Am Mittwoch bleibt es in Tschechien anfangs noch schön und warm, im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung vom Norden her zu. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 24 bis 28 Grad, im Norden später nur bei 22 Grad.