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NATO beschließt größte Erweiterung

Die Nordatlantische Allianz hat am Donnerstag die umfangreichste Erweiterung ihrer Geschichte beschlossen. Beim Gipfeltreffen in Prag luden die Staats- und Regierungschefs sieben Länder zum Beitritt ein: Bulgarien, Rumänien, die baltischen Republiken Estland, Lettland, Litauen sowie Slowenien und die Slowakei. Ihr NATO-Beitritt soll im Frühjahr 2004 etwa zeitgleich mit der EU- Erweiterung vollzogen werden. Die Erweiterung wurde in kurzen Redebeiträgen von allen Spitzenrepräsentanten der jetzigen NATO-Mitgliedsstaaten begrüßt.

NATO-Mitglieder unterstützen UN-Irak-Resolution

Die NATO hat den Vereinten Nationen (UN) ihre volle Unterstützung bei der Umsetzung der Resolution zur Abrüstung des Iraks zugesichert. Die 19 Staats- und Regierungschefs verabschiedeten am Donnerstagvormittag eine entsprechende Erklärung. Darin fordern sie Bagdad auf, vollständig mit den UN zusammenzuarbeiten und alle Resolutionen des Sicherheitsrats unverzüglich zu erfüllen.

NATO-Gipfel beschließt Aufbau einer Schnellen Eingreiftruppe

Die NATO wird in den kommenden Jahren eine neue Schnelle Eingreiftruppe aufbauen. In einer gemeinsamen Erklärung des Allianz-Treffens heißt es, die Truppe solle eine erste Einsatzbereitschaft bis spätestens Oktober 2004 erreichen. Die NATO beschloss des weiteren weitreichende militärische Reformen.

Robertson: NATO bleibt Verkörperung der Sicherheit

NATO-Generalsekretär George Robertson hat das Bündnis als Verkörperung der transatlantischen Sicherheit bezeichnet. Die Allianz sei das effektivste Militär- und Verteidigungsbündnis weltweit, sagte er am Donnerstag in Prag. Es müsse aber noch effektiver werden. Dazu würden die auf dem Gipfel beschlossenen Entscheidungen zur Modernisierung beitragen. Die NATO bleibe für weitere Staaten offen, sagte Robertson, nachdem zuvor sieben Länder zum Beitritt eingeladen worden waren.

Chirac: Gipfel hat Chance verpasst, NATO-EU-Abkommen zu schließen

Die Nordatlantische Allianz und die Europäische Union streben eine engere Zusammenarbeit an. In Prag wurde vereinbart, im kommenden Jahr eine gemeinsame militärische Übung zu organisieren.

Der NATO-Gipfel in Prag habe die Chance verpasst, ein Abkommen zwischen der Nordatlantischen Allianz und der Europäischen Union zu schließen. Dies sagte am Donnerstag der französische Präsident Jacques Chirac. Ein solches Abkommen sei ihm zufolge wichtig und dringend.

Schröder: Kontroverse mit Bush nicht persönlich gemeint

Nach dem wochenlangen Zerwürfnis wegen der Irak-Politik sind US-Präsident George Bush und der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder wieder persönlich aufeinander zugegangen. Beim NATO-Gipfel in Prag begrüßten sie sich mit Handschlag. Schröder sagte am Donnerstag, er habe Bush versichert, dass der Streit um die Irak-Politik zu keiner Zeit persönlich gemeint war. Bush beschrieb die Begegnung mit Schröder als "herzlich".

Ukrainischer Präsident Kutschma in Prag

Der ukrainische Präsident Leonid Kutschma ist am Donnerstagnachmittag in Prag angekommen. Er will an der Sitzung der NATO und des Euroatlantischen Rates der Partnerschaft teilnehmen. Die Allianz hat jedoch mehrmals angedeutet, Kutschma sei in Prag nicht willkommen, denn die Ukraine wird verdächtigt, ein Radarsystem in den Irak geliefert zu haben.

Protestkundgebung von Anarchisten

Etwa 600 Anarchisten protestierten am Donnerstagnachmittag auf den Prager Straßen gegen die NATO. Die Kundgebung verlief ohne Ausschreitungen und wurde nach 19 Uhr beendet. Die Polizei habe den Krieg bereits an der Staatsgrenze gewonnen, erklärte Polizeipräsident Jiri Kolar auf einer Pressekonferenz.

Sicherheitsvorkehrungen in Prag

Das Leben in der tschechischen Hauptstadt wird von umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Der Verkehr in den Prager Straßen sei deutlich eingeschränkt, zu außerordentlichen Wartezeiten käme es aber nicht, informierte eine Sprecherin der Prager Polizei am Donnerstag. Völlig gesperrt ist die Umgebung des Kongresszentrums, der Prager Burg und des Repräsentationshauses.

