Nachrichten

Hochwasser-Bilanz: 12 Tote und Millionenschäden

Bei den verheerenden Überschwemmungen in Nordmähren in der Nacht auf Donnerstag sind elf Menschen ums Leben gekommen. Die Pegelstände in den am schlimmsten betroffenen Gegenden sinken weiter. Für das Wochenende sind allerdings erneut Regenfälle und Gewitter angekündigt. Am stärksten betroffen ist die Gegend um Nový Jičín / Neutitschein. Allein dort starben neun Menschen in den Fluten. Die Überschwemmungen richteten außerdem erhebliche Sachschäden an. Mehrere hundert Soldaten sind in den Hochwassergebieten im Einsatz, um Soforthilfe zu leisten.

Auch in Südböhmen haben die Flutwellen ein Todesopfer gefordert: Ein Kanufahrer ertrank am Donnerstagabend in der Moldau bei Český Krumlov / Krumau. Heftige Gewitter hatten aber örtlich zu einem raschen Ansteigen der südböhmischen Flüsse und Bäche geführt. Die Feuerwehr musste mehrere dutzend Keller leer pumpen.

Tschechische Armee plant Massenentlassungen

Bis zu 5000 Mitarbeiter wollen das Verteidigungsministerium und die tschechische Armee bis Jahresende entlassen. Dies sagte Verteidigungsminister Martin Barták am Freitagnachmittag in Prag. Hintergrund der Maßnahme sind die Sparmaßnahmen der tschechischen Regierung im Zusammenhang mit der weltweiten Wirtschaftskrise. Abgebaut werden sollen die Mitarbeiter vor allem im Ministerium selbst, den höheren Führungsebenen der Armee und der Verwaltung. Nicht vom Personalabbau betroffen sind die operativen Einheiten der Armee, betonte Minister Barták.

Kein Geld für Ausbau der Straßenverbindung Prag-Karlsbad

Der Weiterbau der Schnellstraße R6 Prag – Karlsbad / Karlovy Vary könnte den Einsparungen im Verkehrsressort zum Opfer fallen. Dies sagten am Freitag Verkehrsminister Gustáv Slamečka und Vertreter der Tschechischen Autobahn- und Fernstraßendirektion (ŘSD) bei einem Treffen mit Politikern aus den betroffenen Landkreisen und Gemeinden. Die zurzeit in Teilstrecken fertig gestellte Schnellstraße sollte ursprünglich bis zum Jahr 2015 durchgehend befahrbar sein.

Verkehrsminister Slamečka hatte vor wenigen Wochen massive Kürzungen bei den Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur bekannt gegeben, gleichzeitig aber betont, dass wichtige überregionale Bauvorhaben, darunter auch die R6 nicht von den Streichungen betroffen sein würden.

Konferenz zur Rückgabe enteigneten jüdischen Eigentums in Prag

Bis Montag beschäftigt sich eine Konferenz in Prag mit der Rückgabe von jüdischem Eigentum, das während des Zweiten Weltkriegs enteignet wurde. In den kommenden fünf Tagen soll eine Bilanz gezogen werden, welche Schritte im Hinblick auf Entschädigungen von Opfern und deren Angehörigen bereits geleistet wurden. Außerdem soll eine Erklärung der EU unterzeichnet werden, die die Aufklärungsarbeit über den Holocaust, die Betreuung von Überlebenden und den Erhalt von Holocaust-Denkmälern betrifft. Die Konferenz ist die letzte große Veranstaltung im Rahmen der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft. Sie wird von dem Holocaust-Überlebenden und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel eröffnet.

Millionenbeute bei Überfall auf Geldtransporter in Prag

8,4 Millionen Kronen (320.000 Euro) haben Räuber am Freitagvormittag in Prag beim Überfall auf einen Geldtransporter erbeutet. Eine private Sicherheitsagentur hatte das Geld aus einer Postfiliale in der Budějovická-Straße Süden der tschechischen Hauptstadt abgeholt. Bevor die Angestellten in den Geldtransporter einsteigen konnten, wurden sie von den Räubern zur Herausgabe des Geldkoffers gezwungen. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens wurde dabei von den Räubern mit einem Elektroschocker attackiert und leicht verletzt. Die Täter flüchteten anschließend mit einem Škoda älteren Baujahres. Der ausgebrannte Fluchtwagen wurde wenig später in der Nähe der Autobahn Richtung Brünn aufgefunden. Von den Tätern und der Beute fehlt jede Spur.

