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Designierter Präsident Zeman plant Treffen mit Klaus, Nečas und Barroso

Der designierte tschechische Staatspräsident Miloš Zeman trifft weitere Vorkehrungen für seinen Amtsantritt am 8. März. Dem Treffen von Zeman mit dem Direktor der Präsidentenkanzlei, Jiří Weigl, am Freitag sollen recht bald weitere Gesprächstermine folgen. So will sich der Sieger der ersten Präsidenten-Direktwahl in Tschechien schon am Dienstag mit dem scheidenden Staatsoberhaupt Václav Klaus und dem amtierenden Premierminister Petr Nečas treffen.

Die Begegnung mit Premier Nečas wird aller Voraussicht nach rein formell und etwas unterkühlt verlaufen. Zeman, der mehrere Reformschritte der Regierung für unsozial hält, ließ schon kurz nach seinem Wahlsieg verlauten, dass die Regierung ihren Hut nehmen und den Weg für Neuwahlen frei machen solle. Umso herzlicher dürfte aber zuvor der Empfang bei Noch-Präsident Klaus werden. Beide Politiker begegnen sich seit Jahren mit großem Respekt und haben gemeinsam auch eine Regierungsära geprägt – die vierjährige Amtszeit von Zeman als Ministerpräsident von 1998 bis 2002. Damals führte Zeman eine sozialdemokratische Minderheitsregierung an, die aufgrund des so genannten Oppositionsvertrages von der Partei des damaligen ODS-Chefs Klaus toleriert wurde. Zudem will sich Zeman bei Klaus und dessen Familie für die offene Unterstützung in der entscheidenden zweiten Wahlkampfphase bedanken.

Im Vorfeld dieses Treffens gab Zeman zudem eine weitere Absicht preis. Unmittelbar nach seiner Amtsübernahme auf der Prager Burg wolle er dort auch wieder die Flagge der Europäischen Union wehen lassen. Anders als sein Vorgänger Klaus, der seiner Haltung als Euroskeptiker mit dem Nichthissen der EU-Fahne Nachdruck verlieh, gilt Zeman als pro-europäisch eingestellter Politiker. Zum feierlichen Akt des Hissens der EU-Flagge auf der Prager Burg wolle er auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso einladen, sagte Zeman der Tageszeitung „Právo“.

Schwarzenberg: Ausländische Politiker bedauern meine Niederlage bei Präsidentenwahl

Außenminister Karel Schwarzenberg hat am Samstag darüber gesprochen, dass ihm ausländische Politiker auf der Münchner Sicherheitskonferenz mehrfach ihr Bedauern darüber ausgedrückt haben, dass er nicht zum tschechischen Präsidenten gewählt wurde. Negative Reaktionen zum antideutschen Ton des tschechischen Präsidenten-Wahlkampfes habe er indes in München nicht vernommen.

Niemand habe zu ihm gesagt, dass er glücklich sei, dass Miloš Zeman die Wahl gewonnen habe. Dennoch müsse er die anerkennenden Worte seiner ausländischen Kollegen zuallererst als eine Form des höflichen Anstands wahrnehmen, äußerte Schwarzenberg.

Bei den Wahlen hat der Außenminister große Unterstützung von den im Ausland lebenden Tschechen erhalten. Nicht weniger stark brach auch die deutschsprachige Presse eine Lanze für den Politiker-Fürsten. Jedes Lob freue ihn, sagte Schwarzenberg und hob hervor, dass sich die Auslandstschechen auch mehr zur europäischen und internationalen Politik bekennen als es die Tschechen im eigenen Lande tun.

