Expedition nach Paraguay: Hilfe für Indianer mit tschechischem Blut

Andrea Fajkusova (links) (Foto: Autorin)

Seine abenteuerlichen Bücher kennen in Tschechien einige Generationen. Nicht alle wissen jedoch, dass der Autor von Onkel Häuptling oder der Schlangeninsel international bekannter Botaniker war. Der Forschungsreisende und Ethnograf Alberto Vojtech Fric besuchte Anfang des 20. Jahrhunderts innerhalb von 30 Jahren acht verschiedene Länder Südamerikas. Als 22jähriger hatte er unter dramatischen Umständen bei den Chamacoco-Indianern in Alto Paraguay gelebt. In die Region, wo er sich damals aufhielt, begab sich am vergangenen Samstag eine kleine Expedition aus Prag, in der auch Radio Prag vertreten ist.

Andrea Fajkusova  (links)  (Foto: Autorin)
Nach Paraguay ist auch unsere Kollegin aus der spanischen Redaktion, Andrea Fajkusova, mitgereist. Um die Ziele der tschechischen Expedition zu erläutern, ist es notwendig, noch an einige Tatsachen aus dem recht abenteuerlichen Leben von Alberto Vojtech Fric zu erinnern. Während seines Aufenthalts bei den Chamacoco-Indianern 1904 heiratete Fric die Häuptlingstochter Lorai. Er musste danach in seine Heimat zurückkehren, und es ist nicht klar, ob er seine kleine Tochter Herminia überhaupt noch gesehen hatte.

Im Jahre 2000 haben zwei tschechische Filmemacher in der Siedlung Puerto Esperanza in Alto Paraguay eine Gemeinschaft von Chamacoco-Indianern entdeckt, die sich zu ihrem tschechischen Vorfahren bekennen und stolz den Namen Fric tragen. Der dort lebende Enkelsohn von Fric knüpfte danach Kontakte mit der Familie des in Tschechien lebenden Enkelsohns des Forschungsreisenden, Pavel Fric. Nach dem Besuch bei seinen bis daher unbekannten Verwandten in Paraguay, gründete Pavel Fric mit seiner Frau Yvonna in Tschechien die Bürgervereinigung Checomacoco. Deren Ziel ist es, den Indianern, die sich zu ihrem tschechischen Vorfahren bekennen und unter sehr schwierigen Bedingungen leben, zu helfen. Auch die jetzige Reise des Ehepaars Fric konzentriert sich auf die Hilfe. Andrea Fajkusova, die in dem kleinen Expeditionsteam unter anderem die Dolmetscherrolle hat, sagte vor der Abreise nach Paraguay:

"Das Ziel dieser Expedition ist die Wasserversorgung für Puerto Esperanza. Denn im Dorf gibt es kein Wasser. Die Einwohner müssen das Wasser jeden Tag aus dem Fluss Paraguay holen. Das machen meistens die Frauen und Kinder. Wir möchten eine Wasserpumpe im Dorf installieren. Mit uns fährt ein Experte, der am Ort Messungen durchführen wird, um zu wissen, ob es dort eine Wasserquelle gibt und man dort einen Brunnen bohren könnte. Nach den Messungen wollen wir eine Firma in der Region von Chaco suchen, die Erfahrungen mit der Wasserversorgung hat. Diese Firma könnte uns dann empfehlen, was für eine Pumpe geeignet wäre. Ein anderes Problem besteht darin, dass es im Dorf keinen Strom gibt. Es müsste sich aus dem Grund um eine Pumpe mit Wind- oder Solarantrieb handeln. Und dann, wenn es möglich wäre, wollen wir eine einfache Wasserleitung im Dorf bauen."

Dies ist natürlich nur eine der Aufgaben, die sich die Expeditionsmitglieder gestellt haben. Außerdem wollen sie beispielsweise sehen, wie es den 140 Kühen und vier Stieren geht, die die Bürgervereinigung Checomacoco den Indianern vor etwa einem Jahr gekauft hat. Denn den letzten Meldungen zufolge wurde das Vieh von Jaguaren angegriffen. Die Expeditionsmitglieder, die sich momentan in der Hauptstadt von Paraguay Asuncion befinden, werden einen Monat lang in Paraguay bleiben.

Über den Verlauf der Expedition von Checomacoco werden wir Sie in unseren Sendungen auch weiterhin informieren.