Junge Musik, Josef Čapek und blaue Textilien

Cold Cold Nights (Foto: Barbora Linková, Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Das Tschechische Zentrum in Wien bietet wieder viele neue Veranstaltungen. Es geht dabei um Musik, Kunst und Design.

Mit neuer Musik aus Tschechien, viel Kunst und jungen Designern startet das Tschechische Zentrum in Wien in das neue Veranstaltungsjahr. Außerdem gibt es auch etwas Besonderes für alle Tschechisch-Lerner in Wien. Michaela Dermauw ist Interims-Leiterin des Tschechischen Zentrums in der österreichischen Hauptstadt und gibt einen Überblick über die anstehenden Events.

Frau Dermauw, anfangen wollen wir diesmal mit der Musik. Gleich am Donnerstag, den 28. September startet in Wien das junge Musik-Festival Waves Vienna. Gastland ist in diesem Jahr Tschechien. Was wird geboten?

Cold Cold Nights  (Foto: Barbora Linková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Das Festival findet schon seit 2011 statt unter dem Motto ‚East meets West‘. Die diesjährigen Gastländer sind Tschechien und Italien, worüber wir uns natürlich sehr freuen. Auf dem Festival sind neue und etablierte Bands von internationalem Format zu hören, die aber noch nicht ganz so bekannt sind. Von den tschechischen Bands treten unter anderem Cold Cold Nights, Never Sol, Manon meurt, Aid Kid, Ba:zel und Ghost of You auf.“

Der Oktober in Österreich strotzt nur so vor Ausstellungen mit Tschechien-Bezug. Bereits am 22. September geht es auf Stift Lilienfeld nämlich um Glaube, Ferne und Nähe…

„Es handelt sich dabei um eine ganz neue und spannende Kooperation. Seit 2006 findet jährlich im Stift Lilienfeld ein Ausstellungszyklus mit dem Titel ‚Ferne, Nähe‘ statt. Dort werden Werke von Künstlern verschiedener Generationen aus Mitteleuropa und dem Donauraum sowie Werke von niederösterreichischen Künstlern gezeigt. Der diesjährige Zyklus beschäftigt sich mit dem Thema Glaube und dem Vermögen, glauben zu können. Präsentiert werden dabei Arbeiten von Künstlern aus Tschechien und Niederösterreich. Als Tschechisches Zentrum haben wir dazu die Künstler Petr Barán, Kateřina Šedá und Jan Šimek empfohlen.“

Fast vergessenes Kunsthandwerk und kulinarische Spezialitäten aus Mähren

‚Blaue Innovationen‘  (Foto: Archiv des Tschechischen Zentrums Wien)
Ein Highlight, das direkt bei Ihnen im Tschechischen Zentrum zu finden sein wird, feiert am 5. Oktober Vernissage. Es geht um junge Designer, die sich auf altbewährte Technik verlassen. Worum geht es und warum spielt dabei die Farbe Blau eine so große Rolle?

„Unsere neue Ausstellung heißt ‚Blaue Innovationen‘, und ich würde sie eigentlich als Top-Veranstaltung bezeichnen. Es ist eine Design-Ausstellung, die einen Einblick gibt in die traditionelle, aber auch gegenwärtige tschechische Blaudruckkunst. Im Mittelpunkt stehen die modernen Tendenzen in den Arbeiten junger Designer. Inspiriert wurde die Schau durch die Kandidatur des Blaudruckhandwerks um den Status des Unesco-Weltkulturerbes. Unterzeichnet wurde das entsprechende Dokument im März, und zwar von Österreich, Deutschland, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Begleitet wird die Veranstaltung von mährischen Spezialitäten und Weinen von einem Winzer in Strážnice. Die Tschechischen Zentren haben die Schau als Wanderausstellung konzipiert, sie wird also voraussichtlich auch beispielsweise in Berlin oder München zu sehen sein.“

In der letzten Ausstellung, die wir diesmal vorstellen möchten, geht es um Literatur. Ab 16.Oktober hat die Universität Salzburg etwas zum 130. Geburtstag von Josef Čapek, also den Bruder des großen tschechischen Schriftstellers Karel Čapek, vorbereitet. Was wird zu sehen sein?

Josef Čapek: Wolke
„Josef Čapek war Maler, Zeichner, Fotograf und Schriftsteller, also eine bedeutende Künstlerpersönlichkeit der Zwischenkriegszeit. Sein Leben und Schaffen wird anhand von Wandtafeln, Büchern und auch einem Dokumentarfilm erzählt. Bei der Vernissage werden Studenten der Slawistik aus Salzburg auch aus den Büchern von Josef Čapek vorlesen.“

Erinnerungen aus einer geheimnisvollen Region

Natürlich hat das Tschechische Zentrum Wien im kommenden Monat nicht nur Ausstellungen zu bieten. Am 9. Oktober ist bei Ihnen ein Film zu sehen, für den sich die Regisseurin Lenka Ovčáčková mit einer ganz besonderen Region auseinandergesetzt hat…

„Wir zeigen im Kinosaal der tschechischen Botschaft in Wien den deutsch-tschechisch-österreichischen Dokumentarfilm ‚Im Einen Alles, im All nur Eines‘ von Lenka Ovčáčková. Es geht um das Gratzener Berglandes, auf Tschechisch Novohradské hory. Der Film zeigt die Erinnerungen der Einwohner dieser Gegend, die damals von dort vertrieben wurden, aber auch die Erinnerungen derjenigen, die immer noch dort wohnen.“

Foto: Akropolis-Verlag
Zu guter Letzt haben wir noch einen Hinweis für diejenigen Wiener, die Tschechisch lernen. Am 19. Oktober bekommen Sie Besuch von Lída Holá, einer Dame, der einige Tschechisch-Lerner viel zu verdanken haben. Und sie hat dabei auch noch etwas im Gepäck…

„Im September ist im Akropolis-Verlag die neu überarbeitete Ausgabe des Lehrbuchs ‚Tschechisch Schritt für Schritt 1‘ von Lída Holá erschienen. Dieses wird am 19. Oktober im Tschechischen Zentrum von der Autorin selbst präsentiert. Bei dieser Gelegenheit können Interessierte dann das Lehrbuch und das Arbeitsheft auch sehr günstig erwerben.“

Die Tschechischkurse haben für dieses Jahr schon begonnen?

„Ja, die Kurse haben bereits begonnen. Sie sind zwar gut besucht, es sind aber immer noch Plätze frei.“