Sportverband ČSTV muss ehemaligen Sazka-Aktionären 6 Mil. Euro zahlen

Der Tschechische Verband für Körperkultur und Sport (ČSTV) muss der Vereinigung der tschechischen Sportverbände, dem ehemaligen Svazarm, umgerechnet 6 Millionen Euro und die mittlerweile entstandenen Zinsen zahlen. Dieses Urteil hat am Freitag das Gericht des sechsten Prager Stadtbezirks gefällt in dem Streit, den die beiden ehemaligen Aktionäre der Lotteriegesellschaft Sazka miteinander führen. Aus den Erlösen der zwischendurch Pleite gegangenen Lotteriegesellschaft bezogen der Verband wie auch die Vereinigung ihre Gelder. Die Zahlungen von Sazka aber hatten ab Beginn des neuen Jahrhunderts merklich nachgelassen, so dass sich der ČSTV im Jahr 2004 verpflichtet hat, der Vereinigung im Falle eines Einnahmenrückgangs den Fehlbetrag zu erstatten. Diese Vereinbarung wurde vom Verband aber nicht eingehalten, so dass er von der Vereinigung gerichtlich belangt wurde. Mit Erfolg, denn auch die Zinsen für den Zahlungsausfall sollen noch einmal umgerechnet 1,2 Millionen Euro betragen, hieß es.

Laut ČSTV-Chef Miroslav Jansta sei der Verband in der Lage, die geforderte Summe zu zahlen. Allein durch den Verkauf des Fußball-Areals auf dem Prager Strahov-Berg habe der ČSTV im vergangenen Jahr einen Gewinn von etwas mehr als 5 Millionen Euro gemacht. Darüber hinaus wolle der Verband auch noch weiteres Eigentum verkaufen, sagte Jansta.

CCB: Zahl der bankrotten Firmen in Tschechien im Januar merklich gestiegen

Im Januar haben in Tschechien 417 Unternehmen ihren Bankrott gemeldet, das ist um ein Drittel mehr als noch im Dezember 2012. Mehr als zwei Drittel der Bankrotterklärungen betreffen private Unternehmer. Auch die Zahl der ausgesprochenen Empfehlungen für einen Firmenbankrott ist gegenüber dem Monat Dezember gestiegen – um 32 Fälle auf nunmehr 833 Pleitenanwärter. Das geht aus einer aktuellen Analyse hervor, die die Finanzberatungsfirma CRIF – Czech Credit Bureau am Freitag veröffentlicht hat.

Tschechisch-slowakische Kooperation gewinnt Hauptpreis des Filmfestivals von Rotterdam

Die tschechisch-slowakische Kooperation der slowakischen Filmregisseurin Mira Fornayová „Můj pes Killer“ (Mein Hund Killer) hat Hauptpreis des 42. Internationalen Filmfestivals von Rotterdam, den Tiger Hivos Award gewonnen. Mira Fornayová hat den Preis am Freitagabend in der Festivalstadt entgegengenommen. Ihr Streifen war der überhaupt erste slowakische Film, der in Rotterdam am Start war. Demgegenüber haben tschechische Filme schon mehrfach beim Rotterdamer Festival gepunktet. 1998 gewann der Film „Knoflíkáři“ des Regisseurs Petr Zelenka, im Jahr 2002 triumphierte der Streifen „Divoké včely“ (Wilde Bienen) von Bohdan Sláma.

Tennis: Tschechien führt nach wahrem Doppel-Krimi 2:1 in der Schweiz

Nach einem sagenhaften Tenniskrimi hat das tschechische Männerduo Tomáš Berdych und Lukáš Rosol das Doppel beim Davis-Cup-Duell mit der Schweiz in Genf gewonnen. In der Sieben-Stunden-Schlacht, die als längstes Tennismatch in die Davis-Cup-Geschichte eingeht, bezwangen die beiden Tschechen am Samstag das Schweizer Doppel Stanislas Wawrinka und Marco Chiudinelli in fünf Sätzen mit 6:4, 5:7, 6:4, 6:7 und 24:22. In der an der physischen und psychischen Leistungsgrenze rüttelnden Partie lag das Gästeduo nach Sätzen stets in Front. Doch die tapferen Eidgenossen konnten zweimal ausgleichen, so dass ein fünfter Satz gespielt wurde, der an Dramatik kaum noch zu überbieten war. In den Schweizer Aufschlagsspielen eins und vier vergaben Berdych und Rosol ihre Breakchancen, ab dem Stand von 8:7 ließen sie gleich zwölf Matchballe ungenutzt. Erst der 13. Matchball brachte die Entscheidung, in schicksalhafter Weise durch einen Doppelfehler von Chiudinelli.

