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Gläubiger schicken verschuldete Lotteriegesellschaft Sazka in Konkurs

Die Gläubiger von Sazka haben die hochverschuldete größte tschechische Lotteriegesellschaft in den Konkurs geschickt. Am späten Freitagabend entschieden sie sich beim Gläubigertreffen in der Mehrheit für diese Variante anstatt einer Umstrukturierung des Unternehmens. Der zuständige Richter am Prager Stadtgericht bestätigte die Entscheidung. Damit verliert die derzeitige Führung von Sazka um Generaldirektor Aleš Hušák ihren Einfluss, die Entscheidungsgewalt geht an den Konkursverwalter über. Die gesamte Forderungssumme der zugelassenen Gläubiger liegt bei umgerechnet 350 Millionen Euro. Die Aktionäre von Sazka sind bürgerliche Vereinigungen, die im Sportbereich tätig sind.

Regierung und Opposition wollen gemeinsam über Rentenreform beraten

Premier Petr Nečas (ODS) und Sozialdemokratenchef Bohuslav Sobotka haben Gespräche zwischen Regierung und Opposition über die geplante Rentenreform vereinbart. Schon in nächster Zeit sollen Vertreter beider Seiten zusammenkommen, wie ein Regierungssprecher am Freitag nach einem Treffen von Nečas und Sobotka mitteilte. Die Sozialdemokraten kritisieren an den Reformplänen vor allem, dass sie sozial unausgewogen zugunsten der reichen Schicht seien, dass sie keine Grenze für die Erhöhung des Renteneintrittsalters festlegen und die Höhe der Rentenangleichung beschränken. Ein weiteres Thema der Zusammenkunft von Nečas und Sobotka war eine mögliche zukünftige Beschränkung der Wahlkampfkosten.

Staustufe Děčín: Tschechisches Umweltministerium stoppt die Planungen

Das tschechische Umweltministerium hat die Planungen zum Bau der Staustufe Děčín an der Grenze zu Deutschland gestoppt. Die Wasserstraßendirektion soll nun die Umweltverträglichkeit neu beurteilen, berichtet die Presseagentur ČTK. Derzeit prüfe man noch, welche Gründe das Umweltministerium anführe, hieß es am Freitag von Seiten der Wasserstraßendirektion. Mit der Staustufe möchte Tschechien die Elbe ganzjährig schiffbar machen.

Laut tschechischen und deutschen Umweltverbänden weisen die Planungsunterlagen zur Umweltverträglichkeitsprüfung erhebliche Fehler und Mängel auf und missachten das europäische Umweltrecht Natura 2000. Bisher gehe die Wasserstraßendirektion davon aus, dass die Staustufe keinen negativen Einfluss auf die Umwelt im Elbetal habe, sagte eine Sprecherin des tschechischen Umweltverbandes Arnika. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland forderte Tschechien auf, die Planungen nicht zum vierten Mal komplett zu überarbeiten, sondern das Bauprojekt fallen zu lassen, wie es in einer Presseerklärung am Freitag hieß.

Außenminister Schwarzenberg bricht zu siebentägiger USA-Reise auf

Außenminister Karel Schwarzenberg bricht am Freitag zu einer siebentägigen Dienstreise in die Vereinigten Staaten auf. Neben einer Unterredung mit seiner amerikanischen Amtskollegin Hillary Clinton sind vor allem Treffen zu den Beziehungen im Bereich Wirtschaft und Wissenschaft geplant. So will Schwarzenberg für Investitionen in Tschechien werben. Begleitet wird der Außenminister von einer Delegation tschechischer Unternehmer aus der Filmbranche und von IT-Firmen sowie von Nuklearforschern. Laut der tschechischen Botschaft in Washington beginnt Schwarzenberg seinen Besuch am Samstag im texanischen Ennis, wo er auch an einem Polka-Fest teilnimmt. Erst für den Donnerstag kommender Woche ist das Treffen mit Hillary Clinton geplant. Bei dem Gespräch soll es um die Lage im Nahen Osten und bilaterale Themen gehen.

Trauerfeier im Veitsdom: Tschechien verabschiedet sich von Ex-Finanzminister Janota

Im Prager Veitsdom hat sich am Freitagvormittag die tschechische Öffentlichkeit vom früheren Finanzminister Eduard Janota verabschiedet. Janota war vor einer Woche im Alter von 59 Jahren gestorben. Den Trauergottesdienst las der Prager Erzbischof Dominik Duka. Zu den mehreren Hundert Trauergästen gehörten auch viele Spitzenpolitiker wie Premier Petr Nečas, Außenminister Karel Schwarzenberg und Finanzminister Miroslav Kalousek. Eduard Janota war unter anderem 2009 und 2010 Finanzminister in der Beamtenregierung von Jan Fischer. Wegen seiner Fachkenntnisse wurde er von vielen Wirtschaftsexperten und Politikern geachtet. Janota arbeitete als unpolitischer Beamter für Finanzminister aus verschiedenen Parteien und galt als Fachmann für die Erstellung des Staatshaushalts.

