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Prager Rundfunksender Radio Freies Europa von Terroranschlag bedroht

Der im Prager Stadtzentrum gelegene Sitz der Rundfunkstationen Radio Freies Europa/Radio Liberty (RFE/RL) war und ist tatsächlich von einem terroristischen Angriff bedroht. Die tschechischen Sicherheitsdienste haben über diese Gefahr konkrete Informationen erhalten, anhand derer entsprechende Sicherheitsvorkehrungen vor dem Gebäude des Rundfunksenders eingeleitet wurden. Dies erklärte der tschechische Innenminister Stanislav Gross am Freitag im Anschluss an die Verhandlung des ressortübergreifenden Krisenstabes der Tschechischen Republik auf Schloss Stirin bei Prag.

Des weiteren führte der Innenminister aus, dass der Krisenstab von einem erneuten Flugverbot für private Sportflugzeuge vorerst abgesehen habe. Die Sportflieger waren in Misskredit geraten, weil sie in den zurückliegenden Tagen mehrfach die Flugverbotszonen über den tschechischen Atomkraftwerken Dukovany und Temelin verletzt hatten. Gross appellierte bei dieser Gelegenheit an die Piloten dieser Maschinen, die im Land erhobenen Flugverbotszonen zu respektieren. Der Krisenstab war am Freitag nach einwöchiger Pause erneut zusammen getreten, um über die aktuelle Sicherlage des Landes im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in den USA und dem erwarteten Vergeltungsschlag zu beraten. Bei der Sitzung der Vertreter des Innen-, Außen-, Verteidigungs- und Gesundheitsministeriums fehlte diesmal Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdík, der gemeinsam mit NATO-Generalsekretär George Robertson zu Verhandlungen in Bulgarien weilte. Tvrdík wurde durch Vizeverteidigungsminister Stefan Füle vertreten.

Klaus: Wir differenzieren zwischen "arabischer Welt" und "Terrorismus"

Der tschechische Abgeordneten- und ODS-Chef Václav Klaus ist am Freitag bei einem Treffen mit den Botschaftern dreier arabischer Länder in Prag mit seinen Gesprächspartnern überein gekommen, dass es notwendig sei, in den Diskussionen über die Terroranschläge in den USA oberflächige Vereinfachungen und Verallgemeinerungen zu vermeiden. "Ich habe den Herren Botschaftern versichert, dass niemand von uns so dumm ist, um die arabische Welt mit dem Terrorismus oder den islamischen Glauben mit terroristischen Akten gleichzusetzen. Diese Dinge werden von uns weit differenzierter gesehen," sagte Klaus nach dem Treffen vor Journalisten.

Kompanie der Antichemischen Einheit aus Liberec zu NATO-Übung abgereist

Die verbleibenden 27 Soldaten der 9. Kompanie der Antichemischen Einheit aus Liberec/Reichenberg sind am Freitag zu einer dreiwöchigen NATO-Übung in die Türkei abgereist. Eine vier Mann starke Vorhut mitsamt der Ausrüstung ist bereits am Zielort eingetroffen, teilte der stellvertretende Befehlshaber Martin Odrázka am Freitag der Nachrichtenagentur CTK mit. In der Reichenberger Kaserne blieben über 120 Soldaten zurück, die darauf vorbereitet sind, eventuelle weitere Anforderungen der Allianz zu erfüllen.

Jahrestag der Schlacht am Dukla-Pass wird mit Gedenkfeier begangen

Aus Anlass des 57. Jahrestages der Schlacht am Dukla-Pass findet am Samstag am gleichnamigen Denkmal in der Ostslowakei eine Gedenkveranstaltung statt, an der auch der tschechische Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdík teilnimmt. "Nach dem 11. September durchleben wir schwere Momente, in denen wir aber noch enger zusammenrücken. Gerade jetzt ist es besonders wichtig, das Andenken an jene Menschen zu wahren, die einst für die Staatlichkeit der damaligen Tschechoslowakei ihr Leben ließen. Die Freiheit und Demokratie sind nicht umsonst," sagte Tvrdík im Vorfeld der Gedenkveranstaltung.

AKW Temelin wartet auf Erlaubnis zum Hochfahren der Reaktorleistung

Die tschechische Staatsbehörde für atomare Sicherheit geht davon aus, dass sie dem südböhmischen Atomkraftwerk Temelin erweiterte Bewilligungen für jeden der beiden Reaktorblöcke erst zu Beginn der nächsten Woche erteilen werde. Beim ersten Block handelt es sich um die Erlaubnis, die Reaktorleistung von gegenwärtig 55 Prozent auf 75 Prozent hochfahren zu dürfen. Dank der derzeitigen Reaktorleistung von 55 Prozent speist Temelin bereits eine Woche 500 Megawatt Elektroenergie ans Netz. Im zweiten Block geht es um die Erlaubnis zur Durchführung der heißen Testphase. Dies gab die Leiterin der Behörde Dana Drábová am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur CTK bekannt. Derweil haben einige Dutzend österreichischer Atomkraftgegner am Freitagnachmittag an drei österreichisch-tschechischen Grenzübergängen Demonstrationen gegen die weitere Nutzung des AKW´s durchgeführt.

