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Premier Nečas: Streik hat Erwartungen der Gewerkschaftsbosse nicht erfüllt und nichts Positives gebracht

Der Streik habe die Erwartungen der Gewerkschaftsbosse nicht erfüllt, nichts Positives gebracht und werde riesige finanzielle Schäden zur Folge haben. Vor Journalisten sagte dies am Donnerstagabend der tschechische Premier Petr Nečas. Ihm zufolge habe sich bestätigt – unter anderem durch die Beteiligung der sozialdemokratischen Politiker, dass es sich um einen politischen Protest handelte. Der Regierungschef betonte erneut, er sei bereit, über die Reformpläne mit den Gewerkschaftern zu verhandeln, allerdings nicht das Reformprogramm aufzugeben. Diese Behauptung wurde auch von Finanzminister Miroslav Kalousek unterstützt. Den ruhigen Verlauf der Protestaktion kommentierte Nečas mit den Worten, es handle sich um einen Sieg der Bürger der Tschechischen Republik, die mehr Vernunft als die Leitung der Gewerkschaften gezeigt hätten.

Gewerkschafter sind mit dem Streik zufrieden

Der Vorsitzende der Vereinigung der Einzelgewerkschaften (ASO) Bohumír Dufek betrachtet den Streik als erfolgreich. Der Streik sei vor allem Sieg der Eisenbahngewerkschafter, sagte er auf einer Pressekonferenz in Prag. Alle Züge in Tschechien sind für die ganzen 24 Stunden stehen geblieben. Auch den Streik in Prag habe nach Dufek ein gutes Ergebnis gebracht. Man hätte die Hauptstadt durchfahren können, dies bedeute aber nicht, dass der Streik erfolglos gewesen wäre, sagte der Gewerkschaftsboss. Er sei froh, dass die Bürger gesehen haben, wie viele Menschen bereit sind, den Verkehr in Prag zu blockieren.

In Tschechien wird seit Mitternacht im öffentlichen Verkehr gestreikt

In Tschechien hat um Mitternacht ein 24-stündiger Streik der Verkehrsgewerkschaften begonnen. Bis in die Nacht zu Freitag fahren keine Züge, und in einigen Städten des Landes – vor allem Prag - ruht der öffentliche Nahverkehr zu großen Teilen. Mit dem Streik wollen Eisenbahner, Bus- und Tramfahrer gegen das Reformprogramm der Regierung mobil machen.

Protestmarsch der Gewerkschafter durch Prag: Zwischenfall vor dem Finanzministerium

Am Vormittag sind Gewerkschafter in Prag zu einem Protestmarsch in Richtung Regierungsamt aufgebrochen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur ČTK nahmen rund 2000 Menschen an dem Marsch teil. Dabei kam es vor dem Finanzministerium zu einem Zwischenfall. Finanzminister Miroslav Kalousek wurde mit Eiern und Tomaten beworfen. Laut den Gewerkschaftern habe er mit seinem Verhalten provoziert. Nach einem Gedränge griff die Polizei ein, niemand wurde dabei verletzt. Der Minister blieb etwa 20 Minuten unter den Protestierenden und hörte ihre Beschimpfungen sowie Fragen an, die er zum Teil beantwortete. Danach zogen die Gewerkschafter zum Regierungsamt, wo die Protestkundgebung beendet wurde.

Premier Nečas: Gewerkschafter vertreten nur 15 Prozent der Arbeitnehmer

Als erfolgreich wurde der Streik auch vom Chef der oppositionellen Sozialdemokraten Bohuslav Sobotka bezeichnet. Er forderte Premier Nečas auf, den Sozialdialog wieder aufzunehmen, Reformpläne zurückzuziehen und Verhandlungen mit Gewerkschaften sowie der Opposition zu führen. Sollte der Premier tun, als ob nichts geschehen wäre, werde die Spannung und Nervosität in der Gesellschaft wachsen. Premier Nečas reagierte auf die Kritik mit dem Hinweis, die Gewerkschaften seien keine Vertreter aller Arbeitnehmer, sondern verträten nur 15 Prozent von ihnen. Trotzdem habe die Regierung einige Anmerkungen der Gewerkschafter zu den Reformen in Betracht gezogen, betont der Regierungschef.

