Feuilleton: Spiele von Athen waren weit vom olympischen Geist entfernt

An diesem Sonntag gehen sie nun schon wieder zu Ende, die XXVIII. Olympischen Sommerspiele der Neuzeit. Mit dem Austragungsort Athen waren sie nach 108 Jahren dorthin zurückgekehrt, wo sie im Jahre 1896 ihren weltumspannenden Siegeszug angetreten hatten. Ja mehr noch, die leichtathletischen Wettbewerbe im Kugelstoßen der Frauen und Männer wurden sogar im heiligen Ort Olympia durchgeführt, um damit eine Art Brücke herzustellen zwischen den Spielen der Antike und der Gegenwart.

An diesem Sonntag gehen sie nun schon wieder zu Ende, die XXVIII. Olympischen Sommerspiele der Neuzeit. Mit dem Austragungsort Athen waren sie nach 108 Jahren dorthin zurückgekehrt, wo sie im Jahre 1896 ihren weltumspannenden Siegeszug angetreten hatten. Ja mehr noch, die leichtathletischen Wettbewerbe im Kugelstoßen der Frauen und Männer wurden sogar im heiligen Ort Olympia durchgeführt, um damit eine Art Brücke herzustellen zwischen den Spielen der Antike und der Gegenwart. Doch selbst dieser Ort wurde nicht genutzt, um den olympischen Gedanken, sich fair und mit gegenseitigem Respekt über die Leistung des anderen im Wettstreit gegenüberzustehen, wieder etwas aufzupolieren. Im Gegenteil, denn auch die nach dem Wettkampfergebnis vermeintliche Kugelstoß-Olympiasiegerin Irena Korschanenko aus Russland gehörte zu denjenigen Sportlerinnen und Sportlern, die sich durch die Zufuhr verbotener Doping-Substanzen einen unlauteren Vorteil erschlichen hatten. Sie war dabei nur eine von mehr als einem Dutzend überführter Athleten, die nach der Devise handeln, den Sieg um jeden Preis erringen zu wollen. Wieder andere haben es mehr oder weniger erfolgreich verstanden, mit Protesten und dem Anfechten der gegnerischen Leistung auch ohne den erbrachten Nachweis einer Topleistung zu höchstem olympischen Lorbeer zu gelangen. Im Kampf um die Medaillen scheint inzwischen jedes Mittel recht, wenn man auch nur die Chance wittert, sie anstelle der Konkurrenz ergattern zu können. Denn mit deren Gewinn sind zumeist lukrative Werbeverträge und Sponsorengelder verbunden. Diese hatte aber Pierre de Coubertin vor 108 Jahren ganz bestimmt nicht in seinem Sinn, als er die sportiven Menschen dieser Welt dazu ausrief, im attraktiven Wettstreit ihre Besten zu ermitteln. Um den wirklichen olympischen Geist wieder zu seinem einstigen Glanz zu verhelfen, bedarf es also weitaus mehr, als die Olympischen Spiele "nur" an den Ort ihres Ursprungs zurückzuholen.