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Neue Ermittlungen gegen Vizepremier Čunek

Die Polizei im mährischen Vsetín / Wesetin hat neuerlich ein Ermittlungsverfahren gegen den tschechischen Vizepremier und Minister für Regionalentwicklung Jiří Čunek eröffnet. Dies berichtete am Freitagabend der Internet-Nachrichtendienst Aktuálně.cz. Der christdemokratische Politiker soll im Jahr 2002 in seiner Funktion als Bürgermeister der Stadt Vsetín den Hälfte-Anteil an der städtischen Wohnbaugesellschaft deutlich unter dem Marktwert verkauft haben. Čunek begrüßte gegenüber Aktuálně.cz die Entscheidung der Polizei. Je intensiver die Ermittlungen geführt würden, desto eher würde sich herausstellen, dass es sich bei den Verdächtigungen um ein Komplott gegen ihn handle.

Frühere Untersuchungen gegen den Vizepremier wegen angeblicher Annahme von Schmiergeldern beim Verkauf der Wohnungsgesellschaft waren im Früjahr dieses Jahres von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden. Čunek, der sein Regierungsamt wegen der Anschuldigungen zur Verfügung gestellt hatte, kehrte daraufhin in die Regierung zurück. Ein von Außenminister Karel Schwarzenberg privat in Auftrag gegebenes Gutachten über Čuneks Finanzen brachte ebenfalls keine Beweise für ein Fehlverhalten Čuneks

Zwei Bauingenieure nach Zugunglück angezeigt

Für das schwere Zugunglück von vergangener Woche sollen zwei Bauingenieure zur Verantwortung gezogen werden. Dies gab die tschechische Polizei am Freitagabend bekannt. Ausgelöst hatten den Unfall nahe dem nordmährischen Studenka Sanierungsarbeiten an einer über die Gleise führenden Straßenbrücke. Die Brücke war plötzlich eingestürzt. Kurz darauf krachte ein EuroCity in die Trümmer. Sieben Menschen kamen ums Leben, über 60 wurden verletzt. Laut Polizei hätten die beiden Mitarbeiter der Baufirma Bögl & Krýsl vom schlechten Zustand der Brücke gewusst. Dennoch hätten sie es unterlassen, ausreichende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Die Firmenleitung weist die Anschuldigungen zurück. Die beiden Ingenieure bleiben während der Ermittlungen in Freiheit. Im Falle einer Verurteilung wegen Gemeingefährdung drohen ihnen bis zu 10 Jahre Haft

Die Bahnstrecke Ostrava / Ostrau – Přerov / Prerau soll am Montag wieder durchgehend elektrisch befahrbar sein. Dies gab die staatliche Schienennetz-Verwaltung SŽDC am Freitag bekannt. Zur Zeit müssen die Züge noch mit Diesellokomotiven an der Unfallstelle vorbeigeführt werden. Dadurch entstehen Verspätungen von bis zu einer halben Stunde,

Österreich protestiert gegen geplante Temelín-Erweiterung

Österreich werde sich mit allen rechtlichen Mitteln gegen den geplanten Ausbau des Atomkraftwerkes Temelín wehren. Dies sagte am Freitag der österreichische Umweltminister Josef Pröll von der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP) gegenüber der Austria Presse Agentur. Er bezeichntete den Ausbau des Kernkraftwereks wörtlich als energie- und wirtschaftspolitischen „Fehler“. Österreich werde sich an der von Tschechien beschlossenen Umweltverträglichkeits-Prüfung beteiligen und dort seine Vorbehalte äußern. Die Österreichischen Grünen kritisierten Pröll für diesen Schritt und forderten weiter gehende Maßnahmen gegen den Ausbau des Reaktors

Der halbstaatliche tschechische Energiekonzern ČEZ hatte kürzlich angekündigt, das südböhmische Atomkraftwerk Temelín ab 2013 um zwei Reaktorblöcke erweitern zu wollen. Temelín war ursprünglich mit vier Reaktoren geplant, fertig gestellt wurden um die Jahrtausendwende zunächst aber nur zwei Blöcke.

