And the winner is... Haruki Murakami.

Haruki Murakami

Die internationale Jury der Franz-Kafka-Gesellschaft hat sich vergangene Woche auf einen neuen Preisträger geeinigt. Der diesjährige Franz-Kafka-Preis geht an den japanischen Schriftsteller Haruki Murakami. Er ist Nachfolger von Harold Pinter, welcher letztes Jahr auch Träger des Literatur-Nobelpreises war. Benjamin Slavik berichtet:

Franz-Kafka-Preis
Zugegeben: Der Franz-Kafka-Preis wird von der Prager Franz-Kafka-Gesellschaft erst seit dem Jahr 2001 verliehen und ist damit nach allen Maßstäben jung zu nennen. Fünf Preisträger gab es bisher, und dem japanischen Schriftsteller Haruki Murakami wird diese Ehre als Sechstes zuteil. Warum sollte man diesen Preis beachten? Ist er nicht nur ein weiterer Staubfänger auf einem Kamin? Die Direktorin der Prager Franz-Kafka-Gesellschaft, Marketa Malisova, sieht dies so:

"Es ist der einzige internationale Literaturpreis der Tschechischen Republik. Er mag zwar nur 6 Jahre alt sein, doch haben wir in den beiden vorangegangenen Jahren mit Harold Pinter und Elfriede Jelinek die beiden späteren Nobelpreisgewinner vorhergesagt. Und der diesjährige Preisträger ist Haruki Murakami."

Dies ist nur ein bemerkenswerter Punkt der überschaubaren Vita des Preises. Hinzu kommt, dass der Preis zusammen mit dem internationalen PEN-Club und der Union of writers organisiert wird. Und nicht zuletzt sollte man auch beachten, dass es keine Zufallsentscheidungen waren, sondern Beschlüsse einer hochkarätig besetzten Jury, welche sich jedes Jahr im Hotel Mercure zu ihren Beratungen trifft. In dem Gebäude also, in dem Kafka zwölf Jahre lang für eine Versicherung tätig war. Die Werke müssen in einer tschechischen Übersetzung vorliegen, die Jury jedoch ist international. Und, so Marketa Malisova weiter:

"Ich denke, unsere Jury ist sehr speziell, mit Namen, wie Marcel Reich-Ranicki, Peter Demetz oder auch mit tschechischen Vertretern, wie zum Beispiel Jiri Stransky, Kurt Krolup oder Marta Davouze. Aber damit etwas Gutes dabei herauskommt braucht man immer auch ein bisschen Zufall und Glück. Wie gesagt: Wir haben jetzt zweimal den Gewinner des Nobel-Preises vorhergesagt, haben und niemand hat uns aus Stockholm angerufen!"

Die Verleihung, die am 30. Oktober dieses Jahres stattfindet, könnte demzufolge nicht nur Kristallkugelbesitzer zu einer Vorhersage des späteren Nobelpreisträgers verleiten.

Und die Spatzen auf den Dächern der Weltliteratur pfeifen schon längere Zeit den Namen Haruki Murakami, wenn es gilt, einen würdigen Kandidaten zu finden. Eines der bekanntesten Bücher Murakamis ist das Buch "Norwegian wood". Doch in Deutschland erreichte das Buch "Gefährliche Geliebte" den höchsten Bekanntheitsgrad. Denn nach einem Streit mit Marcel Reich-Ranicki über dieses Buch verließ Sigrid Löffler die in Deutschland überaus beliebte ZDF-Sendung "Das Literarische Quartett".

Eines seiner letzten Werke hieß sinnigerweise "Kafka am Strand". Was aber, so versicherte die Direktorin der Kafka-Gesellschaft, nur Zufall ist.

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