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Paroubek und Topolanek: Einigung zur Regierungsbildung unter vier Augen

Die Übereinkunft über eine Minderheitsregierung der Bürgerdemokraten (ODS) möglich. Das ist das Fazit einer Unterredung unter vier Augen, zu der sich am Mittwoch die Parteichefs der ODS und der Sozialdemokraten (CSSD), Mirek Topolanek und Jiri Paroubek, getroffen haben. Noch am selben Tag sollen erweiterte Unterhändlerteams beider Parteien zu Verhandlungen zusammenkommen, um einige strittige Punkte aus dem Weg zu räumen. Man habe sich darüber ausgetauscht, wie die festgefahrene Situation zu lösen sei, sagte anschließend der amtierende Premier und CSSD-Chef Paroubek vor Journalisten. Seiner Meinung nach wird es in relativ kurzer Zeit möglich sein, Verhandlungsfortschritte faktisch in alle Bereichen zu erreichen. Topolanek hat diese Worte bestätigt.

Tschechisches Kabinett entscheid nicht über Entsendung von Soldaten in den Libanon

Die scheidende Regierung von Jiri Paroubek hat auf ihrer Sitzung am Mittwoch nicht über eine eventuelle Beteiligung tschechischer Truppen an den internationalen Einheiten im Libanon entschieden. Außenminister Cyril Svoboda informierte heute vor Journalisten über die Anweisung seitens der EU-Außenministertagung vom vergangenen Freitag, an der Debatte zur Klärung des Mandats einer internationalen Mission teilzunehmen. Am Dienstag erklärte das tschechische Verteidigungsministerium, dass die Tschechische Republik erst dann über eine Entsendung tschechischer Soldaten entscheiden kann, nachdem der UNO-Sicherheitsrat das Mandat der Friedensmission genau definiert hat.

Tschechische Touristen in Griechenland auf dem Programm der Regierungssitzung

Das tschechische Kabinett hat sich auch mit der Situation tschechischer Touristen auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki befasst, aus der dieser Tage massive Brände gemeldet wurde. Da diese mittlerweile unter Kontrolle sind und keiner der tschechischen Urlauber in Not geraten ist, hat das Kabinett beschlossen, keine Sondermaschine nach Griechenland zu entsenden. Außenminister Cyril Svoboda verwies in diesem Zusammenhang, dass auch zuständige Reisebüros Verantwortung für ihre Klienten tragen.

Konten der Komercni banka elektronisch geplündert

Eine internationale Bande hat offenbar auf elektronischem Weg mehrere Konten der Komercni banka, der drittgrößten tschechischen Bank geplündert. Darüber berichtete am Mittwoch die Tageszeitung Pravo. Nachdem das Sicherheitssystem der Bankcomputer geknackt wurde, soll Geld von Kundenkonten auf die Konten von möglicherweise ahnungslosen Mittelsmännern überwiesen worden sein. Diesen wurde eine Provision dafür geboten, dass sie das Geld abheben und auf ausländische Konten einzahlen. Weitere Einzelheiten wurden bisher nicht bekannt. Laut dem Zeitungsbericht führt die Spur der Täter derzeit nur bis zu den Mittelsmännern, danach verliert sie sich.

Die Komercni banka hat am Mittwoch eingestanden, dass zehn ihrer Klienten Geld verloren haben. Der Sprecherin des Bankhauses zufolge hätten die Täter den Zugang zum iBanking-System direkt in den Rechnern der betroffenen Klienten verwendet, und seien nicht in die inneren Schutzsysteme der Komercni banka eingedrungen.

Kommunisten sammeln Unterschriften gegen US-amerikanische Militärbasis in Tschechien

Vertreter der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens (KSCM) haben die ersten Ansichtskarten, auf denen tschechische Bürger mittels ihrer Unterschrift gegen die Errichtung einer US-amerikanischen Militärbasis im Lande protestieren, im Regierungsamt abgegeben. Über 900 Protestkarten haben die Kommunisten auf ihren Meetings eingesammelt, weitere sollten auf postalischem Wege zugestellt werden. Darüber hinaus hat die KSCM eine Protestpetition gegen die Stationierung jeglicher Militärbasen auf tschechischem Territorium ausgerufen. Diese haben mittlerweile 9000 Menschen unterschrieben.

Verspätung bei der Ernte angekündigt

Nach jüngsten Angaben des tschechischen Landwirtschaftsministeriums sind bis Dato etwa zwei Drittel der Getreideernte und 96 Prozent der Rapsernte eingefahren worden. Hinsichtlich des wechselhaften Wetters mit häufigen Regenfällen wird sich die Ernte hierzulande nach Informationen der tschechischen Agrarkammer in einigen Regionen bis September verspäten. Ihr Vorsitzender Jan Veleba kündigte bereits niedrigere Erträge sowie Probleme mit der Getreidequalität an.

Neue Büste von Jan Masaryk wird am 14. September in Prag enthüllt

Am 14. September wird im 2. Prager Stadtbezirk eine Büste des tschechoslowakischen Außenministers der Nachkriegszeit, Jan Masaryk, enthüllt. Untergebracht wird sie an Masaryks Geburtshaus, der Villa Osveta, die in der nach dem ehemaligen Politiker benannten Straße der Prager Weinberge steht. Der Bürgermeister des Stadtbezirks, Michael Basch, teilte am Mittwoch vor Journalisten mit, dass am 14. September aus Anlass des 120. Geburtstages von Jan Masaryk auch eine Festveranstaltung stattfinden wird.

Konflikt bei Mai-Demonstration: Polizist klagt jetzt gegen Grünpolitikerin

Der Anwalt des Polizisten Tomas Cermak, der am 1. Mai bei einer Anti-Nazi-Demonstration die Grünpolitikerin Katerina Jaques geschlagen hat, hat nun seinerseits Strafanzeige gegen Jaques erstattet. Diese habe bei der Demonstration den Anweisungen der Polizei nicht Folge geleistet und wollte sich im Hinblick auf die damals bevorstehenden Parlamentswahlen in Szene setzen, so der Anwalt. Jaques, die mittlerweile für die Grünen im Abgeordnetenhaus sitzt, weist die Vorwürfe entschieden zurück. Offenbar handle Cermak nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung". Cermak wurde wegen Amtsmissbrauchs, Körperverletzung und Freiheitsberaubung angeklagt.

Fallende Umsätze in der tschechischen Textilindustrie

Die Umsätze in der tschechischen Bekleidungsindustrie sind im ersten Halbjahr 2006 um ein Sechstel auf fünf Milliarden Kronen (ca. 175 Millionen Euro) gefallen. Das Textilgewerbe verbuchte im gleichen Zeitraum Einbußen von vier Prozent auf 23 Milliarden Kronen (rund 800 Millionen Euro). Das gab auf den Brünner Modemessen Styl und Kabo die Assoziation der Textil-, Bekleidungs- und Ledergewerbe bekannt. Grund für den Rückgang seinen vor allem die Billig-Konkurrenz aus China sowie die starke Krone. Die Branche beschäftigt in Tschechien rund 63.000 Arbeitnehmer.

Wetter

Am Donnerstag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt mit örtlichen Schauern. Tageshöchsttemperaturen: 18 bis 22 Grad.