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Tschechische Abgeordnete gastieren als Wahlbeobachter in Russland

Den demokratischen Verlauf der Parlamentswahlen in Russland werden am Sonntag auch vier tschechische Abgeordnete überwachen. Als Mitglieder einer Delegation der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wird das Quartett mit Argusaugen darauf schauen, ob neben der Putin-Partei Einiges Russland, die als klarer Wahlfavorit gilt, auch andere Parteien die demokratische Chance erhalten, gewählt zu werden. Einer der tschechischen Abgeordneten ist das abtrünnige Mitglied der Partei der öffentlichen Angelegenheiten (VV), Jaroslav Škárka, der beschuldigt wurde, vom heimlichen Chef der VV-Partei Vít Bárta Bestechungsgelder für das Erbringen seiner Loyalität angenommen zu haben. Auch wenn Škárka die angebliche Bestechung später zugab, ein Teil des Geldes hat der strafrechtlich verfolgte Abgeordnete angeblich schon zuvor ausgegeben.

Die Reisekosten des Quartetts trägt das tschechische Parlament. Neben Škárka gehören noch je ein Abgeordneter der Sozialdemokraten, der Kommunisten und der Partei Top 09 zu den Wahlbeobachtern aus Tschechien.

Premier Nečas: Eurozone wird Schuldenkrise überstehen

Der tschechische Premier und ODS-Chef Petr Nečas ist überzeugt davon, dass die Eurozone die gegenwärtige Schuldenkrise übersteht und nicht zerfällt. Seiner Meinung nach gelte in der Politik der Grundsatz, dass es „besser sei, ein überraschter Pessimist als ein enttäuschter Optimist zu sein“, sagte Nečas am Samstag auf der Programmkonferenz seiner Partei in Ústí nad Labem / Aussig.

Mit seinen Worten reagierte Nečas auch auf ein Interview von Finanzminister Miroslav Kalousek für die Tageszeitung „Právo“, das am Freitag veröffentlicht wurde. Darin sprach Kalousek unter anderem davon, dass in Tschechien ein wirtschaftlicher Kampf ums Überleben beginnen wird, wenn es zum Sturz der Eurozone kommen würde. Nach Ansicht von Nečas aber könne eine gewisse Panikmache die Situation nur noch verschlimmern. Man sollte mit alarmierenden Meldungen sehr vorsichtig sein und keine Angstzustände wie bei einer Apokalypse verbreiten, betonte der Premier.

Prags Oberbürgermeister Svoboda will ODS-Politik stärker mitbestimmen

Der Prager Oberbürgermeister und ODS-Politiker Bohuslav Svoboda hegt Ambitionen, in den nächsten Jahren in die Führungsriege seiner Partei aufzusteigen. Er wolle in absehbarer Zeit ODS-Vizevorsitzender werden, sagte Svoboda am Sonntag in einer Diskussionsrunde im Tschechischen Fernsehen (ČT). Entgegen anders lautenden Berichten aber habe er nicht vor, der kommende Präsident des Landes zu werden, betonte Svoboda.

Wenn man die Möglichkeit habe, nach vorn zu kommen, dann solle man die Chance nutzen, antwortete Svoboda auf die Frage, ob er in der Führungspolitik seiner Partei ein Wörtchen mitreden wolle. Svoboda bekräftigte erneut, dass er als Arzt in die Politik eingestiegen sei, um die Situation in Prag zu ändern, indem er die Politik der Prager ODS verändere. Und da die ODS in der bevölkerungsstarken Hauptstadt eine dominierende Rolle spiele, wolle er eines Tages auch die ganzstaatliche Politik seiner Partei verändern helfen, sagte Svoboda.

Polizei nimmt in Varnsdorf fünf Ausländer wegen Angriffs auf ihre Kollegen fest

Die Polizei hat am Sonntag fünf in Tschechien lebende Ausländer festgenommen, die verdächtig sind, in der Nacht zum Samstag im nordböhmischen Varnsdorf / Warnsdorf eine Gruppe von sieben Polizisten tätlich angegriffen zu haben. Der Vorfall ereignete sich in einer Bar des Ortes, in der die sieben Polizisten in Zivil ihre Freizeit verbrachten. Zu den Übergriffen sei es gegen 2.30 Uhr gekommen, als die Polizisten die Bar verlassen wollten, von den Ausländern jedoch daran gehindert wurden. Das Handgemenge habe ein Ausländer angezettelt, der zur so genannten jugoslawischen Mafie gehört, die in Varnsdorf ihr Unwesen treibt, berichtet die Nachrichtenagentur CTK. Laut der Agenturmeldung sollen ebenso im Ort ansässige Albaner in den Zwischenfall verwickelt sein.