Mafia-ähnliche Zustände im Verteidigungsministerium aufgedeckt

Den bisher schwersten Fall von Korruption in der Staatsverwaltung hat die Tschechische Polizei im Verteidigungsministerium aufgedeckt. Dies berichtete die Tageszeitung „Mlada fronta dnes“ in ihrer Freitag-Ausgabe. Der Skandal geht auf die Jahre 2004 bis 2006 zurück, wurde aber erst jetzt bekannt. Die Ermittlungen der Polizei zu diesem Fall sind weiter im Gange.

Unter dem damaligen Verteidigungsminister Karel Kühnl soll eine regelrechte Mafia aus hochrangigen Beamten und Unternehmern das Ministerium beherrscht haben. Unter anderem wurden offenbar öffentliche Ausschreibungen in Milliardenhöhe manipuliert.

Präsident Klaus verurteilt beide Seiten des Konflikts im Kaukasus

Die gegenwärtige Situation in Georgien, wo einheimische Soldaten schon mehrere Tage im bewaffneten Konflikt mit der russischen Armee liegen, sei grundlegend durch die Abspaltung des Kosovo von Serbien beeinflusst worden. Diese Meinung vertritt der tschechische Präsident Václav Klaus in einem Gespräch für die Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“, das am Freitag veröffentlicht wurde. In dem Gespräch verurteilt Klaus den georgischen Angriff auf Südossetien, die Ermordung von Zivilisten in der Region und den massiven Kampfeinsatz der russischen Armee. Klaus lehnte es ab, dass die Situation in Georgien verglichen werde mit der Invasion der Truppen des Warschauer Vertrages 1968 in der damaligen Tschechoslowakei, die vornehmlich von der ehemaligen Sowjetunion geführt und durchgesetzt wurde. Mit der Entwicklung im Kaukasus sei er höchst unzufrieden, sagte Klaus in seiner ersten Reaktion zu diesem Konflikt.

Kammerchefs des tschechischen Parlaments unterschiedlicher Meinung zum Konflikt in Georgien

Unterschiedlischer Ansicht zum Konflikt zwischen Georgien und Russland sind die Vorsitzenden der beiden Kammern des tschechischen Parlaments. Der Bürgerdemokrat und Senatschef Přemysl Sobotka betonte, er sei mit der Verletzung der territorialen Integrität Georgiens nicht einverstanden. Der sozialdemokratische Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Miloslav Vlček, schiebt hingegen dem georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili einen großen Teil der Verantwortung für die Entfachung des Konflikts im Kaukasus zu. Die Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo durch eine Reihe von westlichen Staaten schlage nun auch auf diese Region zurück, so Vlček. Jetzt versuchten auch separatistische Regionen wie Südossetien und Abchasien eine Abspaltung von Georgien oder eine ausgedehnte Autonomie zu erreichen, sagte der Chef des Abgeordnetenhauses.

Stadt Hradec Králové verbietet Rechtsextremisten-Treffen im Sommerkino

Die Stadt Hradec Králové / Königgrätz hat den Mietvertrag mit der Rechtsaußen-Gruppierung „Dělnická strana“ / „Arbeiterpartei“ (DS) für das Areal des Sommerkinos gelöst. Dies teilte am Freitagnachmittag ein Sprecher des Königgrätzer Rathauses mit. Der Vorsitzende der DS, Tomáš Vandas bezeichnete das Vorgehen der Stadtverwaltung als rechtswidrig. Er kündigte an, die Anhänger seiner Partei würden am Samstag trotzdem nach Königgrätz kommen. Die Stadtverwaltung begründet ihre Entscheidung damit, dass die Veranstaltung nicht offiziell genehmigt wurde. Das Sommerkino bleibe am Samstag geschlossen. Sollte jemand versuchen, auf das Areal zu gelangen, werde man die Polizei rufen, so der Sprecher der Stadt.

