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Kommunisten kündigen eigenen Präsidentschaftskandidaten an

Die Kommunisten haben angekündigt, bei einer möglichen zweiten Wahlrunde der Präsidentschaftswahlen einen eigenen Kandidaten aufstellen zu wollen. Parteichef Vojtěch Filip sagte gegenüber dem Tschechischen Rundfunk, er habe eine Liste mit fünf Namen in der Hinterhand, darunter zwei Frauen. Die Kandidaten wolle er den Spitzen der anderen Parteien erst nach dem vorauszusehenden Misserfolg der ersten Wahlrunde vorlegen, da vorher keine Aussicht auf eine Unterstützungszusage bestehe, so Filip. Zugleich kündigten die Kommunisten an, einen parteilosen Kandidaten zu wählen. Dies würde bis lang nur auf Herausforderer Jan Švejnar zutreffen. Sowohl er wie auch Amtsinhaber Václav Klaus sind auf die Stimmen der Kommunisten angewiesen.

Ausbau von AKW Temelín könnte bereits in diesem Jahr starten

Der tschechische Energieversorger ČEZ schließt nicht aus, bereits in der zweiten Jahreshälfte das Antragsverfahren für einen Ausbau des südböhmischen Atomkraftwerkes Temelín um weitere zwei Blöcke einzuleiten. Das berichtete am Freitag die tschechische Wirtschaftszeitung E15. Der Vorsitzende der südböhmischen Regionalregierung Jan Zahradník hatte kürzlich erstmals eingeräumt, dass man von dem 2003 erlassenen Baustopp abrücken könnte. Die Regierung in Prag lässt derzeit eine Studie über den Bedarf weiterer Kernkraftwerke erstellen.

Tábor: 15-Jähriger stirbt an Meningokokken-Infektion

An einer durch Meningokokken verursachten Hirnhautentzündung ist in der Nacht auf Freitag ein 15-jähriger Schüler aus Tábor gestorben. Der Junge hatte am Donnerstag noch die Schule besucht und war in der Nacht mit Übelkeit und Fieber ins Krankenhaus nach České Budějovické / Budweis eingeliefert worden, wo er innerhalb von zwei Stunden der Krankheit erlag. Experten treffen nun Vorsichtsmaßnahmen in der Familie und der Schule des Jungen. Bei dem Jungen wurde eine Infektion vom Typ B festgestellt, gegen die es keine Impfstoffe gibt und die in jedem zehnten Fall tödlich verläuft.

Betrugsverdacht bei libyschen Staatsschulden - Ministerium stellt Strafanzeige

Das tschechische Finanzministerium hat in der vergangenen Woche Strafanzeige gegen unbekannt wegen Betrugsverdacht bei der Abwicklung der libyschen Staatsschulden in Tschechien in Höhe von mehreren Milliarden Kronen gestellt. Bei Regierungsverhandlungen hatte die libysche Delegation jüngst einen Brief aus dem Jahre 1997 vorgelegt, der den Verzicht Tschechiens auf die Ansprüche bestätigen soll. Finanzminister Miroslav Kalousek bezeichnete das Dokument als Fälschung mit dem Ziel, die Interessen Tschechiens zu schädigen und die libysche Regierung in die Irre zu führen. Libyen hat noch aus tschechoslowakischen Zeiten Verbindlichkeiten in Höhe von 7,2 Milliarden Kronen gegenüber Tschechien und der Slowakei.

Prager Börse: Schlechtester Jahresbeginn seit Bestehen

Die Prager Börse hat in der zurückliegenden Woche den schlechtesten Jahresbeginn ihrer 15-jährigen Geschichte erlebt. An den drei Handelstagen hat der Prager Aktienindex PX um mehr als drei Prozent nachgegeben. Das ist das erste Minus zu Jahresbeginn seit neun Jahren. Gründe dafür sehen Experten hauptsächlich in Einflüssen aus dem Ausland, vor allem in den schlechten Wirtschaftsdaten aus den USA.

