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Topolanek begann neue Runde in den Regierungsverhandlungen

Der tschechische Premierminister Mirek Topolanek (ODS) hat eine neue Verhandlungsrunde zur Regierungsbildung eröffnet. Entgegen seiner ersten Information, die so genannten Exklusivverhandlungen erst am kommenden Montag aufnehmen zu wollen, traf er am Freitag mit dem Parteichef der Christdemokraten (KDU-CSL) Jan Kasal zusammen. Für Montag sind dann weitere Treffen mit den Spitzenpolitikern der Grünen (SZ) und der Sozialdemokraten (CSSD) vorgesehen. Am Mittwoch will Topolanek Staatspräsident Vaclav Klaus einen, wie er vor Journalisten sagte, "Zwischenbericht" über die Regierungsverhandlungen vorlegen.

Nach Informationen des christdemokratischen Vorsitzenden Jan Kasal habe er sich bei seinem Treffen mit Premier Topolanek darauf geeinigt, dass die künftige Regierung auf einer breiteren Übereinkunft mehrerer Parlamentsparteien basieren sollte. Diese Variante lehnen jedoch die Sozialdemokraten ab. Kasal bestätigte das Interesse der Christdemokraten, sich an der Regierung zu beteiligen. Gleichzeitig räumte er ein, die KDU-CSL sei auch bereit, in die Opposition zu gehen. Die Gespräche mit Topolanek seien rein informativ gewesen, sagte Kasal.

Kommunisten unterstützen nur Mitte-Links-Kabinett oder Übergangsregierung

Die Tschechische Kommunistische Partei (KSCM) will in den laufenden Regierungsverhandlungen ein Mitte-Links-Kabinett unterstützen oder es tolerieren. Im Falle, dass man sich im Ergebnis der Verhandlungen auf vorgezogene Neuwahlen einigen werde, dann würden die Kommunisten auch einer Übergangsregierung aller Parlamentsparteien zustimmen. Keine Unterstützung von Seiten der Kommunisten werde jedoch ein Kabinett erhalten, das durch eine Dreierkoalition aus ODS, Christdemokraten und Grüne gebildet würde. Das gab der Exekutivausschuss der Partei am Freitag im Anschluss an seine Tagung der Nachrichtenagentur CTK bekannt.

Wahl-Crash: Behörden erklären Wahlen in Most und Brno für ungültig

Die Wahlen zum neuen Stadtrat in der nordböhmischen Stadt Most / Brüx sind einer Stellungnahme des tschechischen Innenministeriums zufolge ungültig. Das Ministerium gab am Freitag dem bisherigen Oberbürgermeister Vladimir Bartl (ODS) Recht, der die für den 7. November einberufene konstituierende Sitzung der Stadtverordnetenversammlung verschieben ließ, weil in mehreren Beschwerden das Ergebnis der im Oktober durchgeführten Kommunalwahlen angefochten wurde. Ungeachtet dessen hatten der Wahlsieger, die Initiative "Brüxer Bürger für ihre Stadt" (SMM), und die Kommunisten am Dienstag im Alleingang schon Vlastimil Vozka zum neuen Oberbürgermeister bestimmt. Das abschließende Wort zum Ausgang der Kommunalwahlen in Brüx wird nun das Kreisgericht in Usti nad Labem / Aussig haben.

In einem Stadtteil von Brno / Brünn sind die Kommunalwahlen am Freitag von einem städtischen Gericht für ungültig erklärt worden. Das in der mährischen Metropole ansässige Oberste Verwaltungsgericht wiederum meldete am Freitag, dass in der Behörde bereits fünf Beschwerden zu den Senatswahlen eingegangen seien.

Spidla: Privatisierung von Unipetrol war einwandfrei und vorteilhaft

Der ehemalige tschechische Premierminister Vladimir Spidla (CSSD) ist überzeugt davon, dass der Verkauf der tschechischen Ölgesellschaft Unipetrol an den polnischen Konzern PKN Orlen einwandfrei über die Bühne ging und er außerdem ungewöhnlich vorteilhaft für den tschechischen Staat gewesen sei. Das erklärte der jetzige EU-Kommissar für Arbeit und Soziales am Freitag in Prag vor Journalisten, nachdem vor der Polizei zu detaillierten Fragen der Unipetrol-Privatisierung ausgesagt hatte. Tschechische Ermittler untersuchen derzeit auf Antrag der polnischen Staatsanwaltschaft, ob es bei der Privatisierung zu korrupten Machenschaften gekommen ist oder nicht. Die Aktienmehrheit an Unipetrol war vor zwei Jahren unter der Regierung Spidla verkauft worden.

Liebe und Neugier sind häufigste Gründe für Umzug in anderes EU-Land

Liebe und Neugier sind für EU-Bürger die häufigsten Gründe für einen Umzug in ein anderes Land. Das sagte der EU-Kommissar für Arbeit und Soziales, Vladimir Spidla, am Freitag in Prag unter Hinweis auf EU-Studien. "Man mag es kaum glauben, aber wirtschaftliche Gründe stehen erst an dritter Stelle", betonte der Tscheche. Offiziell würden derzeit zwei Prozent der EU-Bevölkerung nicht in ihrem Geburtsland arbeiten. "Die größten Hürden eines Umzugs sind die Sprachbarriere und die Ungewissheit, was einen im anderen Land erwartet", sagte Spidla. Hinzu kämen Befürchtungen, mit einem Wegzug die sozialen Kontakte in der Heimat zu verlieren.