Als Tatmotiv wird angegeben, dass sich die Ausländer an den Polizisten rächen wollten für die Ordnungsstrafen, die sie von ihnen erhalten haben, zum Beispiel für das Autofahren ohne Führerschein. Den Straftätern droht jetzt eine mehrjährige Haft. Wie viele Ausländer an der Verprügelung der Polizisten insgesamt beteiligt waren, werde noch ermittelt, sagte eine Polizeisprecherin.

Bürgervereinigung führte Gedenkmarsch für Opfer der Dreikaiserschlacht durch

Mit einem reichhaltigen Programm wurde am Sonntag in Mähren der Opfer der Dreikaiserschlacht vor 206 Jahren gedacht. In der Schlacht bei Austerlitz besiegte Kaiser Napoleon I. von Frankreich am 2. Dezember 1805 am Pratzeberg zwischen Brünn und Austerlitz die österreichischen und russischen Truppen unter Kaiser Franz II./I. und dem russischen Zaren Alexander I., exakt ein Jahr nach seiner Selbstkrönung zum Kaiser der Franzosen. Sie wird Dreikaiserschlacht genannt, doch tatsächlich waren nur Alexander I. und Napoléon I. in Person zugegen, Franz II./I. war nicht anwesend.

Die Bürgervereinigung Nationale Gemeinde Mährens (MNO), die die Geschichte Mährens, ihre Traditionen und Folklore propagiert, hat dabei erstmals einen Touristenmarsch zum Pratzeberg durchgeführt. In der Schlacht wurden vor Ort 7000 Soldaten getötet. Aufgrund schwerer Verletzungen starben jedoch Tausende Kämpfer noch nach der Schlacht. Die Gesamtzahl der toten Soldaten wird auf 20.000 geschätzt.

Prager Stadtpolizei verstärkt zu Advent Überwachung von Einkaufscentern

Während der Adventswochenenden ist die Prager Stadtpolizei noch stärker präsent als sonst. Der Grund: Sie erhöht ihre Überwachung im Umkreis von Einkaufscentern der Hauptstadt, wodurch potenzielle Diebe eingeschüchtert werden sollen. Die Polizisten sind zudem darauf vorbereitet, den Kunden Ratschläge zur Verhinderung eines Diebstahls zu erteilen. Ähnliche Aktionen führt die Stadtpolizei auch bei anderen Gelegenheiten durch. So werden von ihr zum Beispiel zu Allerseelen verstärkt Friedhöfe überwacht, sagte eine Polizeisprecherin.

Tschechische Fluglinie ČSA weiter im Sturzflug

Der tschechischen Fluggesellschaft ČSA laufen die Fluggäste davon. Im Oktober transportierte das Unternehmen um 14,3 Prozent weniger Passagiere als im gleichen Monat des Vorjahres. Der Rückgang ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass ČSA seine Flotte verkleinert hat, sondern auch darauf, dass die Flüge schlechter ausgelastet sind, zeigt die Association der europäischen Fluglinien (AEA) in ihrer Statistik auf. Der Verlust an Passagieren im Oktober ist der bisher größte für ČSA in diesem Jahr.

Nur zwei europäische Fluglinien verzeichneten im Oktober einen noch größeren Absturz: Iberia und Cyprus Airways. Das ist gegen den Trend, denn insgesamt verbuchten die europäischen Fluggesellschaften im Oktober einen Zuwachs von 3,6 Prozent. ČSA transportierte im Oktober 368.000 Reisende. Das ist fast genauso wenig wie bei der ungarischen Malev, die auf 331.000 Passagiere kam. Im Gegensatz zu ČSA aber hat Malev im Oktober um mehr als 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Noch vor einem Jahr beförderte ČSA um ein Drittel mehr Passagiere als die ungarische Fluglinie. ČSA-Präsident Philippe Moreels rechnet in diesem Jahr bereits jetzt mit einem Riesenverlust für sein Unternehmen; ihm zufolge wird er bei mehreren hundert Millionen Kronen liegen.

