Paraguay-Expedition: Indianer mit tschechischem Blut treffen Verwandte aus der alten Heimat

Puerto Esperanza, "Hafen der Hoffnung"- so heißt ein Dorf der Chamacoco-Indianer in Alto Paraguay. Das Besondere hier: Ein Drittel der Dorfbewohner hat teilweise tschechisches Blut in den Adern und bekennt sich stolz zu ihrem Vorfahren, dem namhaften tschechischen Forschungsreisenden und Botaniker, Alberto Vojtech Fric.

In unseren Sendungen haben wir Sie bereits über die Reise eines kleinen tschechischen Expeditionsteams informiert, in dem neben den tschechischen Verwandten von Fric auch unsere Kollegin von der spanischen Redaktion, Andrea Fajkusova mit dabei ist. Nach knapp drei Wochen hat sie sich nur wieder aus Paraguay bei Radio Prag gemeldet:

"Wir sind in Puerto Esperanza gerade am Tag angekommen, an dem das Dorf seinen 23. Gründungstag gefeiert hat. Die Familie von Herminia, der 102 Jahre alten Tochter des bekannten tschechischen Forschers Alberto Vojtech Fric, hat uns schon mit Ungeduld erwartet, vor allem Yvonna und Pavel Fric, die von den Indianern als wirkliche Verwandte angesehen werden. Das Ehepaar Fric aus Tschechien ist für die Chamacoco-Indianer einfach ´Tante Yvonna´ und ´Onkel Pavel´. Man sieht, dass sie die Indianer lieben und dass sie gleichzeitig Respekt gegenüber ihnen haben. Herminia war in den letzten Monaten sehr krank. Im Juli sah es mit ihr schon sehr schlecht aus, aber als sie erfahren hat, dass ihre tschechischen Verwandten wieder zu Besuch kommen, hat sie sich entschieden, auf sie zu warten, und hat sich erholt. Das Treffen mit Herminia war etwas Unglaubliches. Herminia verkörpert ein Märchen, das zur Wirklichkeit wurde. Auch wenn sie nicht mehr gut sehen und hören kann, hat sie ein gutes Gedächtnis. Sie weiß ganz genau, was um sie herum passiert, interessiert sich für ihre Kinder, Enkelkinder und Urenkel. Sie hat sich über den Besuch ihrer tschechischen Verwandten wahnsinnig gefreut.

Einer der wichtigsten Gründe unseres Besuches war die Wasserversorgung für Puerto Esperanza. Die Situation war am Anfang ein wenig dramatisch, weil es schien, dass der Häuptling des Dorfes das von uns vorgelegte Wasserversorgungsprojekt ablehnen wird. Dann sind wir mit ihm zusammengetroffen, haben unsere Meinungen ausgetauscht und erklärt und uns über das Projekt geeinigt.

Der Aufenthalt in Puerto Esperanza war sehr intensiv, es waren Tage voll von Gesprächen, Beratungen, aber vor allem von herrlichen Begegnungen mit Menschen. Dann kam der Tag des Abschieds, die Familie hat für uns ein feierliches Essen vorbereitet: Rindfleischbraten mit Salat mit Palmenherzen und mit einer Torte. Der älteste Sohn von Herminia, Rodolfo Ferreira Fric sagte uns:

`Wir sind sehr zufrieden, dass wir mit unseren Verwandten zusammentreffen konnten. Wir nehmen leider an, dass wir den letzten Geburtstag meiner Mutter Herminia feiern, denn sie wird jetzt 102 Jahre alt. Das Treffen mit unseren Verwandten und Freunden ist ein unvergessliches Erlebnis sowohl für meine Mutter, als auch für uns alle. Ich danke Ihnen. ´"

Die Expeditionsmitglieder haben in Puerto Esperanza nicht nur den Bau eines bislang fehlenden Wasserversorgungssystems initiiert, sondern auch nach dem Wohlergehen der Rinder geschaut, dessen Kauf von der tschechischen Bürgerinitiative Checomacoco voriges Jahres organisiert und finanziert wurde. Über die weitere Reise der Expeditionsmitglieder, die sich aus Puerto Esperanza nach Fuerte Olimpo begeben haben, werden wir Sie auch weiterhin informieren.