EU erkennt Karlsbader Oblaten als tschechische Spezialität an

Im langjährigen Streit, ob Karlsbader Oblaten auch außerhalb Tschechiens hergestellt werden dürfen, müssen Deutschland und Österreich möglicherweise eine Niederlage hinnehmen. Die EU habe jetzt zu Recht anerkannt, dass die Karlsbader Oblaten eine tschechische Spezialität seien, sagte Landwirtschaftsminister Ivan Fuksa am Freitag in Prag. Das Waffelgebäck und die spitzeckige Variante „trojhránky“ dürften in Zukunft das Zeichen „Geschützte geografische Angabe“ tragen, erklärte das Landwirtschaftsministerium.

Wie aus Diplomatenkreisen in Brüssel verlautete, handelt es sich allerdings nur um den Beschluss eines Expertengremiums, der noch nicht spruchreif ist. Es werde geprüft, ob der Schutz nur für die tschechische Bezeichnung „Karlovarské oplatky“ gelten soll. Die deutsche Variante „Karlsbader Oblaten“ könnte dann als Gattungsbegriff weiter auf den Waffelpackungen deutscher und österreichischer Hersteller zu sehen sein. Gegen den Beschluss hätten die Vertreter Deutschlands und Österreichs gestimmt, teilte der tschechische Vize-Agrarminister Juraj Chmiel mit. Nach ihren früheren Einwänden sei das aber auch nicht anders zu erwarten gewesen, so Chmiel.

Ex-Präsident Havel ist 1000. Zeitzeuge des Internetprojekts „Gedächtnis der Nation“

Der tschechische Ex-Präsident Václav Havel ist der 1000. Zeitzeuge, der seine Lebensgeschichte für das Projekt „Paměť národa“ (Gedächtnis der Nation) erzählt hat. Havels Erinnerungen wurden nun auf der Webseite des Projektes (www.pametnaroda.cz) veröffentlicht. Ziel des Projektes ist es, mit den Erinnerungen von Zeitzeugen die Nazi-Herrschaft und die kommunistische Ära zu dokumentieren. Die Erinnerungen der tschechischen Zeitzeugen sollen auch der internationalen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Am Projekt beteiligt sind der Verein Post Bellum, der öffentlich-rechtliche Tschechische Rundfunk und das Institut für das Studium totalitärer Regime.

Franz-Kafka-Literaturpreis geht an irischen Schriftsteller John Banville

Der Franz-Kafka-Literaturpreis geht in diesem Jahr an den irischen Schriftsteller John Banville. Der 65-Jährige sei ein großer Meister der englischen Sprache, teilte die Franz-Kafka-Gesellschaft in Prag mit. Der Preis wird seit zehn Jahren an Autoren der Gegenwartsliteratur vergeben, die mit ihren Werken Leser unabhängig von Herkunft, Nationalität und Kultur ansprechen. Banville wird im Oktober bei der offiziellen Übergabe im Altstädter Rathaus von Prag eine Miniatur des Prager Franz-Kafka-Denkmals und ein Preisgeld von umgerechnet 7000 Euro entgegennehmen können. Mitglieder der Jury waren unter anderem der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, der britische Verleger John Calder und die Schriftstellerin Marianne Gruber. Banville gewann 2005 den Booker-Preis für seinen Roman „Die See“. Den Franz-Kafka-Literaturpreis haben bereits namhafte Autoren wie Philip Roth und Elfriede Jelinek erhalten.

Tschechien unterzeichnet Protokoll zum Schutz von Urwäldern in Mitteleuropa

Sieben mitteleuropäische Staaten, unter ihnen die Tschechische Republik, haben am Freitag den gemeinsamen Schutz der letzten Urwälder Europas vereinbart. In Bratislava unterzeichneten die Tourismus- beziehungsweise Umweltminister zwei Protokolle, die den Rahmen für die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus sowie einer nachhaltigen Forstwirtschaft in der Karpatenregion bilden sollen. Ziel der Vereinbarungen sei es, die einzigartigen Waldlandschaften für zukünftige Generationen zu erhalten, berichtete die staatliche slowakische Nachrichtenagentur TASR nach der feierlichen Unterzeichnung. Unterzeichnerstaaten der Vereinbarung sind die EU-Mitglieder Slowakei, Tschechien, Polen, Ungarn und Rumänien sowie die Ukraine und Serbien. In Tschechien bestehen knapp 30.000 Hektar an Urwald, naturbelassenen Wäldern und naturnahen Wäldern.

In Tschechien findet die Nacht der Kirchen statt

In ganz Tschechien findet am Freitag die Nacht der Kirchen statt. Bis in die späten Nachtstunden werden im ganzen Land rund 900 Kirchen und Gebetsräume der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Geöffnet sind dabei auch viele Sakralräume, in die Besucher normalerweise nicht kommen. Die Nacht der Kirchen bietet ein reichhaltiges Programm: Neben Konzerten, Ausstellungen, Führungen und Vorträgen werden beispielsweise auch ein Glöcknerkurs und eine Lichtperformance angeboten. Offiziell eröffnet wird die Nacht der Kirchen mit dem Läuten der Kirchenglocken um 18 Uhr. Der Gedanke, die Kirchen in der Nacht zu öffnen, stammt aus Österreich. In Tschechien wird die Nacht der Kirchen landesweit zum zweiten Mal veranstaltet.

Das Wetter am Samstag, 28. 5. Wolken und Regen, bis 20 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt mit örtlichen Regenschauern; in Mähren und Schlesien sind die Wolken dichter und die Niederschläge zahlreicher. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 16 und 20 Grad Celsius, im Nordosten des Landes nur um 15 Grad Celsius.