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Oberste Staatsanwältin weist jegliche Behauptungen über Manipulierung in Fall von Vizepremier Jiri Cunek kategorisch zurück

Der Austausch des bisherigen Anklägers in der angeblichen Korruptionsaffäre vom Vizepremier und christdemokratischen Parteichef Jiri Cunek war kein politischer Auftrag. Dies sagte die Oberste Staatsanwältin Renata Vesecka in der sonntäglichen Politdebatte im öffentlich rechtlichen Tschechischen Fernsehen. Derartige Behauptungen könnte Vesecka zufolge auch als ein Angriff auf ein Staatsorgan, als eine Straftat also, qualifiziert werden. Der sozialdemokratische Parteichef Jiri Paroubek beschuldigte wiederholt die Staatsanwaltschaft, unter politischem Druck agiert zu haben. Mit ihrem jüngsten Beschluss habe sie, so Paroubek am Sonntag im privaten TV-Sender Prima, gegen gültige Gesetze verstoßen.

Bereits am Samstag hat Renata Vesecka das Abgeordnetenhaus um seine Zustimmung ersucht, vor dem verfassungsrechtlichen Ausschuss beziehungsweise vor der gesamten Unterkammer des Parlaments aufzutreten, um "die weitere Verbreitung von wahrheitswidrigen und nicht objektiven Informationen zu dieser Angelegenheit zu verhindern."

Gedenkstunde zum 65. Jahrestag des Massakers in mittelböhmischer Gemeinde Lidice

Anlässlich des 65. Jahrestages der Vernichtung von Lidice durch deutsche Nationalsozialisten hat am Sonntag auf dem Gelände der damals niedergebrannten Gemeinde eine Gedenkstunde für die Opfer der Tragödie stattgefunden. Am Grabmahl der 173 ermordeten Männer von Lidice sprach Präsident Vaclav Klaus in seiner Rede von einem monströsen Massenverbrechen, das sich als Katalysator der tschechisch-deutschen Beziehungen auswirkte. Diese Tragödie, so Klaus, habe dazu beigetragen, dass man sich nicht nur hierzulande, sondern in der ganzen Welt des nazistischen Wahnsinns bewusst wurde. Sie habe auch den Willen der Tschechen verdrängt, nach dem Krieg gemeinsam mit Deutschen zusammenzuleben. An der Gedenkstunde in Lidice nahmen auch Delegationen aus mehreren Ländern Europas teil, darunter auch aus Deutschland. Auf dem Gelände des Lidicer Mahnmals sahen sich mehrere tausend Menschen unter anderem das Denkmal mit Statuen von 82 Kinderskulpturen, die authentische Gesichter der ermordeten Kinderopfer tragen.

Nach dem Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich und dessen Tod am 4. Juni 1942 war die tschechische Bevölkerung brutalen Vergeltungsmaßnahmen ausgesetzt. Ihr fielen Tausende Menschen zum Opfer. Am 10. Juni 1942 wurde das Dorf Lidice nordwestlich von Prag dem Erdboden gleichgemacht. Von den 503 Einwohnern wurden am selben Tag 173 Männer erschossen. Die Frauen wurden ins Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt. Ein einem KZ sind auch die meisten Kinder von Lidice gestorben, die jüngsten im Alter bis zu einem Jahr wurden nach Deutschland zur so genannten "Umerziehung" gebracht. Das Dorf wurde dem Boden gleichgemacht. Zwei Wochen später erlitt der kleine Ort Ležáky bei Pardubice / Pardubitz das gleiche Schicksal.

Präsident Vaclav Klaus besucht zehn Städte der Region Olomouc / Olmütz

Präsident Vaclav Klaus besucht in der kommenden Woche den Landkreis Olomouc/Olmütz. Während der dreitägigen Visite der Region wird er in über zehn Städten und Gemeinden erwartet, wo er mit Vertretern der Verwaltungsorgane sowie der Kirche, Armee und der Olmützer Universität zusammenkommt. Die Besuchsziele des Präsidenten, den in den ersten zwei Tagen auch seine Frau Livia begleiten wird, sind außer Olmütz zum Beispiel auch Sternberk, das Militärübungsgelände Libava, Prerov, Prostejov oder Unicov. Vaclav Klaus bereist systematisch alle Regionen des Landes seit 2004.