ODS-Chef Topolánek erwartet Verluste bei den Regionalwahlen 2008

Der ODS-Vorsitzende und Regierungschef Mirek Topolánek erwartet, dass seine Partei nach den in diesem Jahr anstehenden Regionalwahlen nur noch etwa neun statt derzeit zwölf Regionalregierungschefs stellen wird. Dies sei eine realistische Erwartung, so Topolánek gegenüber der Zeitung Hospodářské noviny. Während es bei den letzten Regionalwahlen 2004 noch eine Reihe von Vorteilen für die damals oppositionelle ODS gegeben habe, könnten sich nun unter anderem die unpopulären Reformen negativ niederschlagen, so Topolánek.

Rath: Gesundheitsgebühren bringen keine bessere Versorgung

Die zum Jahreswechsel eingeführten Zuzahlungen im Gesundheitswesen bringen nach Meinung des sozialdemokratischen Gesundheitsexperten David Rath keine Verbesserungen bei der medizinischen Versorgung, sondern nur höhere Gewinne für Ärzte, Apotheken und Krankenhäuser. Die Patienten würden durch die Gebühren jährlich zehn bis zwölf Milliarden Kronen, rund 400 Millionen Euro, zahlen, dafür aber keine zusätzliche Leistung bekommen, so Rath. Der ehemalige Gesundheitsminister kritisierte zudem, dass die Gebühren auch für Rentner und Familien mit Kindern gelten. Er forderte Premier Topolánek auf, Gesundheitsminister Tomáš Julínek abzuberufen.

Archäologen erwarben eine illegale Sammlung aus Hobby-Grabungen

Das Archäologische Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften hat eine außergewöhnlich reiche Sammlung von mehreren tausend prähistorischen Exponaten aus verschiedenen Jahrtausenden übernommen. Die Steinäxte, bronzenen Riegel, germanischen Spangen und Rüstungsteile stammen aus eine Prager Wohnung, die vor einem Jahr abgebrannt ist. Nach Auskunft von Miroslav Dobeš vom Archäologischen Institut handelt es sich um die Sammlung eines Hobbygräbers, der bei dem Wohnungsbrand umgekommen war. Nach Angaben von Fachleuten hat die Sammlung dennoch nur einen geringen historischen Wert, da die Fundzusammenhänge nicht bekannt sind.

Südmähren: Altmetalldiebe stehlen installierte 7-Meter-Kamine

Diebe haben im südmährischen Hustopeče / Auspitz von einem Betriebsgelände zwei rund sieben Meter lange Edelstahlkamine gestohlen. Die Polizei teilte mit, die Kamine seien installiert gewesen; die Demontage müsse den Dieben erhebliche Mühe gemacht haben. Die Behörden gehen davon aus, dass die Beute bei Altmetallhändlern zu Geld gemacht werden soll. Es entstand ein Schaden von rund 30.000 Kronen, umgerechnet knapp 1200 Euro. In der Region sind die Metalldiebe traditionell besonders dreist – in der Vergangenheit wurden bereits ein funktionsfähiger Bagger und sogar eine ganze aufgebaute Halle gestohlen und bei Rohstoffsammelstellen zu Geld gemacht.

Verkehrsbehinderungen durch Sturm und Schnee

Sturmböen und Schneefall behinderten am Freitag vor allem in den Höhenlagen des Landes den Verkehr. Auf der Böhmisch-mährischen Höhe erreichte der Wind Orkanstärke. Wegen Schneeverwehungen und liegen gebliebenen Lastwagen mussten mehrere Straßen in der Region gesperrt werden. Die Polizei rief dazu auf, unnötige Fahrten zu vermeiden. In der Region Pardubice behinderte eine überfrierende Schneedecke den Verkehr örtlich auch auf den Hauptstraßen. Mehrere lokale Verbindungen waren wegen Schneeverwehungen nicht zu passieren.

Das Wetter: Sturmwarnung

In Tschechien bleibt es auch zu Beginn des Wochenendes unverändert bewölkt bis bedeckt mit vereinzelten Schneeschauern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen -5 und 0 Grad Celsius. Die Wetterdienste warnen vor starkem Wind, der Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometer erreichen kann.