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Ehemaliger Sozialdemokrat Wolf beschuldigt Parteichef Paroubek der Erpressung

Der vor kurzem aus der oppositionellen Sozialdemokratischen Partei (ČSSD) ausgetretene Abgeordnete Petr Wolf hat am Sonntag gegenüber Journalisten behauptet, Parteichef Jiří Paroubek habe ihn im Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl vor vier Monaten erpresst. Paroubek hätte ihm angedroht, angebliche finanzielle Unregelmäßigkeiten in einer Firma, für die Wolf tätig war, an die Öffentlichkeit zu bringen, sollte dieser nicht für den damaligen Kandidaten der ČSSD stimmen. Paroubek weist die Anschuldigungen zurück und bezeichnet Wolf als Verräter und Lügner. Sozialdemokratische Politiker behaupten ihrerseits, die regierenden Bürgerdemokraten (ODS) hätten Wolf erpresst oder bestochen, um ihre Mehrheit im Parlament abzusichern. Das wiederum bestreitet sowohl die ODS als auch Wolf.

Innenminister Langer schließt Verbot der rechtsradikalen Nationalpartei nicht aus

Der tschechische Innenminister Ivan Langer hat am Sonntag im Tschechischen Fernsehen ein Verbot der rechtsextremen Nationalpartei (Národní strana) nicht ausgeschlossen. Derzeit bewege sich die Partei „raffiniert am Rande des Gesetzes“. Sollte aber ein „letzter Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen“, dann werde ein entsprechender „Schritt getan“, so Langer. Der Innenminister reagierte damit auf die Angriffe auf eine Kundgebung von Homosexuellen in der südmährischen Stadt Brno (Brünn) vom Samstag. Rechtsradikale hatten Knallkörper und Tränengasgranaten unter die Teilnehmer geworfen. Mehrere Dutzend Menschen wurden durch das Tränengas verletzt, die Polizei nahm 15 Personen fest.

Topolánek gedachte in Frankreich der ersten tschechoslowakischen Legionäre

Der tschechische Premierminister Mirek Topolánek hat am Sonntag im französischen Darney an einer Gedenkveranstaltung zum 90. Jahrestag der Gründung der ersten tschechoslowakischen Legionärsbrigade teilgenommen. Gedacht wurde außerdem der Anerkennung des Rechtes auf einen selbstständigen tschechoslowakischen Staat im Jahr 1918 durch Frankreich. Die französische Regierung war bei dem Festakt durch Familienstaatssekretärin Nadine Morano vertreten, die Slowakei durch ihren Botschafter Ján Kuderjavý. Tschechiens Premier Topolánek legte an der Stelle einen Kranz nieder, an der am 30. Juni 1918 ungefähr 6000 tschechische und slowakische Legionäre ihren Eid auf den künftigen gemeinsamen Staat abgelegt hatten.

Frankreich öffnet Arbeitsmarkt, massives Interesse aus Tschechien wird nicht erwartet

Frankreich wird am 1. Juli seinen Arbeitsmarkt für die Bürger neuer EU-Staaten öffnen, massives Interesse von tschechischen Arbeitnehmern wird jedoch nicht erwartet. Darin stimmen die Analysen von Behörden beider Länder überein. Grund seien die eher geringen Französischkenntnisse der meisten Tschechen sowie die Situation auf dem französischen Arbeitsmarkt. In vielen Gebieten sei dort die Arbeitslosigkeit relativ hoch, andere Sprachen als Französisch könnten nur sehr eingeschränkt zum Einsatz kommen, sagt die Direktorin einer tschechischen Personalberatungsfirma. Ein anderer Arbeitsmarktexperte meint, dass sich vor allem junge Menschen für einen vorübergehenden Aufenthalt in Frankreich interessieren werden. Ein massiver Verlust von Arbeitskräften in Tschechien drohe aber nicht.

