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Präsidenten-Veto zur Umweltverträglichkeitsprüfung überstimmt

Die Gesetzesnovelle zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) kann in Kraft treten. Das Abgeordnetenhaus des tschechischen Parlaments hat am Dienstag das Veto von Staatspräsident Václav Klaus mit der erforderlichen absoluten Mehrheit der insgesamt 200 Abgeordneten überstimmt. Die UVP-Novelle war auf Druck der EU verfasst worden, die bereits mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof gedroht hatte. Die nun abgesegnete tschechische Gesetzesnovelle sieht die von der EU geforderte gerichtliche Berufungsmöglichkeit gegen Entscheidungen im UVP-Verfahren vor.

Kartellamt steht im Verdacht, Informationen über EU-Razzien an Energiekonzerne verraten zu haben

Der Energiekonzern ČEZ sowie zwei weitere Energie produzierende Firmen waren angeblich bereits fünf Tage vor den überraschenden Kontrollen der EU-Kommission über die Razzien informiert. Das meldete am Dienstag die Zeitung „Lidové noviny“ unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle bei ČEZ. Informationen über die geplanten Razzien stammten aus dem Brünner Kartellamt, hieß es. Der Chef des Amtes, Petr Rafaj, wies die Vorwürfe zurück. Die EU-Kommission möchte nun untersuchen, wer die Informationen an die betreffenden Firmen weitergeleitet hat, sagte der Sprecher der Wettbewerbskommissarin, Jonathan Todd.

Deutschlands Außenminister Westerwelle in Prag zu Gast

Am Mittwoch wird der neue Bundesaußenminister Guido Westerwelle zu seinem Antrittsbesuch in Prag erwartet. In Gesprächen mit seinem tschechischen Amtskollegen Jan Kohout, Premierminister Jan Fischer und Staatspräsident Václav Klaus will Westerwelle unter anderem den Stand der deutsch-tschechischen Beziehungen erörtern. Weitere Gesprächsthemen sind die Implementierung des am Dienstag in Kraft getretenen EU-Reformvertrags, die Energiesicherheit und bilaterale Kooperationen im Rahmen der EU. Für den Nachmittag wird ein gemeinsames Statement von Westerwelle und Kohout geplant.

Wieder mehr Homosexuelle von Aids betroffen

128 Menschen haben sich in den ersten zehn Monaten dieses Jahres mit dem HI-Virus angesteckt. Diese Zahl gab am Dienstag das staatliche Gesundheitsinstitut anlässlich des Welt-Aids-Tages bekannt. 66 Prozent der Betroffenen sind laut den offiziellen Statistiken Homosexuelle. Dies bedeutet eine Steigerung gegenüber dem langjährigen Durchschnitt von 55 Prozent. Einen Rückgang der Infektionen verzeichnen die Gesundheitsbehörden hingegen bei Prostituierten und Drogensüchtigen, die ebenfalls zu den Aids-Risikogruppen zählen. Hier habe sich die Prävention in den vergangenen Jahren stark verbessert, so die Gesundheitsexperten.

Bisher elf Schweinegrippe-Opfer in Tschechien

In Tschechien sind mittlerweile 11 Patienten mit einer Schweinegrippe-Erkrankung gestorben. In der vergangenen Woche starb ein 39-jähriger Prager, der ebenso an einer Herzerkrankung litt; in Mělník bestätigten die Behörden den Tod eines 29 Jahre alten Mannes. Die Oberste Hygienebehörde im Gesundheitsministerium schätzt die Zahl der mit dem H1N1-Virus infizierten Tschechen derzeit auf über 100.000.

Wie die Presseagentur ČTK am Dienstag unter Berufung auf eine repräsentative Umfrage der Gesellschaft Aspectio meldet, ist die große Mehrheit der praktischen Ärzte der Meinung, die Impfungen gegen die Schweinegrippe hätten zu spät begonnen.

Prager Kriminalpolizist wegen Betrugsverdachts und Urkundenfälschung verhaftet

Die interne Inspektion des tschechischen Innenministeriums hat am Dienstag einen Prager Kriminalbeamten verhaftet. Gemeinsam mit einem weiteren Mann, der ebenfalls in Haft genommen worden ist, soll der Polizist mit Hilfe gefälschter Dokumente Grundstücke am Prager Stadtrand unrechtmäßig verkauft haben. Dabei soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Schaden von umgerechnet rund 38 Millionen Euro entstanden sein. Gegen den Polizisten wird wegen Amtsmissbrauchs, Urkundenfälschung und Beihilfe zum Betrug ermittelt.

