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Streik bei Skoda Auto: Gewerkschaften planen für Dienstag völligen Produktionsausfall

, Im laufenden Tarifstreit wird die Belegschaft des Autobauers Skoda am Dienstag in allen drei Schichten für jeweils 2,5 Stunden die Arbeit niederlegen. In der Praxis bedeutet das, dass bei Skoda kein einziger Wagen die Werkshallen verlassen wird. Dem Unternehmen, das normalerweise täglich 2500 Autos herstellt, entsteht dadurch ein Verlust von 55 Millionen Kronen, rund zwei Millionen Euro. Nachdem bei den Tarifverhandlungen keine Einigung erzielt werden konnte, hatte die Geschäftsleitung hatte ihr Lohnangebot zuletzt von 13 auf 7,5 Prozent zurückgenommen. Die Gewerkschaften drohen bereits mit einer unbefristeten Ausweitung des Streiks.

Am Montag gab die Geschäftsleitung zugleich bekannt, dass der zurückliegende März der bislang erfolgreichste Monat in der Geschichte von Skoda Auto ist. Die Firme erzielte mit 60.665 verkauften Wagen ein Umsatzplus von 14,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das stärkste Wachstum verzeichnet Skoda Auto auf den osteuropäischen Märkten, wo im ersten Quartal des Jahres die Verkäufe im Jahresvergleich um 50 Prozent angestiegen sind.

EU-Verfassung: vertrauliche Verhandlungen zwischen Berlin und Prag

Im Ringen um den geplanten EU-Verfassungsvertrag hat die deutsche Regierung nach Angaben des tschechischen Unterhändlers Jan Zahradil vertrauliche Vorverhandlungen mit den "Problemländern" Tschechien, Polen, und den Niederlanden geführt. Die tschechische Mitte-Rechts-Regierung habe dabei ihren Standpunkt betont, wonach ein solches Dokument keine verfassungsähnliche Symbole und keine Begriffe wie "Verfassung" oder "EU-Außenminister" beinhalten dürfe. Offizielle Verhandlungen wolle Deutschland am 23. April aufnehmen, sagte Zahradil. Bereits am Dienstag wird aber Staatspräsident Vaclav Klaus mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin zusammentreffen.

Prager St.-Veits-Dom wieder unter staatlicher Verwaltung

Die katholische Kirche hat nach einem halbem Jahr die Verwaltung der Prager St.Veits-Kathedrale am Montag wieder an den Staat übergegeben. Hintergrund bildet ein Urteil des Obersten Gerichtshofes vom Jahresanfang, mit dem das Gericht ein vorangehendes Urteil zu Gunsten der Kirche wieder aufgehoben hatte. Bereits Ende März hatten sich die staatliche Verwaltung der Prager Burg und das Domkapitel auf den Ablauf der Übergabe verständigt. Am Montag wurden nach Informationen der Burgverwaltung nur noch Strom- und Wasserzähler abgelesen. Die unter Kirchenverwaltung eingeführte Eintrittsgebühr war schon zu Ostern wieder abgeschafft worden. Der juristische Streit um den Veitsdom dauert seit 14 Jahren an. Die Kirche hat bereits Einspruch gegen die jüngste Entscheidung eingelegt.

Letzter kommunistischer Premier Ladislav Adamec gestorben

Wie erst am Montag bekannt wurde, ist bereits am Samstag der ehemalige tschechoslowakische Premier und hohe Funktionär der kommunistischen Partei, Ladislav Adamec, im Alter von 80 Jahren in Prag gestorben. Als Chef des letzten kommunistischen Kabinetts vor der Wende 1989 hatte Adamec mit dem Bürgerforum (OF) über die Machtübergabe an die neue nichtkommunistische Regierung verhandelt. Adamec war Verfechter eines gesellschaftlichen Umbaus nach dem Vorbild von Gorbatschows "Perestrojka."

