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Regierung plant Abzugssteuer auf die Einspeisevergütung für Ökostrom

Gegen die drohenden Strompreissteigerungen wegen des Solarbooms hat die tschechische Regierung bereits konkrete Maßnahmen im Auge. So sieht der Entwurf von Industrie- und Handelsminister Kocourek (ODS) eine Abzugssteuer auf die Einspeisevergütung für Ökostrom vor, schreibt die Tageszeitung „Lidové noviny“ in ihrer Samstagsausgabe. Diese solle 10 Prozent betragen, hieß es weiter in dem Zeitungsbericht. Finanzminister Kalousek spricht sich indes gegenüber dem Blatt gegen die Lösung des Problems durch eine Steuer aus. Er habe eine andere Vorstellung und würde jede Maßnahme begrüßen, mit der Investitionen der Solarbranche an Attraktivität verlören, wird Kalousek von der „Lidové noviny“ zitiert.

Wegen des Solarbooms in Tschechien und generösen Förderbedingungen durch den Staat droht der Strompreis im kommenden Jahr um bis zu 12 Prozent für Privathaushalte zu steigen und bis zu 17 Prozent für Unternehmen. Das Kabinett Nečas hatte jedoch Maßnahmen angekündigt, um die Preissteigerungen auf maximal 9,9 Prozent zu beschränken.

Erneut Smog im Mährisch-schlesischen Kreis

Im Mährisch-schlesischen Kreis herrscht erneut Smog-Warnung. Am Samstagmorgen wurden vor allem in den Städten Ostrava / Ostrau und Karviná / Karwin die Grenzwerte für die Feinstaubkonzentration überschritten, wie das Tschechische Hydrometeorologische Institut mitteilte. Das Kreisamt rät deswegen, dass kranke und alte Menschen sowie kleine Kinder den Aufenthalt im Freien oder körperliche Belastung meiden sollten. Zudem appellierte das Amt an die größten Unternehmen der Gegend, die Schadstoffemissionen einzuschränken, sowie an die Bewohner, Autofahrten einzuschränken.

Der Mährisch-schlesische Kreis ist das Zentrum der Schwerindustrie im Osten des Landes und gilt als die Gegend Tschechiens mit der schlechtesten Luft. Zu den größten Emittenten von Feinstaub gehören dort die Stahlwerke ArcelorMittal und Třinecké železárny.

Polizei schnappt seit Anfang des Jahres 10.500 Fahrer unter Alkoholeinfluss

Alkohol am Steuer ist weiterhin ein großes Problem im tschechischen Straßenverkehr. So registrierte die Polizei im Rahmen der Straßenkontrollen von Januar bis Ende September insgesamt 10.500 Fahrer unter Alkoholeinfluss. Zu Jahresbeginn waren hierzulande obligatorische Alkoholtests bei Straßenkontrollen eingeführt worden. Bei rund einem Drittel der Fahrer unter Alkoholeinfluss wurden allerdings nur bis zu 0,24 Promille gemessen. Verstöße gegen das Alkoholverbot bis zur Höhe dieses Wertes ahndet die tschechische Polizei in der Regel nur, wenn der Beschuldigte Alkoholgenuss vor der Fahrt eingesteht.

In den vergangenen Jahren ist auf den tschechischen Straßen die Zahl der Todesopfer bei Unfällen unter Alkoholeinfluss gestiegen. Während die Polizei 2007 insgesamt 36 Todesopfer nach alkoholbedingten Unfällen zählte, waren es 2008 bereits 80 und im vergangenen Jahr 123. Aus diesem Grund wurden auch die obligatorischen Alkoholtests bei Straßenkontrollen eingeführt.

Kulturminister sieht Streit um Umzug des „Slawischen Epos“ im Zusammenhang mit Kommunalwahlen

Kulturminister Jiří Besser hat sich zum Streit zwischen den Städten Moravský Krumlov / Mährisch Krumau und Prag um den Gemäldezyklus „Slawisches Epos“ geäußert. Er sehe den Streit im Zusammenhang mit den bevorstehenden Kommunalwahlen, sagte der Minister den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks. Laut Besser sei es nicht in Ordnung, dass der Prager Magistrat die 20 großformatigen Gemälde von Alfons Mucha unmittelbar vor dem Urnengang am kommenden Wochenende in die tschechische Hauptstadt schaffen lassen wolle.