Durch die Begegnung wurde Davis-Cup-Geschichte geschrieben. 91 Spiele in einem Doppelmatch, 46 Spiele und 3:35 Stunden Spielzeit im fünften Satz sind ebenso neuer Wettbewerbsrekord wie die Gesamtspieldauer von 7:01 Stunden. Nach dem hart erkämpften Sieg gehen die Tschechen mit einer 2:1-Führung in die beiden abschließenden Einzel am Sonntag. Dabei treffen in der ersten Paarung die beiden Topleute der Teams, Berdych und Wawrinka, aufeinander. Bei einem Sieg von Berdych hat sich Titelverteidiger Tschechien für die zweite Runde qualifiziert.

Tennis: Auch für Kvitová ist im Viertelfinale von Paris Endstation

Beim WTA-Tennisturnier in Paris sind die beiden tschechischen Top-Spielerinnen Petra Kvitová und Lucie Šafářová im Viertelfinale ausgeschieden. Am Freitagnachmittag unterlag die 25-jährige Šafářová der Niederländerin Kiki Bertens in zwei Sätzen mit 1:6 und 5:7. Nur wenige Stunden später machte es die 22-jährige Kvitová auch nicht besser – die Nummer 8 der Weltrangliste verlor gegen die 79 Ränge hinter ihr platzierten Französin Kristina Mladenovic sang- und klanglos mit 3:6 und 4:6.

Sicher kein gutes Omen für das Auftaktmatch des tschechischen Teams im diesjährigen Fed Cup gegen Australien. Weil diese Begegnung schon am kommenden Wochenende im mährischen Ostrava / Ostrau stattfindet, hat Šafářová in Paris auch auf einen weiteren Einsatz im Damendoppel verzichtet. Mit ihrer russischen Partnerin Anastasia Pawljutschenkowa hätte sie am Samstag im Halbfinale gegen das italienische Duo Sara Errani und Roberta Vinci antreten sollen, wegen Kniebeschwerden aber sagte Šafářová kurzfristig ab. Sie wolle ihren Einsatz im Fed Cup, in dem Tschechien Titelverteidiger ist, nicht gefährden, hieß es.

In Paris ist indes noch eine Tschechin im Rennen. Die olympische Silbermedaillengewinnerin Andrea Hlaváčková steht mit ihrer US-amerikanischen Partnerin Liezel Huber im Endspiel des Damendoppels. In dem treffen beide am Sonntag eben auf Errani und Vinci aus Italien.

Skifliegen: Weltcup in Harrachov am Samstag wegen Wind abgesagt

Das Weltcup-Skifliegen am Samstag auf der Riesenschanze im nordostböhmischen Harrachov / Harrachsdorf ist auf Sonntagvormittag verlegt worden. Wegen starkem Wind war das Skifliegen am ersten Wettkampftag zunächst zweimal verschoben, kurz nach 17.30 Uhr dann jedoch endgütig abgesagt worden. Der Wind lasse ein sicheres Fliegen nicht zu, erklärte die Jury und verlegte die Weltcup-Konkurrenz kurzerhand auf Sonntag 9 Uhr. Man habe keine Bedenken, zwei Skiflug-Wettbewerbe an einem Tag auszurichten, solange das Wetter stimmt, hieß es.

Wegen des oft am Teufelsberg stürmisch wehenden Windes gab es in Harrachov schon wiederholt Probleme mit der Durchführung von Skisprung-Veranstaltungen. In den zurückliegenden 15 Jahren mussten bereits neun Wettbewerbe im Skispringen, Skifliegen und der Nordischen Kombination angesagt werden.

Das Wetter am Sonntag: bewölkt mit Schauern, später Schneefall, bis 3 Grad

Am Sonntag ist es in Tschechien zunächst heiter bis bewölkt, örtlich Schneeschauer. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung von Westen her zu, gegen Abend muss mit Schneefällen gerechnet werden. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen -1 und 3 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter erreichen die Höchstwerte maximal -4 Grad Celsius.