Mangel an Krankenschwestern hält an

In Tschechien gibt es zu wenige Krankenschwestern. Vor allem gut ausgebildete Schwestern mit entsprechenden Sprachkenntnissen suchen immer öfter eine Stelle im Ausland, insbesondere in den Nachbarstaaten Deutschland und Österreich, so der Präsident der Tschechischen Ärztekammer Milan Kubek. Einige würden auch als Pflegerinnen bei alten und hilfsbedürftigen Menschen arbeiten. Die Motivation ins Ausland zu gehen sei zum Teil der höhere Lohn, zum Teil aber auch ein schlechtes Ausbildungsgesetz für Krankenschwestern in Tschechien. Diese würden durch unsinnige verpflichtende Fortbildungskurse vertrieben. „Wir sind nicht fähig, Gymnasiastinnen zu bezahlen, wollen aber aus den Schwestern Hochschülerinnen machen“, so Kubek.

Kroatische Tourismussaison forderte bereits sieben Todesopfer aus Tschechien

Die diesjährige Tourismussaison in Kroatien hat für tschechische Urlauber keinen guten Anfang genommen. Bereits sieben Tschechen sind in der beliebten Urlaubsdestination ums Leben gekommen, zwei ältere Damen werden vermisst. Von den Todesopfern starben zwei bei Verkehrsunfällen, fünf erlagen einem Herzinfarkt. Jedes Jahr verbringen 600.000 bis 800.000 Tschechen ihren Urlaub in Kroatien, in der vergangenen Saison starben dort insgesamt 17 tschechische Touristen. Herzversagen ist eine der häufigsten Ursachen. Die Hitze, oft verbunden mit Alkoholkonsum, ist ein hoher Risikofaktor. Viele überschätzen auch ihre körperliche Leistungsfähigkeit und schwimmen zu weit ins Meer hinaus.

Lenka Reinerová wird am 4. Juli beigesetzt

Die Prager Schriftstellerin Lenka Reinerová, die am Freitag im Alter von 92 Jahren verstorben ist, wird am 4. Juli beigesetzt. Darüber informierte Lucie Černohousová, die Direktorin des Prager Literaturhauses, das von Reinerová mitgegründet worden war. Die Trauerfeier findet um 12.00 Uhr im großen Zeremoniensaal des Krematoriums Prag-Strašnice statt. Die Urne soll anschließend auf dem Neuen jüdischen Friedhof begraben werden. Lenka Reinerová entstammte einer deutschsprachigen jüdischen Familie. Sie war die letzte Vertreterin der deutschsprachigen Literatur in Prag.

Radek Štěpánek in Wimbledon ausgeschieden

Beim Tennisturnier von Wimbledon ist der letzte tschechische Teilnehmer im Einzelbewerb der Herren ausgeschieden. Radek Štěpánek unterlag gegen den Russen Michal Juschnij in fünf Sätzen mit 5:7, 7:6, 4:6, 7:6 und 3:6. Im ersten Satz hatte Štěpánek vier Breakbälle, die er allesamt nicht verwerten konnte. Auch zwei gewonnene Tie-Breaks reichten schließlich nicht zum Sieg: Im entscheidenden fünften Satz verlor Štěpánek beim Stand von 3:4 seinen Aufschlag. Im anschließenden letzten Game gelang es ihm nicht mehr, die Partie noch einmal umzudrehen. Von den tschechischen Damen hat Nicole Vaidišová zuvor das Achtelfinale erreicht, sie trifft am Montag auf die Russin Anna Tschakwetadse.

Golfspielerin Jessica Kordová ist in der Finalrunde der US-Open

Die fünfzehnjährige tschechische Golfspielerin Jessica Kordová ist nach einem erfolgreichen Auftreten am Samstag in die Finalrunde der prestigeträchtigen US-Open aufgestiegen. Vater und Caddie von Kordová ist der ehemalige tschechische Tennisprofi Petr Korda. Jessica hatte als Kind ebenfalls Tennis gespielt, sich dann aber dem Golf zugewandt. Bereits mit 13 Jahren war sie tschechische Meisterin.

Wetter

Am Montag ist es in Tschechien heiter bis bewölkt, örtlich gibt es Regenschauer und Gewitter. Tageshöchsttemperaturen: 25 bis 29 Grad.