Restauratoren aus Prag bereiten derzeit im Schloss von Moravský Krumlov den Umzug des Gemäldezyklus vor. Am Freitag untersagte das Rathaus von Krumlov den Umzug nach Prag jedoch bereits zum zweiten Mal per einstweiliger Verfügung. Der Prager Magistrat weigert sich indes, die Entscheidung zu respektieren und beruft sich auf einen jüngst erfolgten gegenteiligen Gerichtsentscheid. Schon vor einigen Wochen hatte das Rathaus von Krumlov mit einer einstweiligen Verfügung den Umzug des „Slawischen Epos“ verboten. Einem Einspruch des Prager Magistrats gegen die Maßnahme hatte zuerst ein Gericht in Znojmo / Znaim und dann am Mittwoch auch das südböhmische Kreisamt entsprochen.

Alfons Mucha selbst hatte seinen zwischen 1910 und 1928 entstandenen Zyklus der Stadt Prag vermacht. Bedingung war allerdings, dass die Hauptstadt für die Bilder einen eigenen Pavillon errichtet, was bisher nicht geschehen ist. Das „Slawische Epos“ wird seit fast 60 Jahren im Schloss von Moravský Krumlov ausgestellt.

Eklat vor der Jahreskonferenz des Deutsch-tschechischen Gesprächsforums

Im Vorfeld der Jahreskonferenz des Deutsch-tschechischen Gesprächsforums ist es zu einem Eklat gekommen. Aus Protest gegen die Nicht-Einladung einer regierungskritischen Soziologin zur Konferenz gab der tschechische Sozialdemokrat Jan Hamáček am Freitag seinen Sitz im Koordinierungsrat des Gesprächsforums auf. Dies berichtet der Internetserver denikreferendum.cz. In einem Brief an Außenminister Schwarzenberg schrieb Hamáček, er wende sich mit seinem Schritt gegen den tschechischen Co-Vorsitzenden des Forums, Luděk Sefzig, der die Einladung der Soziologin Tereza Stöckelová verhindert hat. Zuvor hatte der Koordinierungsrat zwei Stunden lang über die Einladung Stöckelovás verhandelt. Dabei hatten die meisten deutschen Ratsmitglieder und ein Großteil der tschechischen gegen das Vorgehen Sefzigs argumentiert, aber das formale Recht des Co-Vorsitzenden zu der Entscheidung anerkannt.

Polizisten und Bürger aus Krnov für Einsatz gegen bewaffneten Räuber ausgezeichnet

Innenminister Radek John (Partei der öffentlichen Angelegenheiten, VV) und Polizeipräsident Oldřich Martinů haben am Samstag drei Bewohner des Ortes Krnov / Jägerndorf sowie vier Polizisten für ihren Einsatz gegen einen bewaffneten Räuber ausgezeichnet. Sie erhielten jeweils Medaillen für Tapferkeit. Ein 33-jähriger Mann hatte am 30. September mit einer Pistole und einer Granate in der Hand eine Wechselstube im nordmährischen Krnov überfallen, die Polizisten konnten den Täter jedoch mit Hilfe weiterer Menschen überwältigen. Beim Anlegen der Handschellen explodierte die Granate, der Täter wurde getötet und die vier Polizisten, einer ihrer Helfer und ein zufälliger Passant wurden verletzt. Zwei Polizisten müssen weiterhin in Krankenhäusern behandelt werden, die Ärzte bezeichneten ihren Zustand aber als „stabil“.

Von den Bewohnern des Ortes wurden ein Angestellter der Tschechischen Bahnen ausgezeichnet, der den Täter bis zum Eintreffen der Polizei in Schach gehalten hatte, eine Verkäuferin, die dem Täter die Granate entwand, sowie ein Kunde des Einkaufszentrums, der dem Täter die Pistole aus der Hand schlug.