Unbekannter Mann von Polizisten in Prag erschossen

Im Prager Stadtbezirk Prosek hat die Polizei am Sonntagnachmittag einen bisher unbekannten Mann erschossen. Laut Polizei soll der Mann eine Frau überfallen haben und anschließend verletzte er auch zwei Polizisten von einer Straßenpatrouille, mit denen er in Konflikt geraten war. Es ist ihm gelungen, einen der Polizisten zu entwaffnen. Mit der beschlagnahmten Pistole schoss er auf ein herbeigerufenes Polizeiauto. Im Einklang mit dem Gesetz hätten die angegriffenen Polizisten zurück geschossen, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur CTK.

Kabinett berät Gesetzesänderung zu Entlastung der Bürgerinitiativen

Am Montag wird sich das tschechische Kabinett mit einem Vorschlag zur Gesetzesänderung befassen, die sich eine Minderung der bürokratischen Belastung der Bürgerinitiativen zum Ziel setzt. Damit soll die vor einem Jahr verabschiedete Gesetzesnovelle zum Vereinigungsrecht wieder korrigiert werden. Auf ihrer Grundlage sind alle 66.000 tschechischen Vereinigungen verpflichtet, bis Juli 2009 die Bezeichnung "Bürgerinitiative" in ihrem offiziellen Namen zu haben. Da die Erfüllung dieser Bedingung einen enormen finanziellen Aufwand für die meisten der Organisationen bedeuten würde, haben Vertreter aller Abgeordnetenhausausschüsse die Aufhebung dieser Pflicht mittels einer Gesetzesnovelle initiiert.

Tschechien verteilt 214 Millionen Kronen an internationale Organisationen

Nach Informationen des tschechischen Außenministeriums wird Tschechien insgesamt 214 Millionen Kronen, rund 7,1 Millionen Euro, an internationale Organisationen in Form von freiwilligen Beiträgen verteilen. Mit diesen Geldern sollen Aktivitäten internationaler Initiativen finanziert werden, die gar nicht oder nur in begrenztem Maße aus den Pflichtbeiträgen der Mitgliedsländer unterschiedlicher Weltorganisationen bezahlt werden. Der Plan freiwilliger Beiträge steht nach Meinung des Außenministeriums im Einklang mit den Prioritäten der tschechischen Außenpolitik sowie mit ihrem Konzept für die Entwicklungshilfe.

Wundenheilung mithilfe von Fliegenlarven

Das Pilsener Tagesblatt Plzensky denik berichtet in seiner Wochenendausgabe über eine ungewöhnliche Wundentherapie. Für die Heilung vereiterter Wunden werden im Pilsener Universitätsklinikum Fliegenlarven genutzt. Der Zeitung zufolge werden etwa 300 zwei Millimeter lange sterile Larven der Fliege "Lucilla sericata" in einer Wunde platziert, die unter dem Verband nur das abgestorbene Gewebe verzehren und dadurch die Wunde heilen. In diesem Zusammenhang wird eine Krankenschwester zitiert, die die alte, in Tschechien jedoch erst vor vier Jahren offiziell anerkannte Heilmethode im Pilsener Klinikum bei zuckerkranken Patienten anwendet.

Zweites Comeback von Dagmar Havlova auf Theaterbühne

Nach einer neunmonatigen Pause ist die Schauspielerin und Ehefrau von Ex-Präsident Vaclav Havel, Dagmar Havlova, wieder auf der Bühne des Prager Theaters Na Vinohradech aufgetreten. Am Samstagabend spielte sie im Stück "Augenblick der Wahrheit" des amerikanischen Autors Israel Horowitz. Seine Premiere fand im Beisein des Dramatikers im März vergangenen Jahres, als Havlova nach acht Jahren wieder ins Theater zurückkehrte. Die jüngste Pause in ihrer schauspielerischen Laufbahn war durch eine schwere Knöchelverletzung der Schauspielerin erzwungen, die sie sich während einer Theatervorstellung zugezogen hatte.

Das Wetter

In Tschechien ist es heiter bis wolkig, die Tagestemperaturen liegen zwischen 26 und d 30 Grad Celsius, zu rechnen ist mit örtlichen Regenschauern oder Gewittern. Am Montag keine wesentliche Wetteränderung.