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Elbe erreicht in Melnik den Scheiteplunkt / Hochwasserlage in Südmähren ist ruhiger geworden

Der Pegel der Elbe hat während des Montags im mittelböhmischen Melnik allmählich den Scheitelpunkt erreicht und wird den Voraussetzungen zufolge nicht mehr Gebiete als bislang gefährden. In der Stadt droht vorläufig nicht, dass eine größere Bewohnerzahl evakuiert werden muss. Mehr Sorgen haben die Bewohner der nahe liegenden Gemeinde Horin, die am Zusammenfluss der Elbe und der Moldau liegt. Wenn der Flusspegel weiter steigen wird, müssen die Einwohner evakuiert werden. Die Hochwasserlage in Südmähren beruhigt sich allmählich. Der Wasserpegel der Thaya sinkt. Problematisch ist das Gebiet oberhalb des Stausees Nove Mlyny unweit von Breclav, wo mehrere Gemeinden durch große Seen gefährdet werden, die entstanden sind, nachdem die Thaya aus den Ufern getreten war.

In Usti nad Labem wird die Verkehrslage durch das Hochwasser erschwert

Der Oberbürgermeister von Usti nad Labem / Aussig Petr Gandalovic hat am Montag die Autofahrer aufgefordert, wegen dem erwarteten Stau in der Verkehrspitze am Morgen die Stadtverkehrsmittel zu benutzen. Gandalovic dachte ursprünglich daran, das Stadtzentrum für die PKW zu schließen. In Usti nad Labem wurde wegen Hochwasser die Brücke Mariansky most gesperrt.

Drei Grenzübergänge sind überschwemmt

Bisher sind in Tschechien drei Grenzübergänge überschwemmt: in Nordböhmen der Grenzübergang Hrensko / Schmilka und in Südmähren Hevlin - Laa an der Thaya sowie der auf der Grenze zur Slowakei liegende Lanzhot.

Hochwasserlage kann sich am Mittwoch verschlechtern

Die Hochwasserlage kann sich am kommenden Mittwoch und Donnerstag wieder verschlechtern. Der Leiter des Tschechischen Hydrometeorologischen Instituts Ivan Obrusnik erklärte am Montag nach der Tagung des zentralen Hochwasserkrisenstabs, dass am Mittwoch landesweit mit Regenschauern und in Mähren mit höheren Temperaturen zu rechnen ist. Eventuelle Regenschauer könnten auch zur Pegelhebung der Moldau und der Elbe führen. Dies würde die gespannte Lage in Usti nad Labem erschweren. Der zentrale Hochwasserkrisenstab leitet derzeit Hilfsmaßnahmen für die vom Hochwasser betroffenen Regionen ein. Innenminister Frantisek Bublan erklärte, dass es genügend Trinkwasser für die betroffenen Bewohner gibt. Der Hochwasserkrisenstab soll von nun an jeden Tag in Prag zusammenkommen, um die aktuelle Lage in den Hochwassergebieten auszuwerten.

In sieben Landkreisen Tschechiens gilt Notstand

In insgesamt sieben vom Hochwasser bedrohten Landkreisen Tschechiens gilt seit Sonntag 23.00 Uhr der Notstand. Es handelt sich um die Landkreise Mittelböhmen, Südböhmen, Usti nad Labem / Aussig, Pardubice / Pardubitz, Südmähren, Olomouc / Olmütz und Zlin. Am späten Sonntagabend entschied darüber das Kabinett auf seiner Sondersitzung. Beschlossen wurde ebenfalls die Freistellung von fünf Milliarden Kronen aus Privatisierungseinnahmen, die für die Beseitigung der Hochwasserschäden verwendet werden. Außerdem soll der staatlich beherrschte Stromkonzern CEZ Sonderdividenden im Wert von zwei Milliarden Kronen für dieselben Zwecke auszahlen. Über den von Finanzminister Bohuslav Sobotka unterbreiteten Vorschlag wird die Regierung am Mittwoch entscheiden.

Präsident Klaus kritisiert den Missbrauch der Hochwasserkatastrophe für die Wahlkampagne

Der tschechische Präsident Vaclav Klaus hat Politiker kritisiert, die die jetzigen Überschwemmungen für ihre Wahlkampagne missbrauchen. Klaus nannte niemanden konkret unter Hinweis darauf, dass die Bürger gut wissen, wer sich so verhält. Die Medien kritisierten in diesem Zusammenhang vor allem Premier Jiri Paroubek.

NGOs: Eine Million Kronen wurde für die Hochwasserregionen gespendet

Für die Hilfe den vom Hochwasser betroffenen Regionen haben die tschechischen Bürger durch die Vermittlung der NGOs bislang mehr als eine Million Kronen gespendet. Die Mehrheit der finanziellen Mittel hat die Hilfsorganisation Mensch in Not durch das SMS-Spenden gesammelt. Aus dem Geld werden beispielsweise Trockner gekauft oder aber werden die finanziellen Mittel für die Renovierung der beschädigten Häuser benutzt. Das Spenden per SMS will auch die Stiftung ADRA einführen.

Illegale Müll-Transporte aus Deutschland nach Tschechien ungebremst

Ungeachtet schärferer Strafen reißt der illegale Transport von Müll aus Deutschland nach Tschechien nicht ab. Allein an westböhmischen Grenzübergängen hätten die Behörden im März mehr als 40 Lastwagen mit deutschem Abfall nach Bayern oder Sachsen zurückgeschickt, sagte am Montag die Sprecherin der Polizei in Plzen /Pilsen, Jitka Blahutova. Im Kampf gegen die illegalen Transporte hatte das Parlament in Prag vor kurzem die Kompetenzen der Grenzpolizei ausgeweitet und die Geldstrafen erhöht. In den vergangenen Monaten waren insgesamt 20 000 Tonnen Abfall aus Deutschland rechtswidrig in böhmischen Kommunen deponiert worden.

Factum Invenio: ODS würde die Abgeordnetenhauswahlen gewinnen

Zwei Wochen vor den Abgeordnetenhauswahlen hat einer von der Agentur Factum Invenio durchgeführten Meinungsumfrage zufolge, die oppositionelle Demokratische Bürgerpartei (ODS) die Rolle des Wahlfavoriten bestätigt. Nach den heute veröffentlichten Resultaten der Umfrage würde die ODS 29,3 Prozent der Wählerstimmen bekommen. Auf zweiter Stelle liegen die regierenden Sozialdemokraten mit 25,3 Prozent der Stimmen vor den Kommunisten mit 17,6 Prozent der Stimmen. Die Partei der Grünen würde der Umfrage zufolge zum ersten Mal mehr als 10 Prozent - insgesamt 10,5 Prozent der Stimmen erhalten. Die Fünf-Prozent-Hürde würden noch die mitregierenden Christdemokraten mit 9,9 Prozent der Stimmen überwinden.

Wetter

Am Dienstag wird es bewölkt sein, es ist wieder mit örtlichen Regenschauern zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 7 bis 11 Grad.