Kreis Usti will neue Grenzübergänge nach Sachsen öffnen

Im kommenden Jahr sollen zwischen dem Kreis Usti nad Labem / Aussig und dem deutschen Bundesland Sachsen neue Straßen-Grenzübergänge entstehen. Der Kreis will die Übergänge freigeben, sobald die Tschechische Republik dem Schengener Abkommen beigetreten ist, das freien Personenverkehr zwischen den Mitgliedsstaaten ermöglicht. An vielen Übergängen müssten dazu einfach nur die derzeitigen Grenzschranken entfernt werden, sagte am Montag der Vorsitzende der Kreisregierung, Jiri Sulc. Neue Straßenverbindungen sollen so ab Januar unter anderem zwischen Cerny potok und Jöhstadt und zwischen Nova Ves und Deutschneudorf entstehen.

Weitere Gedenkfeiern für Holocaust-Opfer

In Tschechien wurden am Montag die Gedenkfeiern fortgesetzt, mit denen anlässlich des Holocaust-Gedenktages (Jom Ha-Shoa) an die im Zweiten Weltkrieg ermordeten Juden erinnert wird. Veranstaltungen gab es unter anderem im ehemaligen Ghetto Terezin / Theresienstadt, in dem etwa 35.000 Juden ums Leben gekommen sind. Weitere 90.000 wurden von hier in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Am Sonntag hatten bereits rund 200 Menschen an einer Gedenkfeier für die Holocaust-Opfer im Prager Waldsteingarten teilgenommen.

Premier Topolanek besucht Nationalbibliothek

Bei einem Besuch in der Nationalbibliothek im Prager Klementinum traf Premier Mirek Topolanek am Montag mit dem Architekten des siegreichen Entwurfes der geplanten neuen Nationalbibliothek, Jan Kaplicky, zusammen. Nationalbibliotheks-Direktor Vlastimil Jezek übergab dem anerkannten britischen Architekten tschechischer Abstammung eine offizielle Urkunde als Bestätigung für Kaplickys Sieg im internationalen Wettbewerb um das Bauprojekt auf dem Prager Letna-Plateau. Topolanek besichtigte im Klementinum auch die Ende März eröffnete Ausstellung aller Projekte, die am Wettbewerb beteiligt waren.

Präsident Klaus ernennt 68 neue Hochschul-Professoren

Präsident Vaclav Klaus hat am Montag im Prager Karolinum, dem traditionellen Sitz der Karls-Universität, 68 neuen Hochschulprofessoren ihre Ernennungsurkunde überreicht. Die Ernennungen erfolgten auf Vorschlag der Hochschulen. Schulministerin Dana Kuchtova forderte die frisch gebackenen Professoren auf, sich mit dem ganzen Gewicht ihrer Person für die Reform des tschechischen Bildungswesens zu engagieren. Es sei wichtig, dass sich an der Diskussion über die Zukunft des Bildungswesens nicht nur Politiker, sondern auch die Bildungseliten beteiligten, so Kuchtova.

Akademie der Wissenschaften ehrt deutschen Nobelpreisträger Th. Hänsch

Die tschechische Akademie der Wissenschaften hat am Montagabend den deutschen Physik-Nobelpreisträger Theodor Hänsch mit ihrer Ehrenmedaille "De scientia a mumenitate optime meritis" für Verdienste um den Fortschritt in Wissenschaft, Bildung und Kultur ausgezeichnet. "Ich mag Preise", sagte Hänsch zu der Ehrung, "denn sie überzeugen unsere Sponsoren davon, dass ihre Gelder gut genutzt werden." Auf einem Kongress hatte Hänsch zuvor in Prag vor Fachkollegen einen Vortrag über Laserspektroskopie gehalten.

Das Wetter

Am Dienstag klettert das Thermometer bei sonnigem Himmel auf bis zu 25 Grad Celsius. Gegen Abend zieht Bewölkung auf und es ist mit Niederschlägen und Gewittern zu rechnen, die eine deutliche Abkühlung bringen.