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UN-Kommission sieht erneuerbare Energien als Ursache für Treibhauseffekt

Die Mehrheit der Minister, die an der New Yorker Tagung der UN-Kommission für Ständige Entwicklung teilnimmt, sieht in der Atomenergie nicht das Instrument im Kampf gegen die globale Erderwärmung, sondern in den erneuerbaren Energiequellen. Das teilte der tschechische Umweltminister Milos Kuzvart am Freitag der Nachrichtenagentur CTK mit. Die Kommission befasse sich auf ihrer Tagung mit dem Einfluss von Energie und Verkehr auf den Schutz der Atmosphäre, die sich infolge der übermäßigen Produktion von Treibhausgasen erhitzt habe. Die Entstehung der Treibhausgase werde in erster Linie auf das Verbrennnen der fossilen Brennstoffe Kohle und Erdöl zurückgeführt, äußerte Kuzvart.

Schüssel: UVP-Bericht über AKW Temelin erfüllt Erwartungen nicht

Der österreichische Umweltminister Wilhelm Molterer habe seine Zufriedenheit über die Erfüllung des tschechisch-österreichischen Abkommens von Melk hinsichtlich der Umweltverträglichkeit des Atomkraftwerkes Temelin geäußert, sagte sein tschechischer Amtskollege Milos Kuzvart am Freitag in einem Gespräch für die Nachrichtenagentur CTK, nachdem er sich mit Molterer am Donnerstag in New York am Rande der Tagung der UN-Kommission für Ständige Entwicklung getroffen habe. "Aus seiner Sicht ist das Protokoll von Melk erfüllt," sagte Kuzvart. Demgegenüber erklärte der österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel in einem am Samstag veröffentlichten Gespräch für die österreichische Tageszeitung "Volksblatt", dass die von der tschechischen Seite in der vorigen Woche vorgelegte Dokumentation zur Umweltverträglichkeit des AKW´s Temelin "nicht den Erwartungen entspreche".

E.ON: Strom aus Temelin für das deutsche Netz nicht auszuschließen

Das südböhmische Atomkraftwerk Temelin, das nach mehrtägigen Reparaturarbeiten am Donnerstag wieder ans Netz gegangen ist, setzt seit Freitag seinen Probebetrieb mit einer Testserie am Turboaggregat fort. Diese Testserie wird voraussichtlich bis Ende Mai andauern. Wie Vaclav Brom von der Presseabteilung des Kraftwerkes gegenüber der Nachrichtenagentur CTK mitteilte, liegt die aktuelle Leistung des Reaktors derzeit bei knapp 55 Prozent seiner Gesamtkapazität, so dass das AKW gegenwärtig eine Energieleistung von 472 Megawatt in das Netz speise.

Derweil hat die deutsche Energiegesellschaft E.ON laut einer APA-Meldung verkündet, dass sie nicht ausschließen könne, im Rahmen der nahezu schon zehn Jahre gültigen Vereinbarungen mit der Tschechischen Republik über die Abnahme von Elektroenergie eines Tages nicht auch Strom an das deutsche Netz abzugeben, der im Reaktor des Kernkraftwerks Temelin produziert wurde. Gegen dieses Vorhaben sind Anfang Februar Unterschriftenaktionen in neun bayerischen Städten durchgeführt worden mit dem Ziel, zu verhindern, dass in Tschechien produzierte Elektrizität nach Bayern exportiert wird. Aufgrund dieser Aktionen mussten sich die Stadträte in Passau und Cham dem öffentlichen Druck bereits beugen und sich mit der Angelegenheit befassen.

Oberste Finanzhüter Tschechiens bei Finanzministertreffen in Malmö zugegen

Der neue tschechische Finanzminister Jiri Rusnok, sein Stellvertreter Jan Mladek und der Gouverneur der Tschechischen Nationalbank Zdenek Tuma nehmen an diesem Wochenende am ersten Treffen der Finanzminister der Europäischen Union (Ecofin) und der EU-Kandidatenländer im südschwedischen Malmö teil. "Das Treffen wird sich vor allem mit der anzustrebenden Verringerung des Unterschiedes in der ökonomischen Leistungsfähigkeit zwischen den EU- und den Kandidatenländern befassen," hatte dazu der Sprecher des tschechischen Finanzministeriums Libor Vacek am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK geäußert.