Jan Höck neuer Leiter des Nationalgestüts in Kladruby nad Labem

Das Tschechische Nationalgestüt in Kladruby nad Labem in Ostböhmen hat einen neuen Leiter. Landwirtschaftsminister Jakub Šebesta hat am Dienstag Jan Höck als Nachfolger von Jaroslav Dražan ernannt, der Ende vergangener Woche abberufen wurde. Dražan wurden schlechte Kommunikation mit der Öffentlichkeit und Fehler bei der Beantragung von EU-Fördermitteln vorgeworfen.

Das 1579 von Kaiser Rudolf II. gegründete Staatsgestüt ist für die Zucht der Altkladruber Schimmel weltweit berühmt. Es zählt zu den ältesten Pferdezuchtanstalten der Welt.

Gleichbleibende Besucherzahlen in den tschechischen Burgen und Schlössern

Die vom staatlichen Denkmalinstitut (NPÚ) verwalteten Burgen und Schlösser verzeichneten in der vergangenen Saison gleichbleibende Besucherzahlen. Insgesamt wurden die 104 vom NPÚ verwalteten historischen Gebäude von fünf Millionen Menschen besucht. Im Zusammenhang mit der weltweiten Wirtschaftskrise seien zwar Gäste aus dem Ausland und vor allem Reisegruppen ausgeblieben. Dieser Einbruch sei aber durch ein verstärktes Interesse einheimischer Besucher ausgeglichen worden, sagte am Dienstag der stellvertretende Leiter des NPÚ, Milan Svoboda.

Streit um Inventar der Prager Villa Bertramka

Nach Ansicht der Mozart-Gemeinde sollen der Stadtbezirk Prag 5 als bisheriger Eigentümer der Villa Bertramka und die Agentur Comenius, die im Haus ein Mozart-Museum betrieben hat, unrechtmäßig Inventar entfernt haben. Ein Sprecher des fünften Prager Stadtbezirks wies dies am Dienstag zurück. Es handle sich um Eigentum von Comenius und Leihgaben des Tschechischen Musikmuseums.

In der Villa war mehrmals Wolfgang Amadeus Mozart zu Gast, der dort auch an seiner 1787 in Prag uraufgeführten Oper „Don Giovanni“ arbeitete. Die Mozart-Gemeinde hat die 1929 erworbene und in den 1980er-Jahren von den Kommunisten enteignete Villa kürzlich in einem Gerichtsverfahren als rechtmäßiger Eigentümer zugesprochen bekommen.

Kupka-Gemälde ging doch nicht für Rekordpreis über den Ladentisch

Das Gemälde „Prisma“ des Künstlers František Kupka wurde nicht zum Rekordpreis von umgerechnet etwa 1,5 Millionen Euro verkauft. Der Interessent sei am Montag von seiner Reservierung zurückgetreten, sagte der Galerist Miro Smolák, der das Gemälde am Wochenende auf der Brünner Kunstmesse „art fair“ angeboten hatte. Wäre der Kauf zustande gekommen, hätte es sich nach Aussagen des Galeristen um den höchsten Preis gehandelt, der je in Tschechien für ein Kunstwerk bezahlt wurde. Den Rekord hält bisher ebenfalls ein Bild von Kupka, das vor zwei Jahren für etwa 850.000 Euro den Besitzer wechselte.

František Kupka (1871 - 1957) gilt als einer der wichtigsten tschechischen Maler der Moderne. Seine Werke werden meist dem Jugendstil, dem Neoimpressionismus und dem Kubismus zugerechnet. Im Jahr 1912 war Kupka einer der ersten Maler, der abstakte Bilder ausstellte.

Das Wetter am Mittwoch: bedeckt, Schauer, im Süden zunehmend sonnig

Am Mittwoch ist es bewölkt bis bedeckt mit einzelnen Regenschauern. Im Tagesverlauf lockert es von Süden her auf und vereinzelt zeigt sich kurz die Sonne. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 3 bis 7 Grad Celsius.