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Topolanek: Ohne Willen zur Verteidigung ist die Zivilisation am Ende

Der tschechische Premierminister Mirek Topolanek hat sich heute in Prag ungewöhnlich scharf und deutlich zum geplanten US-Raketenabwehrsystem in Mitteleuropa geäußert. Dieses System schütze ganz Europa und Nordamerika, aber falls sich die Länder Europas nicht freimütig zu ihrer Verteidigung bekennen würden, dann drohe ihr Untergang, sagte Topolanek. Die Welt sei nicht sicher, erklärte er auf einer Konferenz zum amerikanischen Raketen-Schutzschild, und betonte: "Ohne Willen zur Verteidigung ist diese Zivilisation am Ende". Nach Meinung von Topolanek sind die Errichtung der Radaranlage in Tschechien und die Stationierung der Raketen in Polen kein Angriffssystem, sondern ein guter Schutz vor feindlichen Angriffen. Der Premier fügte hinzu, dass der Raketenschild sich nicht gegen Russland richte. Mit seiner ablehnenden Haltung gegenüber der Anlage sehe Russland jedoch die Chance, die euroatlantischen Beziehungen zu schwächen und seine eigene Position zu stärken. "Wir aber wollen nicht schon wieder in die Sphäre des russischen Einflusses fallen", sagte Topolanek.

Umfrage: Mehrheit der Tschechen lehnt US-Radaranlage ab

Die Mehrheit der Tschechen ist indes dagegen, dass die Amerikaner hierzulande eine Radaranlage als Teil ihres Raketenabwehrsystems errichten. Bei einer im Mai vom Meinungsforschungszentrum CVVM durchgeführten Umfrage, die heute veröffentlicht wurde, lehnten 61 Prozent der Bürger die Anlage ab. Aber auch die Anzahl derjenigen, die die Errichtung der Radaranlage unterstützen, hat zugenommen - aus den 26 Prozent im April sind jetzt 30 Prozent geworden. Für die Durchführung eines Referendums zu dieser Frage sprachen sich 70 Prozent der Befragten aus.

Cunek: In meinem Fall will die Polizei die Zeugen einschüchtern

Der tschechische Vizepremier und Parteichef der Christdemokraten (KDU-CSL) Jiri Cunek ist der Meinung, dass die Polizei in seinem Fall versuche, die Zeugen einzuschüchtern und von eigenen Fehlern abzulenken. Mit diesen Worten reagierte der Ex-Bürgermeister von Vsetin heute auf die Information, dass die Polizei am Dienstag drei Zeugen der Falschaussage zu Cuneks Gunsten beschuldigt habe. Wie die Tageszeitung "Pravo" meldet, haben sie fälschlich angegeben, zu dem Zeitpunkt der angeblichen Übergabe der Bestechungsgelder Cunek an einem anderen Ort auf einer Veranstaltung begegnet zu sein. Bei der Überprüfung der Aussagen konnte die Polizei jedoch belegen, dass die Zeugen bei der fraglichen Veranstaltung gar nicht anwesend waren. "Pravo" zufolge handelt es sich um eben jene Zeugen, die Cunek noch vor kurzem als Trumpf seiner Verteidigung bezeichnet hat. Einen Rücktritt lehnt Cunek weiterhin ab.

CNB-Bankenrat erhöht Leitzinsen in Tschechien auf 2,75 Prozent

Der Bankenrat der Tschechischen Nationalbank (CNB) hat heute wie erwartet die Leitzinsen um einen Viertelprozentpunkt auf 2,75 Prozent erhöht. Aber auch nach dieser Erhöhung hat die Tschechische Republik weiterhin die niedrigsten Zinssätze innerhalb der Europäischen Union, erklärte die Sprecherin der Nationalbank, Pavlina Bolfova. Zuletzt waren die Leitzinsen vor acht Monaten erhöht worden, und zwar ebenfalls um einen Viertelprozentpunkt.

RWE erhöht die Gaspreise in Tschechien ab Juli um 2,2 Prozent

Die Gesellschaft RWE Transgas wird ab 1. Juli in Tschechien die Gaspreise im Schnitt um 2,2 Prozent erhöhen. Für Haushalte werde die Preissteigerung jedoch nicht mehr als zwei Prozent betragen, teilte die Firma am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Prag mit. Für Haushalte, die Gas zum Beispiel zum Heizen, zum Kochen und zur Warmwasseraufbereitung nutzen, werden sich die Gaskosten im Jahr um rund 379 Kronen (ca. 13,50 Euro) erhöhen.

