Babiš und Zaorálek führen Streit wegen Lithium-Memorandum

Im Streit um die mögliche Förderung von Lithium in Tschechien haben sich Ano-Parteichef Andrej Babiš und Außenminister Lubomír Zaorálek am Freitag gegenseitige Schuldzuweisungen gemacht. Babiš bezeichnete das Memorandum, welches das Wirtschaftsministerium mit dem australischen Unternehmen European Metals Holdings Ltd. (EMH) unterschrieben hat, als einen „Diebstahl am helllichten Tag“. Er sehe es lieber, wenn das Staatsunternehmen Diamo den Abbau des Lithiums vornehmen würde, so Babiš. Sozialdemokrat Zaorálek hielt Babiš vor, er würde sich nicht gut informieren und sei der Prototyp des „politischen Sprücheklopfers“.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist der, dass das Wirtschaftsministerium vom Sozialdemokraten Jiří Havlíček geführt wird. Ressortchef des Umweltministeriums wiederum ist Babišs Parteikollege Richard Brabec. Und Brabec sei es gewesen, der die 2010 an EMH erteilte Erlaubnis zur Erkundung der Lithium-Vorkommen in Tschechien in diesem Jahr verlängert habe. Babiš und Zaorálek sind die Spitzenkandidaten ihrer Parteien in der bevorstehenden Parlamentswahl.

Lithium kann außerordentlich gut Energie speichern, Deshalb erwartet die tschechische Regierung durch eine verstärkte Förderung des Metalls auch einen Boom in der heimischen Akku- und Elektroauto-Industrie.

Autor: Lothar Martin