Kein Kollaps im Stadtverkehr

Der Streik hat keine großen Probleme in den Städten verursacht, zu dem erwarteten Kollaps im Verkehr ist es nicht gekommen. Viele Bürger sind zu Hause geblieben, so dass sich keine Staus auf Hauptverkehrsadern in Prag und in anderen Städten gebildet haben. Ersatzbusse, die statt der Züge eingesetzt wurden, blieben zum Großteil leer.

In Prag ist erstmals in der Geschichte auch der U-Bahn-Betrieb zum Erliegen gekommen. Viele Prager sind wegen des Streiks aufs Fahrrad umgestiegen. Insgesamt wurden entgegen den Meldungen vom Mittwoch etwa ein Viertel der Straßenbahn und ein Fünftel der Buslinien bedient. Dies geht aus den Aussagen des stellvertretenden Oberbürgermeisters Karel Březina hervor. Dazu gehören auch einige innerstädtischen Verbindungen, so fährt zum Beispiel die bei Touristen beliebte Tramlinie 22 in unregelmäßigen Abständen.

In Brno / Brünn, Ústí nad Labem / Aussig und Olomouc / Olmütz und weiteren Städten fahren die Verkehrsbetriebe ebenfalls in reduziertem Umfang oder nach Sonntagsfahrplan. Im westböhmischen Plzeň / Pilsen sowie in den nordböhmischen Städten Liberec / Reichenberg und Jablonec / Gablonz streiken die Beschäftigten im Verkehr nur symbolisch.

Streik bringt auch Fernverkehr der Bahnen zum Erliegen

Der Streik der tschechischen Verkehrsgewerkschaften am Donnerstag betrifft auch den Fernverkehr der Bahn, unter anderem nach und aus Deutschland sowie Österreich. Aus Tschechien fuhren am Mittwochabend die internationalen Züge zum Teil gar nicht erst los oder sie endeten in Bahnhöfen vor der Grenze. Auch die Österreichische Bundesbahn schickte die Züge in Richtung Tschechien meist gar nicht erst auf den Weg, wie die Nachrichtenagentur ČTK berichtete. In Deutschland endeten die Züge aus Richtung Berlin und Hamburg bereits in Dresden. Insgesamt muss im internationalen Bahnverkehr in und um Tschechien mit massiven Verspätungen gerechnet werden.

Bahnstreik: Schäden in Höhe von fast 3 Millionen Euro

Die Schäden in einer Gesamthöhe Höhe von umgerechnet fast 3 Millionen Euro sind der Tschechischen Bahn (České dráhy) in Folge des Streiks entstanden. Darüber informierte ein Sprecher der Bahn am Donnerstag. Die Tschechische Bahn befördert jeden Tag etwa eine halbe Million Reisende und fertigt an die 7 000 Züge ab. Die Schwesterorganisation der Tschechischen Bahn ČD Cargo schätzt ihre Verluste nach dem Streik auf etwa 2,3 Millionen Euro.

Abgeordnete fordern Abberufung von Verteidigungsminister Vondra

Das Abgeordnetenhaus hat am Donnerstag Premier Petr Nečas aufgefordert, den Verteidigungsminister Alexandr Vondra wegen der Causa Promopro abzuberufen. Die Aufforderung ist allerdings für den Regierungschef nicht verbindlich. Für den Vorschlag stimmten die Sozialdemokraten und die Kommunisten. Die Abgeordneten von der Regierungskoalition nahmen an der Abstimmung nicht teil.

Verteidigungsminister Vondra: kein fatales Versagen bei der Organisation der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft

Verteidigungsminister Alexandr Vondra hat „kein fatales Versagen“ bei der Organisation der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft gefunden. Der Minister erklärte dies am Donnerstag während der außerordentlichen Sitzung des Abgeordnetenhauses zur Causa Promopro. Vondra, der als Vizepremier für die Ratspräsidentschaft vor zwei Jahren zuständig war, wird vorgeworfen, einen überteuerten Auftrag für Audioausstattung ohne Ausschreibung an die Firma Promopro vergeben zu haben. Vondra zufolge habe bisher niemand nachgewiesen, dass die Audioausstattung tatsächlich überteuert gewesen sei. Er wolle auf seine politische Verantwortung nicht verzichten, lehne aber die Behauptung kategorisch ab, sich am Missbrauch öffentlicher Finanzen absichtlich beteiligt zu haben, führte Vondra vor den Abgeordneten aus.