US-Kampfflugzeuge zwingen kasachische Diplomatenmaschine zur Landung

Die wegen des NATO-Gipfeltreffens im tschechischen Luftraum eingesetzten Abfangjäger der US-Luftwaffe haben am Mittwoch ein Flugzeug des kasachischen Verteidigungsministeriums zur Landung gezwungen. Für die Diplomatenmaschine habe keine entsprechende Überfluggenehmigung vorgelegen, teilte ein tschechischer Armeesprecher am Donnerstag mit. Nach Klärung des Missverständnisses sei die Delegation etwa 90 Minuten später als geplant in Prag eingetroffen.

Projekt der Luft- und Seebeförderung

Die Tschechische Republik will sich am Programm der Luft- und Seebeförderung der NATO beteiligen. Dies bestätigte der tschechische Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik durch seine Unterschrift unter das entsprechende Dokument, das am Donnerstag in Prag verabschiedet wurde. Das Projekt setzt sich zum Ziel, den technologischen Vorsprung der USA vor den europäischen Ländern im Rahmen der Allianz nachzuholen.

First Ladies trafen sich zum Mittagessen im Schloss Lany

Die Gattinnen der Staats- und Regierungschefs der NATO-Länder haben am Donnerstag das Prämonstratenserkloster in Prag-Strahov besichtigt. Im Anschluss daran wurden die First Ladies im Präsidentenschloss Lany begrüßt, wo für sie ein feierliches Abendessen veranstaltet wurde.

Premier Spidla und Bundeskanzler Schröder kamen zusammen

Der tschechische Premier Vladimir Spidla hat sich am Rande des NATO-Gipfels mit dem deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder getroffen. Spidla räumte ein, dass die tschechisch-deutschen Beziehungen nicht völlig unproblematisch seien. Das heutige Gespräch sei jedoch von keinen großen Problemen überschattet worden, weil es in die Zukunft gewandt war, sagte er. Es wurde vereinbart, dass der tschechische Premier im kommenden Jahr Deutschland besuchen und umgekehrt Schröder nach Tschechien reisen wird. Das Verhältnis zwischen den beiden Staaten hatte sich vor einigen Monaten durch Äußerungen von Ex-Premier Milos Zeman an die Adresse der Sudetendeutschen verschlechtert.

Tschechisch-slowakische Luftraumverteidigung

Die Regierungsvorsitzenden Tschechiens und der Slowakei, Vladimir Spidla und Mikulas Dzurinda, wurden beauftragt, über den Vorschlag zur gemeinsamen Luftraumverteidigung zu verhandeln. Konkretere Fragen sollen bereits während des Besuchs Spidlas in der Slowakei erörtert werden, der für den 30. November geplant ist. Dies folgt aus einer Erklärung des slowakischen Premiers Mikulas Dzurinda vom Donnerstag.

Wirtschaftswachstum sinkt auf 2,5 %

Das Wirtschaftswachstum der Tschechischen Republik wird nach Schätzungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf 2,5 Prozent sinken, im vergangenen Jahr lag es bei 3,3 Prozent. Als Ursachen gelten die gesunkene Nachfrage sowie der Verlust an Konkurrenzfähigkeit. Dies geht aus dem regelmäßigen Halbjahresbericht hervor, den die OECD heute in Paris veröffentlicht hat.

Wärmeversorgung in Ostböhmen wiederaufgenommen

Die Wärmeversorgung in Ostböhmen wurde wiederaufgenommen. Diese wurde vor etwa 10 Tagen unterbrochen, als es zu einem Unfall im Elektrizitätswerk in Opatovice nad Labem gekommen war.

Autobahn D8 im Böhmischen Mittelgebirge nicht im Jahre 2005

Der Abschnitt der Autobahn D8 zwischen Prag und Dresden, der durch das Böhmische Mittelgebirge führen wird, kann nicht - wie ursprünglich geplant - bis zum Jahr 2005 fertiggestellt werden. Der Generaldirektor des tschechischen Straßen- und Autobahndirektoriums, Petr Lausmann, sagte dies heute der Nachrichtenagentur CTK. Es fehle eine ganze Reihe von Entscheidungen, die für die Erteilung einer Bauerlaubnis erforderlich seien. Gegen den Autobahnbau sind vor allem Ökologen.

Mahen-Theater in Brno feiert 120. Jubiläum

Das Mahen-Theater in Brno/Brünn feiert dieser Tage das 120. Jubiläum seiner Eröffnung. Unter den Namen "Theater verbindet zwei Kulturen" wird zu diesem Anlass ab 25. November ein Festival stattfinden, das der tschechischen und österreichischen Kultur gewidmet ist.