Zeitung lüftet Autorenschaft von legendärem Gruß an Václav Havel 1989

Exakt am 65. Geburtstag des tschechischen Präsidenten Václav Havel hat sich am Freitag ein früherer Postbote aus Ostböhmen als Autor eines legendären Geburtstagsgrußes an Havel zu erkennen gegeben. Am 5. Oktober 1989 war ausgerechnet im kommunistischen Parteiorgan "Rude Pravo" eine Kleinanzeige mit dem Foto des damaligen Regimegegners Havel und einer Grußbotschaft erschienen. Um nicht aufzufallen, hatte der bislang anonyme Aufgeber den Jubilaren als "Ferdinand Vanek" bezeichnet, eine Figur aus einem Theaterstück von Havel.

Der Prager Zeitung "Mladá fronta Dnes" (Freitag-Ausgabe) gab sich der heute als Figurenschnitzer tätige Petr Rygr jetzt als Autor der Anzeige zu erkennen, die damals in der Tschechoslowakei für Furore gesorgt hatte. Havel war kurz darauf nach dem Sturz des Regimes zum Staatsoberhaupt gewählt worden. Rygr hat nach eigenen Angaben Havel nie getroffen. Ein besonderes Motiv für sein Husarenstück nannte er der Zeitung nicht. Mehr über den verdienstvollen tschechischen Staatsmann und Dichter Václav Havel erfahren Sie im Anschluss in unserem Tagesecho.

Zdenek Neubauer mit Preis der Havel-Stiftung "Vize 97" ausgezeichnet

Den Preis der Dagmar- und Václav-Havel-Stiftung "Vize 97", ein rund zwei Meter großer Stab des Heiligen Wenzels, nahm am Freitag in Prag der bedeutende Philosoph und Biologe Zdenek Neubauer entgegen. Neubauer ist damit der erste tschechische Preisträger, der von der Stiftung des Präsidentenehepaares mit dieser Auszeichnung geehrt wurde. Sie ist den weltweiten Denkern vorbehalten, die sich ständig darum bemühen, die konventionellen Grenzen der Erkenntnis zu verschieben.

Philosoph und Charta-77-Gründungsmitglied Jirí Nemec verstorben

Im Alter von 68 Jahren ist am Donnerstag in Prag der katholische Philosoph, Publizist und Übersetzer Jirí Nemec verstorben. Nemec war einer der Organisatoren und Mitbegründer der Dissidentengruppe Charta 77. Am kommenden Freitag werden Verwandte und Freunde, zu denen auch Präsident Václav Havel gehört, dem Toten die letzte Ehre erweisen.

Böhmisch-bayrische Zusammenarbeit soll ausgeweitet werden

Über die Ausdehnung der Zusammenarbeit in zwei Euroregionen an der gemeinsamen tschechisch-bayrischen Grenze auf das Gebiet aller böhmischen Kreise und bayrischen Bezirke haben sich am Freitag der tschechische Minister für regionale Entwicklung, Petr Lachnit, und der bayrische Minister für Entwicklung von Land und Umwelt, Werner Schnappauf, verständigt. Beide Politiker trafen auf Schloss Kozel südlich von Plzen/Pilsen zusammen und unterzeichneten ein Protokoll über die beiderseitige Zusammenarbeit.

Tschechische Polizisten nach Angriff auf Roma suspendiert

In Tschechien sind vier Polizisten suspendiert worden, die im Dienst einen 37- jährigen Roma in einem Wald verprügelt hatten. Die Polizisten müssten mit einem Gerichtsverfahren rechnen, sagte ein Behördensprecher der Prager Zeitung "Mláda fronta Dnes" (Freitagausgabe). Den Ermittlungen zufolge hatte der Roma in der Nähe der westböhmischen Stadt Karlovy Vary/Karlsbad eine Fahrzeugpanne. Die Polizisten hätten den Mann in ihrem Dienstwagen bis zu einem Waldstück mitgenommen und ihn dort offenbar grundlos zusammengeschlagen, hieß es. Polizeipräsident Jirí Kolár schloss einen rassistischen Hintergrund der Tat nicht aus.