Vier Tote bei Verkehrsunfall in Nordmähren

Vier polnische Staatsbürger sind am Freitag bei einem Verkehrsunfall in der Nähe der nordmährischen Stadt Starý Jičín / Alt Titschein ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei waren zwei Pkw frontal zusammen gestoßen. Für die Bergungsarbeiten musste die Fernstraße 38 in beiden Richtungen für mehrere Stunden gesperrt werden, auf der Umleitungsstrecke bildeten sich kilometerlange Staus.

Ein weiterer schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am Nachmittag nahe der nordostböhmischen Stadt Náchod: Ein mit fünf Personen besetzter Krankenwagen krachte in ein Brückengeländer. Ein 57-jähriger Patient erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen, eine Person wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus geflogen, zwei weitere Menschen wurden leicht verletzt.

Vierte tschechische Streetparty in Brüssel

Am Freitagnachmittag hat in Brüssel ein tschechisches Straßenfest begonnen. Tschechien, das noch bis Ende Juni die EU-Ratspräsidentschaft inne hat, verabschiedet sich damit von der europäischen Hauptstadt. Ursprünglich war die Streetparty auf der „Grand Place“ in der Brüsseler Altstadt geplant. Wegen der Sparmaßnahmen im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise wurde die Aktion jedoch in die Caroly-Straße vor die Ständige Vertretung Tschechiens bei der EU verlegt. Bei dem Straßenfest treten unter anderem die Rockgruppen Mandrage, Clou, Mig 21 und Kryštof auf.

Ski-WM in Liberec schloss offenbar mit Etatdefizit von 4,3 Millionen Euro

Die Nordische Ski-WM im Februar in Liberec / Reichenberg schloss offenbar mit einem Etatdefizit von umgerechnet fast 4,3 Millionen Euro. Die Chefin des Organisationskomitees, Kateřina Neumannová, erklärte die Kosten der Veranstaltung seien um 1,1 Millionen höher gewesen, und die Einnahmen etwa 3,2 Millionen Euro niedriger, als geplant. Um die ausstehenden Schulden zu begleichen habe man nun den Staat um Hilfe gebeten, der bürokratische Weg sei allerdings lang und kompliziert, so Neumannová wörtlich. An der Ausrichtung der nordischen Ski-WM hatten sich die öffentlichen Haushalte bereits mit umgerechnet etwa 75 Millionen Euro beteiligt. Das Organisationskomitee steht wegen seiner Haushaltsplanung schon seit längerem in der Kritik.

Tennis: Auch Štěpánek in Wimbledon eine Runde weiter

Nach Tomáš Berdych hat am Donnerstagabend auch der tschechische Tennisspieler Radek Štěpánek beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon die dritte Runde erreicht. Er gewann gegen den Italiener Potit Starace in einem hart umkämpften Match mit 6:4, 4:6, 6:2, 4:6 und 6:3. Trotz des Sieges war Štěpánek mit seiner Leistung unzufrieden. Er kontrollierte zwar über weite Strecken des Spiels, machte dabei aber viele vermeidbare Fehler. Štěpáneks nächster Gegner wird am Samstag der Spanier David Ferrer sein.

Das Wetter am Samstag, 27. Juni: bewölkt, örtlich Regen und Gewitter

Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt bis bedeckt und immer wieder regnet es. Dazu ist es warm mit Tageshöchstwerten von 22 bis 26 Grad Celsius. In der schwülen Luft bilden sich auch wieder Gewitter, die örtlich heftig ausfallen können. Der Wetterdienst warnt vor Starkregen, Sturmböen und Hagel.