Nachrichten

Obama will Welt ohne Atomwaffen: „Yes, we can“

Überschattet vom nordkoreanischen Langstreckentest hat US-Präsident Barack Obama die Vision einer nuklearwaffenfreien Welt entworfen. Die vollständige Abrüstung werde sicher viel Zeit brauchen, aber sie sei möglich, sagte er am Sonntagvormittag vor über 20 000 jubelnden Menschen auf dem Platz vor der Prager Burg. „Yes we can“ („Ja, wir können es“), rief er und wiederholte damit seinen berühmten Wahlkampfslogan. Der US-Präsident will bis Ende des Jahres eine globale Gipfelkonferenz nach Washington einberufen, bei der es um den Abbau und die bessere Sicherung nuklearer Waffen in der Welt gehen soll.

USA und EU verurteilen einmütig Raketentest Nordkoreas

Die USA und die EU haben einmütig den Raketentest Nordkoreas als Verletzung der internationalen Regeln verurteilt. Diese Botschaft von Prag sei ein kräftiges Signal in Richtung Nordkorea, zum Frieden beizutragen, sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag zum Abschluss des EU-USA-Gipfels in der tschechischen Hauptstadt. Allen internationalen Protesten zum Trotz hatte Nordkorea wie angekündigt am Sonntag eine Rakete mit größerer Reichweite gestartet und damit scharfe Kritik weltweit ausgelöst. Zuvor war der Raketentest bereits in einer in Prag von der tschechischen EU-Präsidentschaft veröffentlichten Erklärung der EU gebrandmarkt worden. Diese Aktion schaffe zusätzliche Belastungen für die Stabilität in der Region. Für die nicht gelöste Atomfrage sei gegenseitige Vertrauensbildung notwendig. Die EU forderte Nordkorea auf, unverzüglich ihre Raketenpläne aufzugeben und auf sämtliche Atomwaffen- und Nuklear-Programme zu verzichten, heißt es in der Erklärung.

Topolánek: EU-USA-Gipfel ist Symbol der neuen Qualität unserer Beziehungen

Der EU-USA-Gipfel sei ein Symbol der neuen Qualität der euro-amerikanischen Beziehungen. Das erklärte der noch amtierende tschechische Premierminister Mirek Topolánek am Sonntag in Prag. Topolánek würdigte, dass der Gipfel den Weg zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit der Europäischen Union mit den Vereinigten Staaten zum Beispiel in Fragen der Energienutzung und des Klimaschutzes geebnet habe. Die nach Obamas Amtsantritt neu entstandenen Möglichkeiten der Zusammenarbeit bezeichnete Topolánek als eine „sehr gute Situation.“

EU und USA gemeinsam für neuen transatlantischen Schwung

Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten wollen mit US-Präsident Barack Obama den transatlantischen Beziehungen neuen Schwung geben. Obama traf dazu am Sonntag in Prag erstmals mit allen 27 EU-Staats- und Regierungschefs zusammen. Nach den Londoner Beratungen über eine künftige Finanzordnung und der Vereinbarung einer neuen Nato-Strategie waren bei dem dritten Gipfel mit Obama in wenigen Tagen die Erwartungen der Europäer für neue Zusagen zum Klimaschutz groß. Daneben diskutierte die Gipfelrunde über die iranische Atompolitik und den Ausbau der transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen. Der Prager Gipfel hatte vor allem die Funktion, den kleineren EU-Ländern, die nicht bei den vorangegangenen G20- und Nato-Gipfeln dabei waren, ein Treffen mit Obama zu ermöglichen.