Prag feiert 600 Jahre Astronomische Uhr am Altstädter Rathaus

Die Astronomische Uhr des Altstädter Rathauses in Prag ist 600 Jahre alt. Zur Jubiläumsfeier wurde am Samstagabend an der Südseite des Rathauses insgesamt sechs Mal ein Kurzfilm über die Geschichte dieser bedeutenden Prager Sehenswürdigkeit gezeigt. Die erste Vorstellung begann um 19.30 Uhr, danach folgten alle halbe Stunde weitere Vorstellungen.

Noch heute stammt der Mechanismus der Astronomischen Uhr zum Großteil aus dem Jahr der Installierung. 1410 hatte Mikoláš aus Kadaň / Kaaden die Uhr nach einem Entwurf des Astronomen Jan Ondřej geschaffen. Erst seit 1962 ist indes die Autorenschaft von Mikoláš aus Kadaň belegt. Die Astronomische Uhr ist im Lauf ihrer sechshundertjährigen Geschichte mehrfach ausgebessert und um weitere Details ergänzt worden. Die letzten umfangreichen Arbeiten fallen in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts, damals wurde die Uhr sogar für einige Jahre gestoppt.

Umfang der Rebflächen in Tschechien seit 1920 fast verdreifacht

Der Umfang der Rebflächen in Tschechien hat sich in den vergangenen 90 Jahren fast verdreifacht. Während 1920 auf insgesamt 6000 Hektar hierzulande Wein angebaut wurde, geschah dies im vergangenen Jahr bereits auf rund 16.300 Hektar. Diese Angaben hat das Tschechische Statistikamt nun veröffentlicht. Ungefähr verdreifacht hat sich zudem nach dem Zweiten Weltkrieg auch der Weinkonsum. Im Schnitt tranken Tschechen im Jahr 1948 nicht ganz fünf Liter Wein per annum, 2008 waren es bereits mehr als 16 Liter.

Aus den Angaben des Statistikamtes geht zudem hervor, dass 95 Prozent der Rebflächen im mährischen Landesteilen liegen und dementsprechend nur fünf Prozent in Böhmen.

Fußball: Tschechien besiegt Schottland in der EM-Qualifikation

Die tschechische Fußballnationalmannschaft hat am Freitag in Prag in der EM-Qualifikation Schottland mit 1:0 besiegt. Den Siegtreffer erzielte Hertha-Abwehrspieler Roman Hubník per Kopf in der 69. Minute nach einem Eckball. Hubník bezeichnete den Treffer als „wichtigstes Tor in der Karriere“. Durch den ersten Sieg in der EM-Qualifikationsrunde ist Tschechien nun in Gruppe I mit Weltmeister Spanien wieder im Rennen. Das erste Gruppenspiel hatte Tschechien in Prag mit 0:1 gegen Litauen verloren. Das nächste Gruppenspiel bestreitet die Auswahl von Trainer Michal Bílek am Dienstag in Liechtenstein.

Das tschechische Team war gegen Schottland über weite Strecken drückend überlegen, scheiterte lange Zeit aber an der eigenen Unfähigkeit oder am herausragenden schottischen Torhüter McGregor. Erst ein Eckball von Mittelfeldspieler Tomáš Rosický in der 69. Minute brachte die Wende. Stürmer Roman Bednář verlängerte den Ball per Kopf zu Verteidiger Roman Hubník von Hertha BSC Berlin, der dann seinen zweiten Treffer im Nationaldress erzielte.

Tennis: Štěpánek scheitert im Halbfinale des Turniers von Tokio

Der tschechische Tennisspieler Radek Štěpánek ist im Halbfinale des ATP-Turniers in Tokio an dem Franzosen Gael Monfils gescheitert. Štěpánek unterlag in zwei Sätzen mit 3:6 und 3:6. Der Tscheche spielte dabei erst seine zweite komplette Begegnung in dem mit 1,1 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Turnier. Sowohl das Halbfinale, als auch das Viertelfinale hatte Radek Štěpánek kampflos erreicht, seine Gegner konnten jeweils wegen Krankheiten nicht zum Spiel antreten.

Das Wetter am Sonntag, 10.10.: teils heiter, teils neblig, bis 15 Grad

Am Sonntag dauert das ruhige Herbstwetter in Tschechien weiter an: Nach der Auflösung örtlicher Frühnebelfelder ist es vorwiegend heiter, vereinzelt bleibt es aber auch tagsüber diesig. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 11 bis 15 Grad Celsius.