Gross: Tschechische Polizei ist auf Partnerschaft mit Interpol vorbereitet

Der tschechische Innenminister Stanislav Gross hat das Bestreben, dass die Tschechische Republik noch in diesem Jahr ein vollwertiger Partner von Europol wird. Die tschechische Polizei sei auf eine Zusammenarbeit mit dieser Polizei- Organisation der Länder der Europäischen Union 100-prozentig vorbereitet und habe alle diesbezüglichen Bedingungen bereits erfüllt, versicherte Gross am Freitag vor Journalisten in Prag.

Auf derselben Pressekonferenz erklärte der Innenminister zudem, dass die tschechische Polizei in Zusammenarbeit mit ihren deutschen Kollegen die Aktivitäten von neonazistischen Gruppen im Grenzgebiet genau verfolge und dass man im Falle einer Gesetzesverletzung darauf vorbereitet sei, entsprechend einzugreifen und zu handeln. Gross reagierte damit auf eine Information in der deutschen Presse, wonach in Böhmen deutsche und tschechische Skinheads zu einer halbmilitärischen Übung zusammenkommen sollen.

Ebenso vorbereitet sei die Polizei auf die für Samstag geplante Zusammenkunft von Vertretern der Skinheadbewegung im nordmährischen Krnov, wo die Extremisten des 112. Geburtstages von Adolf Hitler gedenken wollen, informierte die Sprecherin der Bezirkspolizei-Direktion in Bruntal, Lucie Krastenicova, am Freitag die Nachrichtenagentur CTK.

Prager Bürgerinitiativen und Intellektuelle wollen Partei gründen

In Tschechien wollen mehrere Bürgerinitiativen und prominente Intellektuelle eine neue Partei gründen. Die liberale Kraft mit der Arbeitsbezeichnung SOS (Partei der Bürgergesellschaft) werde ihr Programm in Kürze veröffentlichen, berichtete die Prager Tageszeitung "Lidove noviny" am Freitag. Die Partei wolle vor allem enttäuschte Stammwähler im konservativen Spektrum ansprechen und rechne bei den nächsten Parlamentswahlen 2002 mit einem Zuspruch von bis zu 30 Prozent.

Rücktritt von Jiri Havel als Chef des Vermögensfonds wurde akzeptiert

Das Präsidium des tschechischen Fonds für nationales Vermögen mit dem neuen Finanzminister Jiri Rusnok an der Spitze hat am Freitag das Rücktrittsgesuch von Jiri Havel, dem Vorsitzenden des exekutiven Ausschusses des Fonds, entgegen genommen. Durch das Präsidium wurde die bisherige erste Vizevorsitzende des Fonds, Zdenka Nemcova, mit der kommissarischen Leitung dieser Institution beauftragt bis zu dem Zeitpunkt, wenn ein neuer Vorsitzender gewählt wird. Das gab der Sprecher des Finanzministeriums Libor Vacek am Freitag über die Nachrichtenagentur CTK bekannt. Unmittelbar nach dem Rücktritt von Ex- Finanzminister Pavel Mertlik hatte auch Jiri Havel am Dienstag vergangener Woche seinen Rücktritt als Chef des nationalen Vermögensfonds eingereicht.

Minister Gregr in Hannover auf der Suche nach weiteren Investoren

Der tschechische Minister für Industrie und Handel Miroslav Gregr wird seinen Besuch bei der populären Hannover Messe an diesem Wochenende auch dazu nutzen, um weitere deutsche Unternehmen als Investoren in der Tschechischen Republik zu gewinnen. "Der Minister wird einige ausgewählte ausländische Firmen aufsuchen, vor allem jene, die zu den großen und potenziellen Investoren gehören," sagte die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums Anna Starkova am Freitag der Nachrichtenagentur CTK, wobei sie u.a. auf die Firmen Siemens und Bosch verwies. Einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der Industrie- und Handelskammer in Prag zufolge, haben sich die in Tschechien tätigen deutschen Unternehmen überwiegend positiv über ihre Geschäftslage im Gastland geäußert. 60 Prozent hätten ihre Situation mit "gut" und 38 Prozent mit "befriedigend" bezeichnet, hieß es am Donnerstag.