Obama sprach mit Klaus und tschechischen Regierungsvertretern

US-Präsident Barack Obama ist am Sonntagmorgen auf der Prager Burg mit seinem tschechischen Amtskollegen Václav Klaus und mit führenden Politikern der noch amtierenden tschechischen Regierung zu einer kurzen Gesprächsrunde zusammengetroffen. Obama würdigte die tschechische Beteiligung an der Militärmission in Afghanistan. Er sprach auch zu den Plänen der USA zum Bau eines Raketenschutzschilds und zum Klimaschutz. Tschechiens noch amtierender Vizepremier und Chef der Partei der Grünen (SZ), Martin Bursík, bezeichnete das Treffen als konstruktiv. Die Vereinigten Staaten hätten jetzt eine andere Haltung zur Senkung von Treibhausgasemissionen, würdigte Bursík. Mit dieser Gesprächsrunde reduzierte Obama das bilaterale diplomatische Programm auf ein Minimum.

Obama-Rede: USA bereit, beim Klimaschutz Führung zu übernehmen

In seiner öffentlichen Rede ging Obama nur kurz auf den Klimawandel ein. Es sei nun an der Zeit, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu beenden und sich auf die Nutzung neuer Energie wie Wind und Sonne zu konzentrieren. Alle Nationen stünden in der Verantwortung, und die USA seien nun bereit, die Führung zu übernehmen. Im Dezember will die internationale Staatengemeinschaft in Kopenhagen neue weltweite Klimaschutzziele für die Zeit nach 2013 beschießen.

Obama-Rede: Moralische Führung ist machtvoller als militärische Macht

Die Stadt Prag mit ihrer Geschichte ist nach den Worten von Obama ein Symbol und ein Beleg für die Veränderbarkeit der Welt. Der Gedanke der Freiheit und der Unabhängigkeit habe sich hier gegen den sowjetischen Machthaber durchgesetzt, sagte der US-Präsident. Das tschechische Volk habe gezeigt, dass eine friedliche Bewegung alte Konflikte überwinden könne. Moralische Führung sei machtvoller als militärische Macht. Heute sei Europa frei, vereinigt und friedlich, so Obama.

Obama von Prag in die Türkei abgereist – abschließendes Treffen mit Havel

US-Präsident Barack Obama hat am Sonntagabend seinen 24-Stunden-Besuch in Tschechien abgeschlossen und ist mit der Air Force One vom Flughafen Prag in Richtung Türkei gestartet. Dort will Obama am Montag seine erste Europa-Reise als US-Präsident mit Gesprächen in Istanbul und Ankara beenden.

In Prag traf Obama am Sonntag nach seiner Abrüstungs-Rede und dem EU-USA-Gipfel außerhalb des offiziellen Programms noch den ehemaligen Staatspräsidenten Václav Havel zu einem privaten Gespräch. Er habe es als seine Pflicht angesehen, Obama vor den allseits in seine Person gesetzten „grenzenlosen Erwartungen“ zu warnen, sagte Havel anschließend vor Journalisten. Havel gilt als Symbolfigur für die Widerstandsbewegung in Osteuropa zu Zeiten der kommunistischen Regimes. Schon am Samstagabend hatte er mit US-Außenministerin Hillary Clinton Meinungen ausgetauscht.

Obamas danken den Tschechen für die Gastfreundschaft

Der Aufenthalt in Prag sei ein glänzender Besuch gewesen und deshalb komme sie auch gerne wieder. Mit diesen Worten hat sich die Gattin des US-Präsidenten, Michelle Obama, am Sonntag für die schönen Stunden in der Moldaustadt bedankt. Nach einem Besuch des berühmten Jüdischen Viertels hat sie kurz nach Mittag den Rückflug in die Vereinigten Staaten angetreten.

Während seiner Rede hatte sich Barack Obama bereits am Vormittag für die tschechische Gastfreundschaft bedankt. Er schätze zudem den ersten Präsidenten der Tschechoslowakei, Tomáš Garrigue Masaryk. Prag bezeichnete er als die „goldene Stadt, die jung und altertümlich“ zugleich sei. Obama lobte die „gute Gesellschaft und den tschechischen Humor“. Mit Ehefrau Michelle hatte er den Samstagabend in Prag in privater Runde verbracht.

