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Hochwasser in Mähren fordern erstes Todesopfer – 10.000 Haushalte ohne Strom

Die Hochwasserlage im Nordosten der Tschechischen Republik hat sich weiter verschlechtert. Aufgrund der anhaltenden Regenfälle und des starken Windes waren am Montag über 10.000 Haushalte im Mährisch-Schlesischen Kreis und in der Region Vsetín ohne Strom. Mehreren Haushalte in Ostrava / Ostrau fehlte es auch an Heizungswärme und Warmwasser. In mehreren Orten Nordmährens und Mährisch-Schlesiens mussten hunderte Einwohner evakuiert werden. Für eine 69-jährige Frau aus Třinec / Trzynietz kam jede Hilfe zu spät – die Polizei fand sie rund 60 Meter von ihrem Haus entfernt ertrunken im Flussbett.

Vom Hochwasser betroffen sind viele Ortschaften entlang der Flüsse Petrůvka und Olše / Olsa sowie mittlerweile auch der Oder und der Bečva. In Bohumín hat das Wasser bereits einige Stadtteile überspült. Die Stadt bereite sich auf ein Jahrhunderthochwasser vor, sagte die Sprecherin des städtischen Rathauses. Acht Eisenbahnstrecken und mehrere Straßenverbindungen im Mährisch-Schlesischen Kreis wurden gesperrt. Die ständigen Regenfälle sollen in Nordmähren und in Ostböhmen noch bis einschließlich Dienstag anhalten.

Regierung beschließt erste Hochwasser-Hilfe: 800 Soldaten und zwei Millionen Euro

Zur Hilfe für die Zivilbevölkerung sollen bis zu 800 Soldaten der Tschechischen Armee in die Hochwassergebiete entsandt werden. Das hat die Regierung in Prag auf ihrer Sondersitzung am Montag beschlossen. Die vom Hochwasser betroffenen Kreise könnten sie unverzüglich anfordern, sagte dazu Verteidigungsminister Martin Barták. Aus dem Mährisch-Schlesischen Kreis liege ein solcher Antrag bereits vor. Danach sollen 500 Soldaten vor allem bei der Beseitigung der Hochwasserschäden helfen, ergänzte Barták. Die Regierung habe sich ebenso auf eine erste finanzielle Unterstützung geeinigt. Laut Barták will das Finanzministerium zunächst umgerechnet zwei Millionen Euro als Soforthilfe bereitstellen.

Für tschechische Politik ist Euro-Einführung kein aktuelles Thema

Die politischen Parteien in Tschechien sehen die Einführung des Euro im Lande in weitere Ferne gerückt. Der tschechische Beitritt zur europäischen Währungsunion werde erst irgendwann nach dem Jahr 2015 erfolgen, äußerten führende Vertreter der konservativen und liberalen Parteien sowie der Grünen am Montag auf dem Finanzforum „Goldene Krone“ (Zlaté koruny) in Prag. Die Sozialdemokraten und die Kommunisten nahmen nicht an dem Forum teil. Der Euro durchlaufe derzeit eine Krise, wenn sie gemeistert werde, wird die Eurozone eine andere sein als vor der Krise, ist der ehemalige Finanzminister und jetzige Vizechef der Partei TOP09, Miroslav Kalousek überzeugt. Der Interimschef der Bürgerdemokraten (ODS), Petr Nečas, gab ebenfalls zu verstehen, dass man den Beitritt zur Eurozone nicht überstürzen darf. Zudem müsse Tschechien erst dafür sorgen, dass man die Maastricht-Kriterien erfülle, alles andere sei zweitrangig, sagte Nečas. Noch vor wenigen Wochen hatten die Bürgerdemokraten den Beginn des Jahres 2015 als realistisches Datum für die Euro-Einführung proklamiert. Jetzt aber will sich keine Partei mehr auf ein verbindliches Datum zur Euro-Einführung einlassen.

Verstorbener Ombudsmann Motejl wurde mit Staatsbegräbnis verabschiedet

In einem Prager Theater in Nusle wurde am Montagvormittag die Trauerfeier für den tschechischen Ombudsmann Otakar Motejl begangen. Zum Staatsbegräbnis waren unter anderem auch Präsident Václav Klaus und sein slowakischer Amtskollege Ivan Gašparovič erschienen. Zuvor un danach hatte die Öffentlichkeit Gelegenheit sich von Otakar Motejl zu verabschieden. Nach der Wende von 1989 war der Jurist Vorsitzender des Obersten Gerichtshofes sowie später Justizminister. Seit dem Jahr 2000 bekleidete er als erster das Amt des Ombudsmannes in Tschechien. Durch seine humorvolle Art und seinen unentwegten Einsatz für die Bürgerrechte erfreute sich Motejl großer Beliebtheit. Otakar Motejl ist am 9. Mai im Alter von 77 Jahren verstorben.