Nach Angaben des Finanzministeriums soll Promopro umgerechnet knapp 22 Millionen Euro kassiert haben, könne aber für 10 Millionen Euro keinen Nachweis über deren Verbleib erbringen.

Schwarzenberg: EU-Ratspräsidentschaft Polens ist Gelegenheit für weitere Zusammenarbeit der Visegrád-Vier

Spitzenpolitiker der Visegrád-Länder haben sich am Donnerstag in Bratislava darauf geeinigt, dass die Zusammenarbeit zwischen der Slowakei, Tschechien, Polen und Ungarn in der letzten Zeit intensiver geworden ist. Sie unterstrichen die Bedeutung der Kooperation der so genannten Visegrád-Vier bei der Lösung von wichtigen Themen der EU. Tschechien wurde von Außenminister Karel Schwarzenberg beim Treffen vertreten. Schwarzenberg bezeichnete die Tatsache, dass Polen am 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft von Ungarn übernimmt, als eine einzigartige Gelegenheit für eine weitere Zusammenarbeit. Er schlug auch vor, gemeinsame analytische Gruppen der V4 zu gründen.

Regierungskoalition will innerhalb einer Woche über ihre Zukunft entscheiden

Die Regierungskoalition will innerhalb einer Woche die Verhandlungen über ihre weitere Zusammenarbeit beenden. Darüber informierten die Fraktionschefs der Bürgerdemokraten, der Partei TOP 09 und der Partei der öffentlichen Angelegenheiten nach dem Treffen der Koalitionsspitzen am Mittwoch. Wie sie anführten, sei die personelle Besetzung der Ministerposten, um die früher der schärfste Streit geführt wurde, bisher nicht behandelt worden. Besprochen wurde der Zusatz zum Koalitionsvertrag, von dem die Partei der öffentlichen Angelegenheiten ihren Verbleib im Kabinett abhängig gemacht hat.

Autoklau: tschechische Verbrechergang in Deutschland und Österreich verhaftet

Eine tschechische Verbrechergang hat in Deutschland und Österreich Luxus-Autos direkt bei den Händlern gestohlen. Die Polizei in beiden Ländern habe die Mitglieder der Gang aufgrund eines internationalen Haftbefehls aus Tschechien mittlerweile festgenommen, schreibt die Tageszeitung Právo in ihrer Ausgabe vom Donnerstag. Laut der Kreisstaatsanwaltschaft im nordböhmischen Ústí nad Labem / Aussig hat die Verbrechergang auf Bestellung sowohl Gebrauchtwagen als auch neue Autos entwendet. Weitere Details sind noch nicht bekannt. Die Polizei wolle erst kommende Woche die Öffentlichkeit informieren, schreibt die Zeitung weiter.

Torwart Gianluigi Buffon hat das tschechische Topmodel Šeredová geheiratet

Italiens Star-Torwart Gianluigi Buffon von Juventus Turin hat das 33-jährige tschechische Topmodel Alena Šeredová geheiratet. Die Trauung fand in der St.-Peter-und-Paul-Kirche auf dem Prager Vyšehrad statt; begleitet wurde das Paar von den beiden Söhnen. Der viermalige Welttorhüter (33) und die ehemalige Repräsentantin Tschechiens bei der Miss-World-Wahl sind bereits seit sechs Jahren ein Paar.

Fußball: Tschechien verliert bei U-21-EM gegen Spanien

Der tschechische Fußballnachwuchs hat bei der U-21-Europameisterschaft in Dänemark sein zweites Spiel verloren. Nach dem Auftaktsieg gegen die Ukraine unterlagen die Schützlinge von Trainer Jakub Dovalil am Mittwoch dem Topfavoriten Spanien mit 0:2. Trotz der Niederlage reicht Tschechien im abschließenden Vorrundenspiele gegen England am Sonntag ein Unentschieden, um sich für das Halbfinale zu qualifizieren. Die Gruppe B führt derzeit Spanien mit vier Punkten an vor Tschechien, das drei Punkte aufweisen kann, England mit zwei Punkten und der Ukraine (ein Punkt). Die mit drei Bundesligaprofis zum Turnier gereisten Tschechen hatten sich in der Qualifikation gegen Titelverteidiger Deutschland durchgesetzt.

Wetter

Am Freitag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt, mit vereinzelten Schauern muss gerechnet werden. Im Laufe des Tages nimmt die Bewölkung vom Westen her ab. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen 20 und 24 Grad Celsius.