Umfragen: Viererkoalition trotz Abwärtstrend in Wählergunst weiter vorn

Das christlich-liberale Parteienbündnis Viererkoalition ist den am Freitag veröffentlichten Umfrageergebnissen zufolge nach wie vor die politische Gruppierung in Tschechien, die sich des höchsten Zuspruchs in der Gunst der tschechischen Wähler erfreut. Bei den Umfragen der Agenturen Sofres-Factum und STEM schwankt der Zuspruch für das Vier-Parteien-Bündnis allerdings zwischen 18,8 und 25,5 Prozent. Beide Umfragewerte bestätigen mit einem Verlust von zwei bis vier Prozent allerdings den Abwärtstrend der Viererkoalition, der durch die inneren Streitigkeiten des Bündnisses bei der Bildung eines sog. Schattenkabinetts hervorgerufen wurde. Demgegenüber wieder auf Vormarsch sind die konservative ODS und die regierenden Sozialdemokraten, die als Zweit- und Drittplatzierte der Umfrage auf einen Zuspruch zwischen 15,4 bis 20,8 Prozent bzw. 14 bis 20,4 Prozent kamen.

Prozess gegen mutmaßlichen NS-Verbrecher Malloth beginnt

In München beginnt am kommenden Montag der Prozess gegen den mutmaßlichen NS-Verbrecher Anton Malloth. Der heute 89-jährige ehemalige SS- Oberscharführer (Feldwebel) soll als Gefängnis-Aufseher im heutigen Tschechien politische Häftlinge ermordet haben.

Die Anklage wirft ihm Mord in drei Fällen sowie versuchten Mord in einem Fall vor. Die Opfer waren Häftlinge der Kleinen Festung Theresienstadt, einem berüchtigten Gestapo-Gefängnis in der Nähe von Litomerice/Leitmeritz. Malloth war dort von 1940 bis 1945 Aufseher.

Ex-Zentralbank-Gouverneur Tosovsky wird mit internationalem Preis geehrt

Der ehemalige Gouverneur der tschechischen Zentralbank Josef Tosovsky sowie seine Ex-Amtskollegen aus Polen und Ungarn werden am 8. Mai in New York durch das Institut für Ost-West-Studien (EWI) für ihre tragende Rolle bei der ökonomischen Transformation in den drei postkommunistischen Staaten mit einem Preis geehrt. Die teilte die Presseabteilung des Instituts am Freitag der Nachrichtenagentur CTK mit.

Tschechische Lehrer zu einem Holocaust-Seminar nach London abgereist

Großbritannien hat der Tschechischen Republik seine Unterstützung bei der Aufarbeitung des Themas "Holocaust" angeboten. Aus diesem Grunde sind am Freitag 20 tschechische Lehrer zu einem Wochenseminar nach London abgereist, wo sie mehr über die Massenvernichtung der Juden, aber auch der Roma und Sinti erfahren werden. Ihr Wissen und ihre Erkenntnisse sollen sie dann im Unterricht an die tschechischen Schüler weitergeben. Die Lehrer sind auf direkte Einladung der britischen Regierung nach London abgereist, teilte die britische Botschaft in Prag am Freitag über die Nachrichtenagentur CTK mit.

Die Wetteraussichten für das Wochenende:

Am Samstag wird Tschechien von einer vom Balkan heranziehenden Schlechtwetterfront erfasst, die sich auf das Wetter der nächsten Tage niederschlagen wird. Tagsüber wird es bewölkt bis bedeckt sein, örtlich ist gelegentlich mit Regen zu rechnen, der in höheren Lagen in Schneeschauer übergeht. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen Werte zwischen 5 und 11 Grad, in Höhen über 1000 Meter liegen sie bei 2 bis 4 Grad Celsius.

Am Sonntag und am Montag keine wesentlichen Wetterveränderungen. Es bleibt zumeist bewölkt bis bedeckt, örtlich kommt es zu Regen oder Schauern, in höheren Lagen vereinzelt zu leichtem Schneefall. Die Tageshöchstwerte gehen auf 5 bis 10 Grad Celsius zurück. In den dazwischen liegenden Nächten liegen die Temperaturen zwischen 6 und 2 Grad, örtlich können sie sogar bis auf den Gefrierpunkt sinken.

Das waren die Meldungen. In unserem Programm geht es weiter mit dem Tagesecho und Markéta Maurova. Anschließend hören Sie unser Verkehrsmagazin "Mobil ans Ziel".