Eisschnelllauf-Weltcup: Talent Erbanová Vierte über 1000 Meter in Heerenveen

Die tschechische Eisschnellläuferin Karolína Erbanová hat beim Weltcuprennen über 1000 Meter am Sonntag in Heerenveen nur knapp das Podest verpasst. In der Zeit von 1:16,20 min verfehlte Erbanová als Vierte den dritten Platz der Russin Schichowa nur um vier Hundertstelsekunden. Dennoch war der vierte Rang die bisher beste Platzierung der erst 19-jährigen Ostböhmin im Weltcup. In der Zwischenwertung des Sprintweltcups liegt Erbanová nach drei von sieben Läufen mit 124 Punkten auf dem sechsten Platz. Nach Doppel-Olympiasiegerin und Mehrfach-Weltmeisterin Martina Sáblíková gilt Erbanová als größtes Talent des tschechischen Eisschnelllaufs.

Biathlon-Weltcup: Soukup Dritter im Verfolgungsrennen von Östersund

Die tschechischen Biathleten sind sehr gut in die neue Saison gestartet. Nach dem zweiten Platz von Michal Šlesingr über die 20-km-Distanz am vergangenen Mittwoch im schwedischen Östersund bestieg Jaroslav Soukup als nächster das Siegerpodest. Am Sonntag belegte der 29-jährige Soukup in Östersund den dritten Platz in der Einzel-Verfolgung. Schneller als er waren nur der französische Sieger Martin Fourcade und der Norweger Emil Hegle Svendsen. Michal Šlesingr kam als Zwölfter ins Ziel. In der Weltcup-Gesamtwertung liegen Šlesingr und Soukup nach drei von 26 Rennen auf den Rängen vier und sechs.

Fußball-Liga: Im Tabellenkeller siegen Budweis und Königgrätz jeweils 3:2

Im ersten Sonntagsspiel des 16. Spieltags unterlag Aufsteiger und Schlusslicht Viktoria Žižkov am Vormittag zu Hause dem 1. FK Příbram mit 1:2. Die Prager bleiben nach der Niederlage mit sieben Punkten Tabellenletzter, die Gäste aus Mittelböhmen hingegen kletterten auf den sechsten Platz. Am Nachmittag gelang zwei abstiegsbedrohten Mannschaften jeweils ein wichtiger Heimsieg: České Budějovice / Budweis gewann 3:2 gegen Dukla Prag, mit dem gleichen Resultat setzte sich Hradec Králové / Königgrätz gegen Teplice durch.

Bereits am Samstag hat Spitzenreiter Sparta Prag den Angriff seiner ärgsten Verfolger in der ersten tschechischen Fußball-Liga (Gambrinus Liga) erfolgreich abgewehrt. Zunächst hatte Meister Viktoria Pilsen am Freitag mit einem 4:1-Sieg über den Prager Verein Bohemians 1905 vorgelegt, tags darauf zog Slovan Liberec mit einem 3:1 bei Slavia Prag nach. Am Samstagabend aber konterte Sparta Prag in beeindruckender Weise. Nach zweimaligem Rückstand gewannen die Hauptstädter das schwere Auswärtsspiel in Jablonec nad Nisou mit 4:2. Damit hat Sparta nach 16 Spieltagen 40 Punkte auf seinem Konto und weiterhin sechs beziehungsweise zehn Punkte Vorsprung auf Liberec und Pilsen. Im letzten Samstagspiel zwischen Ostrau und Olmütz fielen keine Tore.

Das Wetter am Montag: wechselhaft, regnerisch, bis 8 Grad

Am Montag ist es in Tschechien zumeist wechselhaft bewölkt, am Vormittag regnet es in weiten Landesteilen, nachmittags nur noch gelegentliche Schauer. In den höheren Lagen der Mittelgebirge ist auch leichter Schneefall möglich. Die Tageshöchstwerte liegen bei 4 bis 8 Grad Celsius, in Lagen über 1000 Meter erreichen sie maximal 2 Grad Celsius.