EU-Report: Tschechien bleibt bei Weiterbildung Erwachsener zurück

Die Tschechische Republik bleibt in der professionellen Weiterbildung von Erwachsenen hinter dem Durchschnitt in der Europäischen Union zurück. Unter den 25 EU-Mitgliedsstaaten liegt Tschechien in diesem Ranking erst auf dem 21. Platz. Das erklärte die Ministerin für Schulwesen, Jugend und Körpererziehung, Miroslava Kopicova, am Freitag in Prag, als sie vor Journalisten über die Notwendigkeit einer stärkeren Bewusstmachung unter den Erwachsenen für eine ständige Weiterqualifizierung informierte. Über die Probleme bei der Umsetzung einer solchen Fortbildung diskutieren außerdem Experten auf der internationalen Konferenz der Mitteleuropäischen Initiative in Prag.

Tschechische Krone auf Kurs von 28,18 CZK/Euro gefallen

Die tschechische Währung ist am Freitag in ihrem Kursverhältnis zur europäischen Währung weiter gefallen und wurde zum Geschäftsschluss kurz vor 17 Uhr mit einem Wechselkurs von 28,18 Kronen je Euro gehandelt. Gegenüber der US-Währung konnte sie dagegen ihren starken Kurs festigen und wurde zur gleichen Zeit mit 21,89 Kronen je US-Dollar notiert. Nach dem Rekordkurs vom Montag, als die Krone auf ein Kursverhältnis von 27,875 Kronen je Euro gestiegen war, hat sie sich nun wieder über der Marke von 28 Kronen je Euro stabilisiert. Deshalb hat die Tschechische Nationalbank am Donnerstag ihren ursprünglichen Plan, die Leitzinsen ein weiteres Mal zu erhöhen, wieder verworfen. Das geht aus Veröffentlichungen des Internetservers Patria Online hervor.

SachsenFonds verkauft für 89,7 Millionen Euro Gebäudekomplex in Prag

Die Immobiliengesellschaft SachsenFonds als Tochter der Landesbank Sachsen hat nach Angaben des Tschechischen Rundfunks für 89,7 Millionen Euro einen Gebäudekomplex im Prager Zentrum verkauft. Das Barockpalais-Ensemble "Slawisches Haus" sei von der Investmentgruppe Invesco erworben worden, hieß es am Donnerstag. SachsenFonds hatte den repräsentativen Komplex mit einer Gesamtnutzfläche von etwa 21 000 Quadratmetern 2003 für geschätzte 60 Millionen Euro erworben. Das "Slawische Haus" an der Prager Hauptgeschäftsstraße "Am Graben" hieß zwischen 1873 und 1945 "Deutsches Kasino".

Zwei Deutsche wegen Kindesmissbrauchs in Tschechien verurteilt

Wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs von Kindern in Tschechien sind zwei Deutsche am Freitag vom Bezirksgericht Pilsen-West für mindestens zehn Jahre des Landes verwiesen worden. Die 47 und 60 Jahre alten Männer aus Bayern und Nordrhein-Westfalen hatten sich nahe der westböhmischen Stadt Klatovy / Klattau in einem Wohnwagen an Jungen und Mädchen vergangen. Die ledigen Männer gehörten nach Angaben der bayerischen Behörden der "Pädophilenszene" an. Sie waren nach mehrmonatigen Ermittlungen bei einem gemeinsamen Zugriff von Polizisten aus Deutschland und Tschechien überführt worden.

Karjala Cup: Tschechiens Cracks bezwingen Schweden mit 5:4

Zum Auftakt des Karjala Cups, der auch in dieser Saison als zweites Turnier der Euro Hockey Tour ausgetragen wird, bezwang die Eishockey-Nationalmannschaft der Tschechischen Republik am Donnerstagabend in Prag die Auswahl von Olympiasieger und Weltmeister Schweden mit 5:4. Vor über 11.700 Zuschauern in der gut gefüllten Sazka Arena zogen die Schützlinge von Nationaltrainer Alois Hadamczik im letzten Drittel von 2:2 auf 5:2 davon, ehe die skandinavischen Gäste in der Schlussminute dank zweier Überzahltore noch auf 4:5 verkürzen konnten. Mit dem verdienten Sieg konnten die tschechischen Cracks endlich ihre Negativserie von acht Niederlagen in Folge gegen die Tre Kronors beenden. In ihrem zweiten Turnierspiel treffen sie nun am Samstag in Helsinki auf Gastgeber Finnland, ehe sie ihre Cupteilnahme am Sonntag an gleicher Stätte mit der Partie gegen Russland abschließen.

Wetter: Leicht bewölkt und herbstlich frisch

Am Samstag wird es in Tschechien heiter bis bewölkt, örtlich ist mit leichtem Niederschlag zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen werden bei 5 und 9 Grad Celsius liegen.