Auf der Expo in Shanghai wurde der tschechische Nationaltag begangen

Auf der Weltausstellung in Shanghai wurde am Montag der tschechische Nationaltag begangen. Auf zwei Bühnen vor dem tschechischen Expo-Pavillon traten an die 200 tschechische Künstler auf. Den Auftakt machte das beliebte Spejbl-und-Hurvínek-Puppentheater. Zu sehen waren auch Musikgruppen wie Gipsy.cz und Čechomor sowie der Jazzvirtuose Emil Viklický.

Der tschechische Expo-Pavillon ist ein Publikumsmagnet und hat bereits eine halbe Million Besucher angezogen.

CO2-Emisionen in Tschechien im Jahr 2009 um neun Prozent zurückgegangen

Tschechien hat den Ausstoß von CO2-Emisionen im vergangenen Jahr um neun Prozent auf nunmehr 73,8 Millionen Tonnen der schädlichen Treibhausgase gesenkt. Diese Zahlen veröffentlichte die zur Koordinierung des tschechischen Strommarktes zuständige Firma OTE am Montag auf ihren Internetseiten. Den Zahlen liegt der Vergleich des Emissionshandels aller tschechischen Unternehmen in den Jahren 2008 und 2009 zugrunde. Der größte Luftverschmutzer ist nach wie das Stromkraftwerk im nordböhmischen Prunéřov. Ihm folgen das Kraftwerk in Počerady und der Stahlkonzern ArcelorMittal in Ostrava / Ostrau.

Škoda steuert guten Anteil zum deutlichen Absatzplus von VW bei

Europas größter Autobauer Volkswagen (VW) hat in den ersten vier Monaten des Jahres ein deutliches Absatzplus verzeichnet. Daran hat auch die tschechische Tochter Škoda einen nicht geringen Anteil. Sie steuerte in den ersten vier Monaten 242 100 Pkw-Auslieferungen zum Konzernergebnis bei. Das ist ein Anstieg von 19 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der gesamte VW-Konzern brachte es auf einen Zuwachs von knapp 21 Prozent. Damit wuchs der Konzern mit seinen neun Marken stärker als der Gesamtmarkt, der den Angaben zufolge um gut 18 Prozent zulegte.

Besonders stark entwickelte sich in den ersten vier Monaten die Nachfrage in China. Dort stiegen die Auslieferungen im Jahresvergleich um 53 Prozent auf einen neuen Spitzenwert von 620 500 Autos. Škoda hat seinen Anteil dabei mit 54.800 Wagen nahezu verdoppelt.

Tschechische Siemens-Gruppe meldet wieder mehr Aufträge und Beschäftigte

Die Siemens-Gruppe in der Tschechischen Republik konnte im ersten Quartal dieses Jahres einen merklichen Zuwachs an Aufträgen und eine gestiegene Zahl an Beschäftigten verzeichnen. Dieser positive Trend hänge mit der wirtschaftlichen Wiederbelebung zusammen, teilte die Firma am Montag in einem Pressebericht mit. Für die Elektromotoren-Bauer aus dem mährischen Mohelnice habe sich zum Beispiel die Zahl ihrer Aufträge um 20 Prozent erhöht, so dass hier auch über 100 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Bis zum Juni sollen weitere 150 Arbeitnehmer eingestellt werden, hieß es in dem Bericht.

Verkehrsministerium: Tschechiens Autobahnnetz nicht vor 2025 fertig

Das Verkehrsministerium in Prag rechnet bis zum Jahr 2025 mit der Fertigstellung des tschechischen Autobahn- und Schnellstraßennetzes, wie es vor Jahren geplant wurde. Das ist um fünf Jahre später, als ursprünglich vorgesehen. Die bislang für 2020 geplante Fertigstellung des Netzes sei kaum zu schaffen, da ihre Finanzierung bei weitem noch nicht sicher sei. Für den kompletten Ausbau aller Autobahnen bis zum Jahr 2020 benötige man nach heutigen Preisen umgerechnet fast 20 Milliarden Euro, gegenwärtig aber stünden nur knapp vier Milliarden Euro zur Verfügung, erklärte am Montag Verkehrsminister Gustav Slamečka. Das geplante Autobahnnetz soll eines Tages eine Gesamtlänge von 2150 Kilometern haben, derzeit sind aber erst 1100 Kilometer in Betrieb.

Prager Buchmesse endete am Wochenende mit Rekordbesucherzahlen

Die Prager Buchmesse „Die Welt des Buches“ ist am Sonntag zu Ende gegangen. Der 16. Jahrgang der Messe hat nach Angaben der Organisatoren eine Rekordzahl von Besuchern angezogen. Nach ersten Schätzungen kamen in den vier Tagen der Messe an die 40.000 Menschen in den historischen Industriepalast, 5000 mehr als im vergangenen Jahr. Gastland auf der diesjährigen Buchmesse war Polen.

Das Wetter am Dienstag: bedeckt und regnerisch, bis 13 Grad

In Tschechien bleibt es auch am Dienstag nasskalt und regnerisch. Es ist bewölkt bis bedeckt, in Mähren und Schlesien regnet es erneut, in den höheren Lagen der Mittelgebirge ist sogar Schneefall möglich. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen nur 9 bis 13 Grad Celsius.