Die „Dělnická strana“ wollte am Samstag im Koniggrätz den „Tag der Freiheit“ begehen. Zu der Veranstaltung, bei der bis zu 400 Besucher erwartet werden, sollten auch mehrere dem extrem rechten politischen Spektrum zugerechnete Musikgruppen auftreten.

Tschechische Nationalbibliothek hält an Neubau-Projekt in Prag fest

„Der Kraken-Bau für die neue Nationalbibliothek wird in Prag gebaut.“ Dies sagte heute der Leiter der tschechischen Nationalbibliothek Vlastimil Ježek gegenüber dem Online-Nachrichtendienst Aktuálně.cz. Er sei aber bereit, einen anderen als den umstrittenen Standort auf der Prager Letná-Höhe zu akzeptieren, so Ježek.

Im März 2007 hatte der britisch-tschechische Architekt Jan Kaplický den internationalen Architektenwettbewerb zum Neubau der Nationalbibliothek gewonnen. Sein umstrittener futuristischer Entwurf ist unter den Beinamen „Krake“ oder „Blob“ bekannt. Seit der Veröffentlichung des Entwurfs tobt ein politischer Konflikt um die Realisierung des Projekts. Erst kürzlich hatte Kulturminister Václav Jehlička bekannt gegeben, die Bibliothek werde vorerst nicht gebaut.

Kurs der Tschechische Währung schon bei fast 24,60 Kronen je Euro

Die tschechische Währung wurde am Freitag um 17 Uhr mit einem Kurs von 24,58 Kronen je Euro notiert. Zum gleichen Zeitpunkt notierte die Krone bei 16,72 Kronen je US-Dollar. Damit setzt sich der Kursverlust der tschechischen Währung weiter fort. Seit Beginn dieses Jahres hatte die Krone eine Kurssteigerung von elf Prozent hingelegt, nach Ankündigung und Senkung der Leitzinsen ist diese Tendenz seit Anfang des Monats aber wieder rückläufig.

Olympia: Kanuten Volf und Štěpánek gewinnen Silber im Canadier-Zweier

Die Tschechische Republik hat bei den Olympischen Spielen in Peking am Freitag ihre vierte Medaille gewonnen. Es ist eine silberne, die von den Slalom-Kanuten Jaroslav Volf und Ondřej Štěpánek im Canadier-Zweier der Männer errobert wurde. Im schwierigen Wildwasserkanal von Peking, in dem heute mehrere Medaillenträume buchstäblich ins Wasser fielen, mussten sich Volf und Štěpánek nur den slowakischen Brüdern Pavol und Peter Hochschorner geschlagen geben.

Die zweifache Olympiasiegerin im Kajak-Einer der Damen, Štěpánka Hilgertová war am Freitag nicht erfolgreich. Im zweiten und entscheidenden Finallauf wurde sie von der starken Strömung umgerissen, so dass sie mehrere Tore auslassen musste und bei ihrem letzten olympischen Wettkampf als neunte ins Ziel kam. Nach den Spielen von Peking wird die 40-jährige Hilgertová ihre Karriere vermutlich beenden.

Das Wetter: Starkregen und Wind bei 17 Grad - Hochwassergefahr!

Am Samstag ist es im ganzen Land regnerisch und windig. Auch Gewitter sind möglich. Der tschechische Wetterdienst warnt vor intensiven Regenfällen und einzelnen heftigen Gewittern mit Sturmböen und Hagel. Örtlich drohen Überschwemmungen, vor allem im Osten des Landes. Im Kreis Olomouc / Olmütz wurde bereits am Freitagnachmittag Hochwasseralarm ausgelöst. Die Temperaturen sind für die Jahreszeit äußerst frisch: Sie kommen über 17 Grad nicht hinaus. Der Wind weht aus Nord bis Nordwest mit 15 bis 30 km/h, örtlich sind Böen mit 50 bis 70 km/h zu erwarten.