Exzellenter Garten: Auszeichnung für Rosengarten in Lidice

Foto: Archiv der Gedenkstätte Lidice

Mehrere tausend Rosen wachsen im sogenannten „Garten des Friedens und der Freundschaft“ in Lidice in Mittelböhmen. Er ist Teil der Gedenkstätte von Lidice, mit dem an die Zerstörung des Dorfes und an die Ermordung dessen männlicher Einwohner im Zweiten Weltkrieg erinnert wird. In diesem Jahr wurde das Rosarium von der Weltrosenvereinigung (World Federation of Rose Societies) als Exzellenter Garten (Award of Garden Excellence) ausgezeichnet.

Foto: Archiv der Gedenkstätte Lidice
Der Rosengarten in Lidice wurde im Jahr 1955 angelegt. Als sogenannter Garten des Friedens und der Freundschaft entstand er zum Gedenken an die Opfer des NS-Massakers vom Juni 1942, das als Synonym der Verbrechen des Zweiten Weltkriegs in Tschechien gilt. Die Gründung des Rosariums wurde 1954 von der Initiative „Lidice soll leben“ mit dem britischen Parlamentarier Sir Barnett Stross an der Spitze in Angriff genommen. Aus Großbritannien wurden auch die ersten Rosenstöcke gestiftet. Der heutige Garten beherbergt über 200 Rosenarten und mehr als 24.000 Rosenbüsche. Jiří Žlebčík vom tschechischen Forschungsinstitut für Gartenanbau:

„Der Garten ist wirklich einzigartig. Er ist der größte Rosengarten in Tschechien. Aber auch in den Nachbarländern dürfte man kaum ein solch umfangreiches Rosarium finden.“

Foto: Archiv der Gedenkstätte Lidice
Seit den 1950er Jahren haben Einzelpersonen, Botanik-Institute, Schulen, aber auch zahlreiche Staaten aus der ganzen Welt Rosenbüsche für den Garten gestiftet. Er wird zudem regelmäßig erweitert und erneuert.

„Auch die Rosen werden alt, also werden immer wieder neue Rosen gepflanzt. Das hängt auch damit zusammen, dass immer neue Rosenarten entstehen. Was vor zehn Jahren als Spitze zum Beispiel in Hinsicht auf Widerstandsfähigkeit gegen Rosenpilzkrankheiten galt, ist heute bereits schon überholt.“

Foto: Archiv der Gedenkstätte Lidice
Rosen aller Farben und Größen wachsen in Lidice, manche auf Beeten, andere sind Kletterrosen, die sich in die Höhe ziehen.

„Man kann den Rosengarten aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Er ist eine Gedenkstätte, aber auch ein ästhetisches Werk. Man kann darin die mannigfachen Farben und Düfte der Rosen genießen. Aber auch für Gartenbau-Experten ist die Rosen-Sammlung interessant.“

Die Rosen sind in bestimmten Mustern gepflanzt, dabei werden Farbe, Form, Wuchs und Blütezeit berücksichtigt. Eine Rosengruppe in Form einer Rosenblüte erinnert an die ermordeten Männer von Lidice, zwei kleinere Muster sind den Frauen und den Kindern des ehemaligen Ortes gewidmet.

2015 erhielt der Rosengarten zwei Auszeichnungen. Die erste war der tschechische Titel „Der Rekord des Jahres“ für die größte Anzahl an Rosenstöcken in einem Garten. Die Weltrosenvereinigung zeichnete ihn außerdem in diesem Sommer mit dem Preis „Exzellenter Garten“ aus, der an weltweit herausragende Rosengärten verliehen wird.