Tatra: Neues Militärfahrzeug mit vielen ausländischen Bauteilen bestückt

Die Firmenleitung des Automobilherstellers Tatra hat heute erstmals eingeräumt, dass der Anteil der ausländischen Bauteile am neu entwickelten Lkw TATRA T810 bis zu 30 Prozent betragen könne. Zwar werden rund 79 Prozent der Bauteile von tschechischen Unternehmen geliefert, doch Tatra könne nicht feststellen, ob die Firmen diese Teile nicht letztlich von Sublieferanten aus dem Ausland beziehen. Das erklärte der Generaldirektor und Vorstandsvorsitzende von Tatra, Ronald Adams, heute in Koprivnice gegenüber Journalisten bei der Präsentation des neuen Lkw-Modells, das für die Tschechische Armee produziert wurde. Diese Aussage muss unter folgendem Aspekt gesehen werden: Tatra hat für die Lieferung von 556 Fahrzeugen dieses Typs 2,6 Milliarden Kronen (ca. 90 Millionen Euro) vom tschechischen Staat erhalten unter der Voraussetzung, dass vor allem einheimische Firmen in die Herstellung dieses Autos einbezogen werden.

CAPLH: Orkan Kyrill hat dem Unternehmen LCR Rekordschaden zugefügt

Das staatliche Forstunternehmen Lesy Ceske republiky (LCR) sei nicht in der Lage, den im Januar durch den Orkan Kyrill verursachten Windbruch zu beseitigen und die geknickten Bäume allesamt aus dem Waldbestand zu entfernen. Dem Unternehmen sind angeblich forstwirtschaftliche Schäden in Höhe von mehreren Hundert Millionen Kronen entstanden. Diese Einschätzung, zu der die Tschechische Assoziation der Forstwirtschaftsunternehmer (CAPLH) gelangt ist, wurde am Donnerstag in einem Pressebericht von CAPLH-Direktor Pavel Indra bekannt gegeben. Der Orkan Kyrill hat in den Wäldern der Staatsfirma ca. 5,1 Millionen Kubikmeter Holz zerstört. Das ist die größte Schadensmenge in der Geschichte des Unternehmens. Sie entspricht rund zwei Dritteln des für dieses Jahr im Unternehmen geplanten Holzabbaues.

EU-Bericht: Sauberkeit des Wassers in tschechischen Gewässern hat sich verbessert

Neun von zehn Freibädern in Tschechien haben sauberes Wasser. Zu dieser Einschätzung ist die Europäische Kommission in ihrem Frühjahrsbericht gelangt, den sie wie stets vor Beginn der sommerlichen Urlaubssaison veröffentlicht hat. Den darin gemachten Angaben zufolge habe man im Jahr 2006 an mehr als 95 Prozent der Strände der EU-Länder problemlos baden können. Die Tschechische Republik wurde im vorliegenden Bericht zum dritten Male klassifiziert. Genauso wie im zweiten Bericht wurde konstatiert, dass sich die Sauberkeit des Wassers in den tschechischen Wasserreservoirs im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert habe.

Drei neue Grenzübergänge in der Region Hradek nad Nisou / Zittau

In der Region Hradek nad Nisou / Zittau werden am Freitag drei neue Grenzübergänge für Fußgänger und Radfahrer eröffnet. Auf den 23 Grenzkilometern, die den Landkreis Liberec / Reichenberg mit Deutschland verbinden, erhöht sich die Zahl der Übergänge damit auf zehn. Direkte Verbindungen entstehen zwischen den Orten Lvi Buk - Lückendorf, Ceska brana - Neu Hartau sowie Hradek nad Nisou und Neu Hartau. Die Übergänge sind nicht ständig besetzt, es werden aber stichprobenartige Grenzkontrollen durchgeführt; Ausweispapiere sind daher mitzuführen.

Historischer Zug von Kaiser Franz Josef I. auf Sonderfahrt nach Prag

Der Zug Imperator Train, der seinerzeit für den Habsburger Kaiser Franz Josef I. und Kaiserin Elisabeth hergestellt wurde, wird am Samstagfrüh in Prag erwartet. Einige Stunden zuvor wird er von Wien aus starten und eine größere Gruppe japanischer Touristen in die Moldaumetropole bringen. Darüber informierte der Generaldirektor der Gesellschaft Miki Travel, Tomio Okamura, heute die Nachrichtenagentur CTK. Für die fünfstündige Mietung des Zuges habe seine Firma den Preis von 40.800 Euro zu entrichten, ergänzte Okamura.

Gorillababy neuer Besuchermagnet im Prager Zoo

Heute Vormittag war es soweit: Nach der Geburt des Gorillababys, das von Weibchen Kijivu am Mittwochmorgen zur Welt gebracht wurde, durften die Besucher des Prager Zoos auch wieder den Pavillon der Affen besuchen. Das einen Tag alte Gorilla-Junge ist gesund und munter, in das Leben der Primatengruppe ist nach der Geburt wieder Ruhe eingekehrt. Das Junge ist das Geschwisterchen von Moja, dem vor zwei Jahren geborenen ersten Gorilla-Jungen in Tschechien. Die letzte Gorilla-Geburt im Prager Zoo hatte ein tragisches Ende genommen. Das Junge des Gorillaweibchens Kamba war im April bei der Geburt gestorben.

Das Wetter

Nach der Abkühlung der letzten Tage werden die Temperaturen in Tschechien am Wochenende wieder ansteigen. Am Freitag wird es größtenteils heiter sein, Bewölkung oder Regen wird es nur vereinzelt geben. Die Tageshöchsttemperaturen werden zwischen 21 und 25 Grad Celsius liegen.