500 Leute demonstrierten erneut gegen US-Radarstützpunkt in Tschechien

Im Prager Stadtzentrum haben am Sonntag rund 500 Leute gegen den geplanten US-amerikanischen Radarstützpunkt in Tschechien demonstriert. Die Demonstranten waren maskiert und in weiße Kombianzüge gehüllt. Damit wollten sie dokumentieren, dass sie sozusagen auch „unsichtbar“ weiter unentwegt gegen die Errichtung der Radaranlage in Tschechien auftreten werden. Ihr Protestmarsch, der sich vom Wenzelsplatz in Richtung Kongresszentrum bewegte, wurde von der Polizei beobachtet. Vor der Tagungsstätte des EU-USA-Gipfels beendeten die Radargegner nach knapp zwei Stunden ihre friedliche Demonstration.

Bursík gegenüber ČT: Verhandlungen zur Regierungsbildung werden fortgesetzt

Die Politiker der tschechischen Regierungskoalition und der Sozialdemokraten (ČSSD) werden noch am Sonntag die Verhandlungen zur Bildung einer parteiunabhängigen Übergangsregierung fortsetzen. Das erklärte der Vorsitzende der Partei der Grünen (SZ), Martin Bursík, in einer Sendung des Tschechischen Fernsehens (ČT). Bereits am Samstag hatte Bursík verlauten lassen, dass die Verhandlungen „relativ weit“ vorangeschritten seien. Seiner Meinung könne heute womöglich eine Einigung bei der Regierungsbildung erzielt werden. Als ein heißer Kandidat für den Posten des neuen Ministerpräsidenten gilt der bisherige Finanzminister Miroslav Kalousek. Die Übergangsregierung soll das Land zu vorgezogenen Neuwahlen im Herbst führen.

Prager Innenstadtring soll bis 2016 komplett fertig gestellt sein

Ein innerstädtischer Straßenring in Prag soll bis zum Jahr 2016 fertig gestellt sein. Das gab der Direktor des Magistratsausschusses für städtische Investitionen, Jiří Toman, am Sonntag über die Nachrichtenagentur ČTK bekannt. Den aktuellen Preisen zufolge werde der verbleibende Bau des Rings zwischen 16 und 17 Milliarden Kronen (600–650.000 Euro) verschlingen, so Toman.

Ringer-EM: Tscheche Švec gewinnt Bronze in der Klasse bis 96 kg

Bei der Europameisterschaft im Ringen, die im litauischen Vilnius ausgetragen wurde, hat der Tscheche Marek Švec am Sonntag die Bronzemedaille in der Klasse bis 96 kg gewonnen. Neuer Europameister in dieser Klasse wurde der Russe Aslanbek Chuschtow.

Prager Zoo beginnt 78. Saison mit neuem Besucherrekord

Der Prager Zoo hat am Samstag seine 78. Saison eröffnet und dabei gleich einen neuen Besucherrekord verzeichnet. Bei sonnigem Wetter mit Temperaturen um 20 Grad passierten über 20.000 Menschen die Eingangstore. Der bisherige Tagesrekord vom 30. März vorigen Jahres ist damit um mehr als 2500 Besucher übertroffen worden, teilte Zoo-Sprecher Vít Kahle den Medien mit.

Unwetterwarnung: Heftiges Gewitter sorgte in Südböhmen für Stromausfall

Ein heftiges Gewitter, das am Sonntagnachmittag über Südböhmen gezogen ist, hat in der Region für einen kurzzeitigen Stromausfall von mehreren Tausend Haushalten gesorgt. Nach Angaben der Meteorologen könnten starke Gewitter in den nachfolgenden Stunden auch im Westen der Tschechischen Republik sowie in der Region der Böhmisch-Mährischen Höhe größere Schäden anrichten.

Das Wetter: Heiter bis bewölkt mit Regenschauern

Am Montag wird es in Tschechien zunächst heiter sein. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung allmählich zu, vereinzelt kommt es zu Regenschauern. Die Tageshöchsttemperaturen werden erneut bei 16 bis 20 Grad Celsius liegen.